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Der Beitrag befasst sich zunächst mit der Satzklammer des Deutschen aus der Perspektive der Informationsverteilung. Nachdem gezeigt ist, dass sie als Informationsklammer fungiert, wird ihre Interaktion mit den Teilen gespaltener Nominalphrasen untersucht. Dabei zeigen sich zwei interessante Befunde:
• die Satzklammer und die NP-Teile unterstützen sich bei der Informationsklammerbildung; insbesondere können die Spalt-NP-Teile Akzent tragen;
• die Spalt-NP-Teile können alleine die Rolle einer Informationsklammer spielen, wodurch eine Topikalisierung des Partizips II möglich wird.
Vorstellung
(2006)
Der Band versammelt drei Beiträge zur Semantik von Sprechaktverben und komplexen Sprechaktausdrücken wie z.B. Idiomen und Funktionsverbgefügen. Im Mittelpunkt der Diskussion um die semantischen Besonderheiten komplexer Sprechaktausdrücke stehen die folgenden beiden Fragen:
- Gibt es Konzepte sprachlicher Handlungen, die nur mit Idiomen, d.h. nicht mit Verben lexikalisiert sind?
- Durch welche ereignisstrukturellen Eigenschaften unterscheiden sich Funktionsverbgefüge von den ihnen entsprechenden Verben?
Der Beitrag zur Semantik von Sprechaktverben setzt sich mit der Frage auseinander, ob die mit Sprechaktverben lexikalisierten Bewertungen den Status von Suppositionen, Präsuppositionen oder generalisierten Implikaturen haben.
Über den Arbeiten zur Grammatik der deutschen Sprache ist Gisela Zifonun endgültig zu einer Grammatikexpertin von höchsten Graden geworden. Alles in allem fiele es leichter aufzuzählen, mit welchen Bereichen der Grammatik sich Gisela Zifonun nicht befasst hat. In den letzten Jahren hat sie mit dem Projekt "Grammatik des Deutschen im europäischen Vergleich" ihr Interesse auf die sprachvergleichende Grammatikschreibung ausgeweitet. Doch auch wenn ihr Augenmerk sicher stets vor allem der Grammatik galt, wird man ihr nicht gerecht, wenn man sie nur als Grammatikerin sieht. Für ihren akademischen Werdegang war die frühe Auseinandersetzung mit sprachphilosophischen und allgemein wissenschaftstheoretischen Fragen kaum weniger bedeutend als der Aufbau grammatischen Wissens. Schon ein Blick auf das Spektrum ihrer Publikationen zeigt die Vielfalt ihrer Interessen: Neben grammatischen Studien finden sich dort Arbeiten zur automatischen Sprachverarbeitung, zur Wortsemantik, zur Pragmatik, zur Sprachkultur und Sprachkritik.
In diesem Aufsatz geht es um die informationsstrukturellen Kategorien Fokus und kontrastives Topik, die durch charakteristische Intonationsmuster signalisiert werden. Diese werden in Anlehnung an die aktuelle formale semantische/pragmatische Forschung charakterisiert und anhand deutscher Beispiele veranschaulicht. Es wird für eine Theorie plädiert, in der Fokus und kontrastives Topik auf den Diskurskontext Bezug nehmen, in der ihre Funktion also wesentlich die Stiftung von Textkohärenz ist. Gleichzeitig wird gezeigt, wie diese Grundbedeutung trotzdem zur Vermittlung von neuer Information benutzt werden kann. Abschließend kommt kurz zur Sprache, wie sich Fokus und kontrastives Topik in geschriebenen Texten bemerkbar machen.
Der vorliegende Beitrag beschreibt den aktuellen Stand der Forschung zum Textverstehen aus der Sicht der Deutschdidaktik. Nach begrifflichen Klärungen zum Deutschunterricht als Muttersprachunterricht, zum Sachtext als Textmuster und zum Verstehen werden relevante Studien zu Lesestrategien und zum konkreten Umgang mit Sachtexten im Deutschunterricht vorgestellt, analysiert und eingeordnet. Daraus werden ein Plädoyer für ein Lesecurriculum sowie Hinweise zu Leseaufgaben und Textauswahl entwickelt. Erwägungen zum Verhältnis von Forschung und Deutschunterricht runden den Beitrag ab.
