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Von Januar bis Juli 2023 gestalten Grundschulkinder aus dem Mannheimer Vielfaltsquartier Neckarstadt-West zusammen mit der Kinderbuchautorin und Illustratorin Anke Faust in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) ein Buch. Sie erzählen darin von den Abenteuern, die ihre Figuren in der Neckarstadt-West erleben, und welche Sprachschätze sie dabei finden können. Kooperationspartner des IDS für dieses Projekt sind unter anderem der Campus Neckarstadt-West, die Alte Feuerwache Mannheim gGmbH und der Verein Neckarstadt Kids e.V.
"Badeölgrüne Buchten", "kükengelbes Haar" und "tomatenrote Tomaten" - Vergleiche mit Farbadjektiven
(2014)
Im Zentrum dieses Beitrags steht die Analyse kreativer Wortbildungsprodukte in Songtexten. Der Fokus liegt somit bewusst auf solchen Wortbildungen, die nicht den Weg ins Lexikon finden, sondern gerade aufgrund ihres okkasionellen Charakters einen erhöhten Grad an Expressivität aufweisen, der dann gezielt für die spezifische kreative Qualität von Songtexten genutzt wird.
Solche okkasionellen komplexen Wörter, die sich in theoretischer Hinsicht innerhalb der Domäne der ‚Extravagant Morphology‘ verorten lassen, werden über das Kriterium der Wortlänge aus dem Songkorpus herausgefiltert und im Anschluss hinsichtlich ihrer formalen sowie semantisch-pragmatischen Besonderheiten analysiert. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wodurch die Kreativität der insgesamt 183 Bildungen des Untersuchungskorpus getriggert wird. Die Analyse zeigt, dass expressive Effekte in Songtexten offenbar sowohl durch die Verwendung markierter Wortbildungsmuster als auch durch den Rückgriff auf ‚auffällige‘ Lexik erzeugt werden. Zum einen ist der Anteil markierter Wortbildungsmuster wie der Phrasenkomposition und anderer phrasaler Wortbildungen gegenüber klassischen Textsorten wie Zeitungstexten deutlich erhöht. Zum anderen wird durch die Verwendung einer umgangssprachlichen, vulgären, brutalen oder poetischen Lexik, aber auch mit unmarkierten Wortbildungsmustern wie der prototypischen Determinativkomposition, Aufmerksamkeit erregt. Insgesamt erweist sich das Songkorpus dabei als wahre Fundgrube für kreative Wortbildungsprodukte.
"Binnendeutsch" und "Hauptvariante Bundesrepublik". Zu Peter von Polenz' Kritik an Hugo Moser
(1989)
Der Beitrag zeigt, auf welch grundlegende Weise das Paradigma der Corpus-Driven-Linguistics (CDL) die linguistische Beschreibung sprachlichen Usus auf der Basis mathematisch-statistischer Clusteringverfahren bestimmt. Es soll deutlich werden, wie sich diese Prämissen im Forschungsschwerpunkt zur linguistischen Systematisierung und Interpretation von Kookkurrenzdaten manifestieren.
Der vorliegende Beitrag beschreibt auf der Basis authentischer Alltagsinteraktionen das Formen- und Funktionsspektrum der äußerungsmodalisierenden Kommen-tarphrase ohne Scheiß im gesprochenen Deutsch. Die Konstruktion wird von Inter-agierenden insbesondere als Ressource zur Steigerung des Geltungsanspruchs einer Bezugsäußerung genutzt, wodurch diese als wahr und/oder ernstgemeint modali-siert wird. Damit leistet ohne Scheiß einen wichtigen Beitrag zur Bearbeitung des Erwartungsmanagements durch den/die SprecherIn sowie zur Herstellung von In-tersubjektivität. Die Konstruktion ist syntaktisch variabel und kann somit Äußerun-gen sowohl prospektiv als auch retraktiv modalisieren. Zudem wird mit der Wahl des Lexem Scheiß ein nähesprachliches Register aktiviert, was in Verbindung mit weiteren (prosodischen und/oder lexikalischen) Elementen zu affektiver Aufladung führen kann. Eine abschließende Darstellung häufiger lexikalischer Kookkurrenz-partner und deren funktionaler Bedeutung sowie ein Abgleich zu intrakonstruktio-nalen Varianten wie ohne Witz/ohne Spaß zeigt die Produktivität der Konstruktion im alltäglichen Sprachgebrauch auf.
