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Die durch die Covid-19-Pandemie bedingte Umstellung der Präsenzlehre auf digitale Lehr- und Lernformate stellte Lehrende und Studierende gleichermaßen vor eine Herausforderung. Innerhalb kürzester Zeit musste die Nutzung von Plattformen und digitalen Tools erlernt und getestet werden. Der Beitrag stellt exemplarisch Dienste und Werkzeuge von CLARIAH-DE vor und erläutert, wie die digitale Forschungsinfrastruktur Lehrende und Studierende auch im Rahmen der digitalen Lehre unterstützen kann.
In diesem Beitrag wird das Redewiedergabe-Korpus (RW-Korpus) vorgestellt, ein historisches Korpus fiktionaler und nicht-fiktionaler Texte, das eine detaillierte manuelle Annotation mit Redewiedergabeformen enthält. Das Korpus entsteht im Rahmen eines laufenden DFG-Projekts und ist noch nicht endgültig abgeschlossen, jedoch ist für Frühjahr 2019 ein Beta-Release geplant, welches der Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellt wird. Das endgültige Release soll im Frühjahr 2020 erfolgen. Das RW-Korpus stellt eine neuartige Ressource für die Redewiedergabe-Forschung dar, die in dieser Detailliertheit für das Deutsche bisher nicht verfügbar ist, und kann sowohl für quantitative linguistische und literaturwissenschaftliche Untersuchungen als auch als Trainingsmaterial für maschinelles Lernen dienen.
Projektvorstellung – Redewiedergabe. Eine literatur- und sprachwissenschaftliche Korpusanalyse
(2018)
Das laufende DFG-Projekt „Redewiedergabe“ stellt einen Anwendungsfall quantitativer Sprach-und Literaturwissenschaft dar und beschäftigt sich mit dem Phänomen „Redewiedergabe“ auf der Grundlage großer Datenmengen. Zu diesem Zweck wird zum einen ein Korpus manuell mit Redewiedergabeformen annotiert, zum anderen werden Verfahren zur automatischen Erkennung des Phänomens entwickelt. Ziel ist es, Forschungsfragen nach der Entwicklung von Redewiedergabe vor allem im 19. Jahrhundert zu beantworten.
Die vorgestellte Studie untersucht die Anteile unterschiedlicher Redewiedergabeformen im Vergleich zwischen zwei Literaturtypen von gegensätzlichen Enden des Spektrums: Hochliteratur – definiert als Werke, die auf der Auswahlliste von Literaturpreisen standen – und Heftromanen, massenproduzierten Erzählwerken, die zumeist über den Zeitschriftenhandel vertrieben werden und früher abwertend als „Romane der Unterschicht” (Nusser 1981) bezeichnet wurden. Unsere These ist, dass sich diese Literaturtypen hinsichtlich ihrer Erzählweise unterscheiden, und sich dies in den verwendeten Wiedergabeformen niederschlägt. Der Fokus der Untersuchung liegt auf der Dichotomie zwischen direkter und nicht-direkter Wiedergabe, die schon in der klassischen Rhetorik aufgemacht wurde.
Diese Fallstudie untersucht die quantitative Verteilung von direkten und nicht-direkten Formen von Redewiedergabe im Vergleich zwischen zwei Literaturtypen: Hochliteratur - definiert als Werke, die auf der Auswahlliste von Literaturpreisen standen - und Heftromanen - massenproduzierten Erzählwerken, die zumeist über den Zeitschriftenhandel vertrieben werden. Die Studie geht von manuell annotierten Daten aus und überprüft daran die Verlässlichkeit automatischer Annotationswerkzeuge, die im Anschluss eingesetzt werden, um eine Untersuchung von insgesamt 250 Volltexten durchzuführen. Es kann nachgewiesen werden, dass sich die Literaturtypen sowie auch unterschiedliche Genres von Heftromanen hinsichtlich der verwendeten Wiedergabeformen unterscheiden.