Sprachverarbeitung, also Verstehen neben Behalten und Erinnern, ist ein Prozess, in dem außer Faktoren wie Wissen, Einstellungen und Emotionen auch die pragmatischen Rahmenbedingungen, situative und kulturelle, eine Rolle spielen. Das gilt auch für das Verstehen von Texten. Bezogen auf einen alltagssprachlichen Kulturbegriff, für den die Routinen, die eine Kulturgemeinschaft zur Bearbeitung ihrer Probleme hervorbringt, besondere Bedeutung haben, sind Textsorten als kulturelle Artefakte und Instrumente zugleich anzusehen, d.h. als Hervorbringungen einer Kultur und als Mittel zu deren Aufrechterhaltung. Verstehen von Texten bedeutet dann nicht - wie oft angenommen - das rückläufige Wiederholen der bei der Textproduktion ausgeführten Vorgänge, sondern das Vollziehen rezeptionstypischer Prozesse: Einordnen des Gelesenen/Gehörten im Sinne des Erkennens kultureller Hintergründe und Handlungsräume sowie Zuordnen zu Textsorten, ohne deren Wahrnehmung die Funktion des jeweiligen Textes unklar bliebe. An diesen Verstehensaktivitäten ansetzend, werden anhand von Beispieltexten Fragen zum Verstehen angesprochen, die sich aus dem kulturellen Charakter von Sprache ergeben.
Laute und leise Prosodie
(2006)
Dass die Prosodie uns beim Verständnis der gesprochenen Sprache unterstützt, ist selbstverständlich. Syntaktisch und semantisch mehrdeutige Sätze werden oft erst auf ihrer Basis richtig interpretiert. Weniger selbstverständlich ist, dass auch bei leise gelesener Sprache die Prosodie nicht auszuschalten ist. Eine abstrakte prosodische Struktur wird auf geschriebenen Texten aufgebaut, die der unmarkierten Informationsstruktur entspricht, es sei denn, kontextuelle Faktoren lösen spezielle diskursstrukturelle Merkmale und somit eine markierte prosodische Struktur aus. Aus diesem Grund ist auch die Prosodie ein wichtiger Faktor für die Verarbeitung von sog. Garden-Path-Sätzen und anderen lokal ambigen Sätzen: Es wird zuerst eine unmarkierte prosodische Struktur aufgebaut, die dann aufgrund weiterer morpho-syntaktischer Evidenz revidiert werden muss. Diese Reanalyse der syntaktischen und prosodischen Struktur geht mit erhöhten Verarbeitungskosten einher. Verlängerte Lesezeiten bei Sätzen mit markierter syntaktischer Struktur, wie z. B. bei Topikalisierungen und Scrambling, werden dadurch erklärt, dass neben der komplexeren Syntax auch eine markierte, weil aufwändige, prosodische Struktur aufgebaut werden muss. Im vorliegenden Beitrag wird ein Modell der Prosodie des Deutschen zusammengefasst, das die unmarkierte und markierte Prosodie erfasst und ihre Rolle beim Sprachverstehen beleuchtet. Silverman (1987) zeigt für das Englische, dass die Prosodie auch auf der Textebene eine disambiguierende Rolle spielt und dass die Skalierung der Tonakzente sowie die Dauerverhältnisse zwischen Sätzen uns dabei helfen, die richtigen Bezüge zwischen anaphorischen Elementen zu verstehen. Dieser Aspekt der Prosodie ist aber bisher kaum untersucht. Der Schwerpunkt der vorliegenden Analyse konzentriert sich deshalb auf den Satz.