"Dialektverfall" und "Mundartrenaissance" in Westniederdeutschland und im Osten der Niederlande
(1997)
"Hey, was geht?". Beobachtungen zum Wandel und zur Differenzierung von Begrüßungsformen Jugendlicher
(2015)
Arbeitet man als muttersprachlicher Sprecher des Deutschen mit Corpora gesprochener oder geschriebener deutscher Sprache, dann reflektiert man in aller Regel nur selten über die Vielzahl von kulturspezifischen Informationen, die in solchen Texten kodifiziert sind - vor allem, wenn es sich bei diesen Daten um Texte aus der Gegenwart handelt. In den meisten Fällen hat man nämlich keinerlei Probleme mit dem in den Daten präsupponierten und als allgemein bekannt erachteten Hintergrundswissen. Betrachtet man dagegen Daten in Corpora, die andere - vor allem nicht-indoeuropäische - Sprachen dokumentieren, dann wird einem schnell bewusst, wieviel an kulturspezifischem Wissen nötig ist, um diese Daten adäquat zu verstehen. In meinem Beitrag illustriere ich diese Beobachtung an einem Beispiel aus meinem Corpus des Kilivila, der austronesischen Sprache der Trobriand-Insulaner von Papua-Neuguinea. Anhand eines kurzen Ausschnitts einer insgesamt etwa 26 Minuten dauernden Dokumentation, worüber und wie sechs Trobriander miteinander tratschen und klatschen, zeige ich, was ein Hörer oder Leser eines solchen kurzen Daten-Ausschnitts wissen muss, um nicht nur dem Gespräch überhaupt folgen zu können, sondern auch um zu verstehen, was dabei abläuft und wieso ein auf den ersten Blick absolut alltägliches Gespräch plötzlich für einen Trobriander ungeheuer an Brisanz und Bedeutung gewinnt. Vor dem Hintergrund dieses Beispiels weise ich dann zum Schluss meines Beitrags darauf hin, wie unbedingt nötig und erforderlich es ist, in allen Corpora bei der Erschließung und Kommentierung von Datenmaterialien durch sogenannte Metadaten solche kulturspezifischen Informationen explizit zu machen.
Transdisciplinary research is research not only on, but also for and, most of all, with practitioners. In the research framework of transdisciplinarity, scholars and practitioners collaborate throughout research projects with the aim of mutual learning. This paper shows the value transdisciplinarity can add to media linguistics. It does so by investigating the digital literacy shift in journalism: the change, in the last two decades, from the predominance of a writing mode that we have termed focused writing to a mode we have called writing-by-the-way. Large corpora of writing process data have been generated and analyzed with the multimethod approach of progression analysis in order to combine analytical depth with breadth. On the object level of doing writing in journalism, results show that the general trend towards writing-by-the-way opens up new niches for focused writing. On a meta level of doing research, findings explain under what conditions transdisciplinarity allows for deeper insights into the medialinguistic object of investigation.
Cybermobbing ist der gezielte Versuch, online das Face einer anderen Person zu dekonstruieren. Etwa ein Drittel aller Jugendlichen ist schon mindestens einmal mit diesem Problem konfrontiert worden. Seinen temporären Höhepunkt erreichte es mit dem Erscheinen der Internetseite Isharegossip.com (ISG). Diese entwickelte sich sehr schnell zu einer regelrechten Mobbing-Plattform. Täter fanden hier ganz besonders drastische verbale Mittel, um ihre Opfer zu kompromittieren. Bislang wurde noch nicht qualitativ analysiert, inwieweit Opfer und sogenannte virtuelle Zaungäste auf diese Verbalattacken reagieren. Ziel des Aufsatzes ist es, anhand eines typischen Diskurses sechs Verteidigungsstrategien aufzuzeigen, die von Opfern aber auch von sogenannten virtuellen Zaungästen angewandt werden, um das Face des Opfers zu rekonstruieren und zu stabilisieren.
Die traditionelle Einordnung von man als Indefinitpronomen wird in Zweifel gezogen, andere Zuordnungsmöglichkeiten werden geprüft. Zu diesem Zweck werden die Morphosyntax und die Semantik von man herausgearbeitet. Dabei steht insbesondere die Dichotomie 'generische' versus 'partikuläre' Verwendung zur Debatte. Abschließend wird ein kurzer Blick auf man aus der Lernerperspektive und im Sprachvergleich geworfen.
Acht authentische Arbeitsbesprechungen aus Unternehmen bilden die Basis für eine detaillierte linguistische Analyse. Von Mikrosignalen bis hin zu rhetorischen Verfahren werden sprachliche Mittel im Hinblick auf steuernde und manipulative Funktionen beschrieben. Aus dem Gesprächsverhalten der Teilnehmer entfaltet sich in actu ein Spektrum sozialer Strukturen in unternehmerischen Organisationen.
The paper presents a summary of an attempt to define the notion of “sentence mood”. It pursues the question for which phenomena it makes sense to subsume them under this term. It proposes to capture by “sentence mood” one aspect of sentence (not clause!) meaning which can be seen as the base of the traditional sentence type (Satzarten) distinction. This aspect of sentence meaning is a special kind of attitude towards the state of affairs denoted by the sentence. It is typically determined by supralexical factors, and is to be interpreted under normal conditions.
"Sprachschrott" [Leserforum]
(1988)