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Dieses Buch schließt eine Lücke in der Konnektorenforschung, indem es den Gebrauch von Konnektoren im gesprochenen Deutsch untersucht. Die Fragestellung bringt Elemente aus dem traditionellen grammatischen Ansatz und aus der pragmatisch basierten Forschung zur gesprochenen Sprache zusammen. In Anlehnung an die Methode der Interaktionalen Linguistik analysiert der Autor den Gebrauch der Konjunktoren «und», «aber» und der Adverbkonnektoren «also», «dann» in zwei Korpora von autobiographischen Interviews. Die Untersuchung zeigt, wie Konnektoren zur Bewältigung von verschiedenartigen kommunikativen Aufgaben zur Stiftung von Intersubjektivität und zur Gesprächsorganisation eingesetzt werden können.
Beim Kontakt der substandardsprachlichen deutschen Varietäten, die von Aussiedlern der Einwanderungsgeneration aus deutschen Sprachinseln der ehemaligen Sowjetunion mitgebracht wurden, mit der Standardsprache und den binnendeutschen Regionalvarietäten ergeben sich Veränderungen spezifischer Art, wie sie im deutschsprachigen Raum bei einheimischen Dialektsprechern bei der Konvergenz infolge von Standard/Dialekt-Variation nicht vorliegen. Wenn Sprecher aus einer Sprachinsel kommen, dann aktivieren sie im Laufe des Aufenthaltes in Deutschland ihre Variationsmuster auf Grund der dialektalen Vorkenntnisse des Deutschen und weiten ihr Repertoire in den standardsprachlichen und zum Teil auch regionalsprachlichen Bereich des Deutschen aus. Diesem Prozess und seinen Folgen ist die vorliegende Publikation gewidmet.
Sprache ist in der Psychotherapie nicht nur Verständigungsmittel, sondern zugleich diagnostisches und therapeutisches Instrument, und therapeutische Fragen sind dabei ein zentraler Handlungstyp. Welche Typen von Fragen vorkommen und welche Funktionen sie für das diagnostische und therapeutische Handeln haben, ist hier Gegenstand einer linguistisch-gesprächsanalytischen Untersuchung. Den Forschungskontext bildet eine Kooperation von Psychotherapeuten und Linguisten zur Weiterentwicklung von Theorie und Praxis der psychotherapeutischen Anamneseerhebung.
Ob es um die Rechtschreibreform geht, um Anglizismen im Deutschen oder um den Umgang mit Migranten- oder Minderheitensprachen - Debatten und Meinungen zu Sprache(n) und Sprachformen sind Teil unseres Alltages. Dass Sprache auch Gegenstand der Politik ist, also Sprache und das Verhältnis von Sprachen in der Gesellschaft bewusst oder unbewusst gesteuert werden, wird dagegen in deutschsprachigen Kontexten eher selten thematisiert. Diese Einführung gibt einen Überblick über Ansätze, Praktiken, Theorien und Perspektiven auf wichtige Bereiche der Sprach(en)politik. Der erste Teil erläutert den theoretischen Hintergrund, der zweite Teil stellt eine Reihe von Ländern vor, die beispielhaft für wichtige Ansätze der sprachpolitischen Praxis stehen, aber auch nach ihrer Bedeutung für die größten philologischen Fächer (Germanistik, Anglistik, Romanistik) ausgewählt wurden. Damit liegt die erste systematische deutschsprachige Einführung in ein Thema vor, das international seit langem ein großes Maß an Aufmerksamkeit erhält. Sie richtet sich an Studierende und Lehrende sprachwissenschaftlicher Fächer und Nachbardisziplinen ebenso wie an Akteure der sprachpolitischen Praxis.
Gegenstand dieser Arbeit sind syntagmatische Verwendungsmuster in einsprachigen deutschen Wörterbüchern. Es wurden zehn einsprachige deutsche Wörterbücher (darunter Allgemeine Bedeutungswörterbücher, Lernerwörterbücher und auf Syntagmen fokussierte Spezialwörterbücher) und die darin befindlichen syntagmatischen Verwendungsmuster untersucht. Dabei wurde der Frage nachgegangen, wie in einsprachigen deutschen Wörterbüchern der syntagmatische Kontext eines Wortes berücksichtigt und in lexikografischer Hinsicht umgesetzt wird. Die typografischen Besonderheiten von jedem untersuchten Werk – gedruckt wie online publiziert – wurden herausgearbeitet. Dies wurde anhand von Syntagmen aus 30 Wortartikeln, die den Wortarten Nomen, Verben und Adjektive zugeordnet sind, systematisch beleuchtet.