Der Beitrag fokussiert Textverständlichkeit aus der Sicht des Schreibens am Arbeitsplatz. Er vertritt die These, dass es im beruflichen Alltag häufig weniger um die Verständlichkeit des Produkts geht als um andere Ziele, wie die Absicherung des Verfassers. Die Kategorie Verständlichkeit wird status-, situations- und kontextabhängig unterschiedlich gehandhabt. Der Produktionsprozess wie auch das Produkt werden wesentlich durch innere und äußere Bedingungen des Arbeitskontextes geprägt. An Beispielen aus verschiedenen Berufswelten wird gezeigt, wie sich Status, Zeitdruck und psychischer Stress, subjektive Theorien über Textfunktionen und Adressaten, Arbeitsaufgabe und -organisation sowie Tendenzen der Arbeitswelt wie die Industrialisierung des Schreibens auf Schreibprozesse und ihre Produkte auswirken. Sie erzeugen berufs- und domänenspezifische wie auch übergreifende Phänomene mit z.T. weitreichenden Folgen für die Wirtschaft. Probleme entstehen vor allem bei schwierigen Themen, emotionaler Betroffenheit, konfligierenden Zielen und Mehrfachadressierung. Die Diskussion stützt sich auf kognitiv-textlinguistisch fundierte Modelle des Textproduzierens sowie 180 Interviews mit Vertretern verschiedener beruflicher Domänen.
Die zentrale Forschungsmethode in der Psycholinguistik ist das psychologische Experiment. Dadurch unterscheidet sich die psycholinguistische Forschung in mancher Hinsicht von anderen Gebieten der Sprachwissenschaften, in denen die Beobachtung natürlichen Vorkommens sprachlicher Phänomene eine deutlich größere Rolle spielt. Ich werde im folgenden Beitrag nach einer kurzen Definition psycholinguistischer Fragestellungen zunächst Experiment und Beobachtung einander gegenüberstellen und dabei dafür argumentieren, dass es sich hier um einander ergänzende Herangehensweisen handelt. Ich werde dann verschiedene psycholinguistische Experimentaltechniken vorstellen, von sehr einfachen Fragebogentechniken bis hin zu technisch höchst aufwendigen Methoden wie der Messung von Blickbewegungen oder von sprachspezifischen EEG-Mustern. Hier werde ich versuchen, deutlich zu machen, dass nicht die Kosten allein die Qualität einer Technik ausmachen, sondern die Angemessenheit für die Fragestellung.
Verstanden werden. Vom doppelten Interesse an theoriebasierter, praxisgerichteter Textberatung
(2006)
Was ist Textberatung? Wer berät wen? Wie und zu welchem Nutzen soll das geschehen, und was hat Sprachwissenschaft damit zu tun? - Dieser Beitrag führt von der Umwelt über Funktionen bis zu Strukturen einer sprachlich und methodisch reflektierten Beratung von Akteuren der Textproduktion. Einleitend umreißt er die Textberatung als einen kunterbunten Markt mit beliebigem Angebot (Teil 1). Dabei existieren für andere Beratungsfelder professionelle Konzepte der Beratungstätigkeit (2), und zum Beratungsgegenstand hätte die (Angewandte) Linguistik als primär zuständige Wissenschaftsdisziplin spannende Fragen und ein paar bedenkenswerte Antworten beizutragen (3). Am Beispiel eines didaktisch und medienlinguistisch verankerten Redaktionscoachings (4) wird das doppelte Interesse an theoriebasierter, praxisgerichteter Textberatung deutlich: Mit solcher Textberatung gut beraten sind Sprachpraxis und Sprachwissenschaft zugleich - wenn die Wissenschaft als beratende Instanz auch auf der fachdisziplinären Metaebene gewandt genug ist (5). Wissenschaftspolitisch wache und am Wissenstransfer interessierte Sprachwissenschaft ist gefragt.
Dem Leseverstehen in der Mutter- und in der Fremdsprache liegt ein gemeinsamer Leseprozess zugrunde, der aber dennoch im Detail ganz unterschiedlich verlaufen kann. Es bestehen diesbezüglich erhebliche Unterschiede im Bereich des Wissens und des Grades der Automatisierung. Ein Mangel an sprachlichem, stilistischem und kulturellem Vorwissen erschwert für Fremdsprachenleser das Textverstehen; Leseheuristiken der Muttersprache können negative Interferenzen auslösen, und oft müssen syntaktische und morphologische Signale neu gewichtet werden. Das größte Problem für einen fremdsprachlichen Leser ist aber wohl, sich einen angemessenen, differenzierten und reichen Wortschatz anzueignen, der ein schnelles und effizientes Verständnis der Textbotschaft ermöglicht. Schriftliche Texte sind oft die einzige Kontaktmöglichkeit zur Zielsprache und -kultur außerhalb des Landes, in dem die Zielsprache gesprochen wird, jedoch sind für Nicht-Muttersprachler die oberflächlichen Lesestile oft nicht ausreichend. Solche Erkenntnisse können und sollen in die Lesedidaktik und in das Lesetraining in der Fremdsprache integriert werden.
Der Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zum Textverstehen aus psycholinguistischer Sicht. Zunächst wird kurz auf die Entwicklung der Psycholinguistik hin zu einer kognitiven und kommunikativ orientierten Sprachwissenschaft eingegangen. Anschließend werden die wichtigsten konzeptuellen, theoretischen und methodologischen Grundlagen der Textverstehensforschung vorgestellt. Wichtige semantische Verarbeitungseinheiten des Textverstehens sind die mentalen Propositionen sowie die mentalen Modelle. Die aktuelle Forschung zeigt, dass diese Einheiten nicht getrennt voneinander gesehen werden dürfen, sondern eng aufeinander bezogen sind. Auf der semantischen Ebene des Textverstehens spielen sich Prozesse der Referenz, der Kohärenz und der Inferenzbildung ab, die nicht nur vom Text, sondern auch vom Wissen und von den Interessen der Textrezipienten sowie von der Kommunikationssituation beeinflusst werden. Die aktuellen psycholinguistischen Theorien bilden Ausschnitte dieser komplexen Interaktion mit formalen Methoden ab. Nach einem kurzen Hinweis auf die psycholinguistische Forschung zur Ontogenese des Textverstehens werden Perspektiven für die Anwendung der Theorien auf praktische Fragestellungen wie die der Textverständlichkeit, der Förderung der Textkompetenz sowie der maschinellen Sprachverarbeitung aufgezeigt.
Die Alltagsvorstellungen zum Textverstehen werden einer kritischen Analyse unterzogen. Texte enthalten demnach keine Bedeutungen, sondern sind Auslöser für einen Prozess der Konstruktion multipler mentaler Repräsentationen, vor allem einer Oberflächenrepräsentation, einer propositionalen Repräsentation und eines mentalen Modells. Der Text dient als Datenbasis für die Modellkonstruktion, für die Modellevaluation und ggf. für die Modellrevision. Die Konstruktion mentaler Modelle und der hierarchieniedrigeren mentalen Repräsentationen ist ein Prozess der Kohärenzbildung, der auch auf unterschiedlichen thematischen Ebenen stattfinden kann. Je nachdem, auf wie viel Ebenen ein Themenwechsel stattfindet, ist der thematische Aufbau eines Texts an bestimmten Stellen kontinuierlich und an anderen Stellen diskontinuierlich. Je diskontinuierlicher der Textaufbau, desto schwieriger wird für den Leser der Prozess der Fokus-Nachführung, mit dem der Leser dem Autor folgt. Die bei einem Themenwechsel erforderliche Suche nach dem neu fokussierten Referenten wird durch die Topic-Information bzw. durch die von ihr getragenen Suchparameter gesteuert. Außerdem erhält der Leser Hinweise darauf, ob eine Information für ihn neu oder ihm bereits bekannt ist. Hinsichtlich der weiteren Forschung wird für eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit plädiert.
Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die Herangehensweisen der Computerlinguistik an das Automatische Textverstehen seit den Siebziger Jahren. Nach einer psycholinguistisch geprägten Frühphase rückten zunächst die wissensbasierten Ansätze der Künstlichen Intelligenz in den Mittelpunkt des Interesses, die allerdings nicht über den Status kleiner experimenteller Systeme hinaus gelangen konnten. Es folgte eine Hinwendung zur Linguistik mit syntaktischer und semantischer Analyse, bevor um 1990 die „statistische Wende“ der Computerlinguistik begann; seither stehen quantitative Verfahren im Vordergrund. Am Beispiel der Aufgabe der Automatischen Textzusammenfassung plädiert der Beitrag dafür, intelligente Verknüpfungen von symbolischen linguistisch-fundierten und statistischen Verfahren zu suchen, um die Robustheit statistischer Verfahren auch durch eine insgesamt höhere Qualität zu verbessern.