Profit cumulat summierter Gewinn: wirtschaftssprachliche Kollokationen im Rumänischen und Deutschen
(2016)
Dieser Band ist ein sprachvergleichender Beitrag zur Kollokationsforschung. Exemplarisch wurden 3022 Kombinationen von 116 rumänischen Termini der Wirtschaftssprache exzerpiert, mit deutschen Kombinationen parallelisiert und statistisch ausgewertet. Eine Auswahl der auf dieser Basis gewonnenen rumänischen Kollokationen und deren deutsche Äquivalente wurden en detail linguistisch analysiert. Im Mittelpunkt standen dabei gemeinsprachliche Verben in fachsprachlichen Kollokationen.
Deutsch-russisches Neologismenwörterbuch. Neuer Wortschatz im Deutschen, 1991-2010. Bd. 1 - 2 (A-Z)
(2016)
Dieses Wörterbuch, das auf dem ersten größeren Neologismenwörterbuch für das Deutsche fußt, schließt eine Lücke in der deutsch-russischen Wörterbuchlandschaft: Es präsentiert dem Benutzer den neuen deutschen Wortschatz, den er in anderen Wörterbüchern meist vergeblich sucht. Enthalten sind fast 2000 neue Wörter (z.B. Kletterwald, scrollen), neue feste Wortverbindungen (z.B. etw. in die Tonne treten, der Drops ist gelutscht) und neue Bedeutungen etablierter Wörter (z.B. halbrund, Stolperstein), von denen rund 1350 umfassend lexikografisch beschrieben sind. Die vielen Verknüpfungen zwischen den Stichwörtern ermöglichen Einblicke in die Vernetztheit des neuen Wortschatzes und leisten so einen wichtigen Beitrag für den Wortschatzerwerb.
Lexikalisch-semantische Graduonymie. Eine empirisch basierte Arbeit zur lexikalischen Semantik
(2016)
Diese Arbeit befasst sich mit der Problematik gradueller Bedeutungsbeziehungen in der Sprache. Sie verfolgt das Ziel, die aufgrund der graduellen Opposition in Paradigmen formierten Wörter als eigenständigen Relationstyp der lexikalischen Semantik zu unterscheiden, ihn theoretisch herauszuarbeiten und empirisch zu fundieren. Diese Relation wird analog der terminologischen Tradition der "-nymie"-Relationen als Graduonymie bezeichnet. Mit verschiedenen empirischen Methoden wie der webbasierten Sprecherbefragung, Korpusanalysen, systematischen Tests und Kontrastierung mit dem Usbekischen werden die Validität und Stabilität der Daten überprüft und somit Erkenntnisse zum Phänomen der Graduonymie gewonnen. Dies bildet den Kernpunkt der Untersuchung. Dabei werden unterschiedliche Aspekte der Graduonymie betrachtet und analysiert. Der Vergleich der Methoden eröffnet neue Perspektiven auf die semantischen Relationen, die Vorgehensweise hat sich methodisch als erfolgreich erwiesen. Die Ergebnisse der Arbeit erbringen interessante Einsichten nicht nur in den Phänomenbereich der Graduonymie, sondern ergänzen den aktuellen Stand der lexikalischen Semantik sowohl in theoretischer Hinsicht als auch durch die methodenpluralistische Behandlung semantischer Relationen.
Der Sammelband zur typologisch und kontrastiv vergleichenden grammatischen Erforschung und Beschreibung des Satzanfangs des Deutschen und vier seiner Kontrastsprachen ist ein Ergebnis eines Forschungsnetzwerks, bestehend aus dem Institut für Deutsche Sprache (Mannheim) und Forschergruppen verschiedener europäischer Universitäten. Unter Berücksichtigung insbesondere morphosyntaktischer und informationsstruktureller Aspekte werden die satztopologischen Unterschiede der typologisch recht heterogenen Sprachen bzw. Sprachfamilien unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet. Die Untersuchungen werden korpusbasiert durchgeführt, wobei sich die Hälfte der Beiträge auf aufbereitete POS-getaggte Wikipedia-Korpora stützt. Die quantitativ ausgerichteten Korpusanalysen ermöglichen einen genauen Einblick in die unterschiedlichen Strukturmerkmale der betreffenden Sprachen sowie in sprachübergreifende Textmerkmale, und die qualitativen Untersuchungen zeigen Ähnlichkeiten und Abweichungen bei bestimmten Verfahren, die sich morphosyntaktisch iederschlagen und besonders am Satzanfang relevant sind. Insgesamt erlauben die Beiträge Hypothesen zu topologisch und informationsstrukturell markierten Satzanfängen und zu Präferenzen in den jeweiligen Sprachen, aber auch zu möglichen Konstanten und Gemeinsamkeiten, was – auf differenziertere Korpora erweitert – für die Bereiche Sprache und Kognition sowie computergestützte Übersetzung ein großer Gewinn sein dürfte.