Der folgende Beitrag untersucht textuelle Funktionen von Modus und Modalität am Beispiel des Moduswechsels vom Indikativ in den Konjunktiv und umgekehrt anhand von vier Verwendungen: in der Indirekten Rede - eine Verwendung, die hier als Textimport bezeichnet wird -, in Modalitätskontexten, in Aufforderungskontexten und schließlich die sog. „metakommunikativen Moduswechsel“. In allen Fällen zeigt sich, dass - unter durchaus unterschiedlichen Bedingungen - durch die Moduswechsel eine Zäsur gesetzt und ein Wechsel in einen anderen Teiltext markiert wird.
Die textlinguistische Grundthese dieses Beitrags besagt, dass alle Texte elementar aus Zeit gemacht sind. Diese These gilt nicht nur für die Verbalgrammatik, wo sie sich schon wegen der Verbaltempora fast von selbst versteht, sondern auch für die Nominalgrammatik, die im Zentrum dieses Beitrags steht. Das wird am Beispiel von Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ zunächst an den Pronominalisierungen, dann an den Renominalisierungen des Textes gezeigt. Beide sind „Zeit-Zeichen“, die auf unterschiedliche Weise die Geltung eines Nomens in der Textzeit verlängern und gegebenenfalls modifizieren. Auch der Satz ist ein Textstück, in dem die Zeit nicht angehalten wird, sondern fortlaufend den Sinn des Textes verändert.
In der Kommunikations- und Informationsgesellschaft spielt der souveräne Umgang mit Texten eine kaum zu überschätzende Rolle: in der Ausbildung, im Berufsleben und im Alltag. Texte sind Werkzeuge der Verständigung und bestimmen die soziale Identität von Individuen und Gruppen.
Der vorliegende Band enthält die Beiträge zur 41. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache vom März 2005. 19 Hauptbeiträge von anerkannten Fachgelehrten aus mehreren Ländern untersuchen das Textverstehen unter grammatischem, psychologischem, kulturellem und didaktischem Blickwinkel und zeigen Anwendungsbezüge für Journalismus, Computerlinguistik, Schreibdidaktik. In der Zusammenschau ergibt sich ein verständlicher Überblick über den aktuellen Stand der Textverstehensforschung. Hinzu kommen 14 Kurzpräsentationen aktueller Forschungsprojekte, die deutlich machen, dass auf diesem Gebiet noch laufend neue Erkenntnisse gewonnen werden.
This paper discusses the behaviour of German particle verbs formed by two-way prepositions in combination with pleonastic PPs including the verb particle as a preposition. These particle verbs have a characteristic feature: some of them license directional prepositional phrases in the accusative, some only allow for locative PPs in the dative, and some particle verbs can occur with PPs in the accusative and in the dative. Directional particle verbs together with directional PPs present an additional problem: the particle and the preposition in the PP seem to provide redundant information. The paper gives an overview of the semantic verb classes influencing this phenomenon, based on corpus data, and explains the underlying reasons for the behaviour of the particle verbs. We also show how the restrictions on particle verbs and pleonastic PPs can be expressed in a grammar theory like Lexical Functional Grammar (LFG).
Ein wesentliches Moment von Textkohärenz sind die Konnexionen, spezifische inhaltliche Beziehungen zwischen den einzelnen Propositionen eines Texts. Deren Interpretation wird Hörern/Lesern oft durch sprachliche Wegweiser (Konnektoren, Präpositionen etc.) erleichtert. Eine zentrale These dieses Beitrags ist, dass - anders als in Sprachlehrbüchern häufig suggeriert - die verschiedenen Konnexionsformen bei vergleichbarer Bedeutung aufgrund ihrer strukturellen Unterschiede verschiedene Verwendungspotenziale haben und deshalb i.d.R. nicht beliebig untereinander ersetzbar sind. Am Beispiel von schließlich und während wird exemplarisch gezeigt, wie Unterspezifikation bzw. Mehrdeutigkeit bei Konnektoren durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren (sprachlichen Indikatoren, Vorerwartungen, Hintergrundannahmen) verringert wird. Als Extremfall von Unterspezifikation werden konnektorlos aneinandergereihte Satzfolgen behandelt.
Vorwort
(2006)
Kleines Plädoyer für eine Verschiebung der Grenze von "Komplement" bei der Valenz des Substantivs
(2006)
Vorwort
(2006)
In diesem Beitrag wird ein teilweise neuartiges und mehrfach dokumentiertes Beschreibungsverfahren vorgestellt, das seit einigen Jahren für zweisprachige Verbvalenz-Wörterbücher eingesetzt wird. Unter den Sprachen, die dabei mit dem Deutschen kontrastiert werden, sind drei slawische - das Bulgarische, das Bosnisch/Kroatisch/Serbische und, freilich zu einem späteren Zeitpunkt, das Polnische. Auch ein deutsch-ukrainisches Valenzwörterbuch ist geplant.
Betontes "der"
(2006)
Vorwort
(2006)
Für die Stellung der Nebensätze scheint es oft Alternativen zu geben. So können Verbletztsätze mit weil, die den Subjunktorphrasen zugerechnet werden, verschiedene Positionen in der übergeordneten Konstruktion einnehmen. Zwischen Konstruktionen mit Subjunktorphrasen in verschiedenen Stellungen gibt es allerdings Unterschiede. Diese Unterschiede können den semantischen Bezug der Subjunktorphrase zum Rest der Konstruktion und die Gliederung der Gesamtkonstruktion in kommunikative Minimaleinheiten betreffen. ln Sachtexten sind die topologischen Möglichkeiten von Subjunktorphrasen und die Möglichkeiten der informationsstrukturellen Gestaltung der Gesamtkonstruktionen eingeschränkt. Hier können sich für die geschriebene Sprache spezifische Ambiguitäten in Bezug auf die Fokus-Hintergrund-Gliederung und die Gliederung in kommunikative Minimaleinheiten ergeben, was vom Textautor zu bedenken ist.
Betontes der
(2006)
Die Formen der Sprache und die Prozesse des Verstehens. Textverstehen aus grammatischer Sicht
(2006)
Was tragen grammatische Formen zum Textverstehen bei, und wie können sie das? Diese Fragen berühren verschiedene Probleme: Grammatik konkretisiert sich in einem abstrakten Regelsystem, Verstehen in situationsbezogenen individuellen Handlungen. Grammatische Formen stellen überwiegend keine eigenständigen Zeichen, sondern Eigenschaften von Zeichen dar. In diesem Beitrag wird das Thema vor einem pragmatischen Hintergrund behandelt: Verstehen wird aufgefasst als eine konstruktive, auf Schlussfolgerungen gestützte Tätigkeit; Grammatik wird darin nicht primär als etwas benutzt, was selbst einen Zeicheninhalt hat, sondern als Steuerungsmittel beim Verstehen. Der Beitrag der Grammatik im Zusammenwirken der verschiedenen Inputs beim Verstehen wird anhand von Kategorien wie Tempus, Modus, Thema-Rhema-Gliederung, strukturelle Eigenschaften von Sätzen und im Kontrast zur Kohärenzbildung im Text erörtert.
Die das perspektivische Subjekt, den „Reflektor“ der erlebten Rede bezeichnenden drittpersonigen Personalpronomina entsprechen nicht der Außensicht des Erzählers, sondern artikulieren bei aller grammatischen Drittpersonigkeit die Perspektive des Reflektors, d.h. sind innenperspektivische Ausdrücke. Der Aufsatz versucht, diesen innenperspektivischen Charakter anhand des grammatischen Benehmens des Reflektorpronomens genauer nachzuweisen, indem er zeigt, dass sich diese drittpersonigen Pronomina in dreierlei Hinsicht, nämlich bzgl. ihrer Nichtersetzbarkeit, bzgl. der von ihnen ausgelösten Relativpronomina und bzgl. ihrer „transitiven“ Verwendbarkeit, wie erst- und zweitpersonige Ausdrücke verhalten und nicht wie „normale“ drittpersonige anaphorische Pronomina.
Ellipse im Text
(2006)
Ellipsen werden nicht als grammatisch unvollständige Formen gesehen, sondern als Resultate eines Verbalisierungsverfahrens, das in besonderem Maße die Wissensverarbeitung von Hörern/Lesern beansprucht. Texte bilden dann einen exemplarischen Fall für die Analyse. Schließlich müssen sie situationsunabhängig - ohne gemeinsame Orientierung im Wahrnehmungsraum - verstehbar sein. Der Beitrag gibt einen Überblick zu Typen der Ellipse und untersucht ihre Erscheinungsformen in Texten unter formalen wie funktionalen Aspekten. Ein Schwerpunkt liegt auf Schlagzeilen.