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes sind das Ergebnis eines interdisziplinären Workshops, der zum Abschluss des Projekts unter dem Titel „Varianz und Vielfalt interdisziplinär: Wörter und Strukturen“ im Dezember 2012 in Darmstadt stattfand. Dabei wurden Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Untersuchung von „Wechselwirkungen zwischen linguistischen und bioinformatischen Verfahren, Methoden und Algorithmen für die Modellierung und Abbildung von Varianz in Sprache und Genomen“ zusammengefasst. Ein Schwerpunkt lag hierbei auf elektronischen Wörterbüchern, ihrer Heterogenität, der in ihnen dokumentierten Varianz sowie auf den Werkzeugen und Methoden, die zu ihrer Erschließung und Analyse dienen. Weitere sprachwissenschaftlich motivierte Themenbereiche umfassten z.B. die synchrone und diachrone Varianz, die quantitative Linguistik, Morphologie und Sprachwandelprozesse, Varianz in Wortfamilien wie auch die Erschließung von Varianz. Anschließend konnte das Phänomen der Varianz aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet werden und ein Beitrag zur Konstituierung einer disziplinübergreifenden Abstraktionsebene geleistet werden. Der vorliegende Band enthält einige der Vorträge und führt heterogene Forschungsgegenstände zusammen, die zwischen Lexikografie, Computerlinguistik, (historischer) Sprachwissenschaft und den digitalen Geisteswissenschaften transzendieren.
Während lexikographische Prozesse, die zur Publikation gedruckter Wörterbücher führen, bereits seit einigen Jahrzehnten im Fokus der Wörterbuchforschung stehen und die dafür unterschiedenen Phasen der Vorbereitung, der Datenbeschaffung, der Datenaufbereitung, der Datenauswertung und der Satz- und Druckvorbereitung mittlerweile als etabliert betrachtet werden dürfen, steht die Diskussion und Beschreibung lexikographischer Prozesse von Internetwörterbüchern noch in den Anfängen. Zwar besteht kein Zweifel daran, dass sich lexikographische Prozesse bei der Publikation von Internetwörterbüchern anders gestalten als bei Printwörterbüchern, doch die Fragen, inwiefern sie dies tun, welchen Einfluss die neuen Möglichkeiten der Datengewinnung aus elektronischen Textkorpora auf die Prozesse haben, wie Bearbeitungsteilwortschätze auszuwählen sind, wie verschiedene Fassungen zu versionieren und zu archivieren sind und wie sich schließlich die Änderungen der lexikographischen Prozesse auf die Nutzer auswirken, ob und wie die Nutzer in diese Prozesse einbezogen werden können, sind noch nicht ausführlich beantwortet.
Diese und andere Fragen waren daher Gegenstand des vierten Arbeitstreffens des wissenschaftlichen Netzwerks “Internetlexikografie”, das am 22. und 23. November 2012 an der Universität Trier stattfand und vom Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften/Trier Center for Digital Humanities organisiert wurde. Die Auseinandersetzung mit dem lexikographischen Prozess wurde fortgesetzt in drei Arbeitsgruppen, die sich mit Auswahlkriterien, Umsetzung und Problemen von Bearbeitungsteilwortschätzen, mit Archivierung und Versionierung und mit dem korpusbasierten Vorgehen bei der Erweiterung bestehender lexikographischer Ressourcen beschäftigten. Der vorliegende Band beschäftigt sich mit den in den Diskussionsrunden und Arbeitsgruppen gefundenen Ergebnissen und den dort identifizierten weiterführenden Fragen.
Soziale Ordnung wird im alltäglichen gesellschaftlichen Miteinander hergestellt, wobei Sprache und kommunikative Handlungen die zentrale Rolle spielen. Durch Rückgriff auf verfestigte Muster können Interagierende die Koordination von Gesprächssituationen erheblich entlasten. Hierbei kann im Sinne eines praxistheoretischen Ansatzes von sozialen Praktiken gesprochen werden, die im gesellschaftlichen Handeln verankert sind und durch die soziale Wirklichkeit reflexiv hergestellt wird. Die Beiträge beschreiben solche sozialen Praktiken unter gesprächs- und/oder gattungsanalytischen Gesichtspunkten anhand unterschiedlicher Interaktionssituationen: In der Face-to-Face-Interaktion werden kommunikative Muster in Yogastunden, Gassigesprächen und Alltagskommunikation in den Blick genommen. Zudem werden anhand medial vermittelter Daten Pferde-Galopprennen-Live-Kommentare und die redebegleitende Geste Air Quote, Shitstorms und Bild-Makros auf Facebook sowie die Scherzkommunikation in WhatsApp-Gruppenchats diskutiert.