Refine
Year of publication
Document Type
- Part of a Book (23)
- Article (20)
- Book (4)
- Conference Proceeding (1)
- Other (1)
- Working Paper (1)
Has Fulltext
- yes (50) (remove)
Keywords
- Konversationsanalyse (24)
- Patient (13)
- Interaktion (12)
- Arzt (11)
- Kommunikation (11)
- Frage (7)
- Coaching (6)
- Deutsch (6)
- Psychotherapie (6)
- Führungskraft (5)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (50) (remove)
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (37)
- Peer-Review (10)
- Review-Status unbekannt (1)
- Verlags-Lektorat (1)
Publisher
- Verlag für Gesprächsforschung (6)
- Lang (5)
- Narr (5)
- de Gruyter (4)
- Schmidt (3)
- Institut für Deutsche Sprache (2)
- Iudicium (2)
- Universität Klagenfurt (2)
- Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (2)
- Budrich (1)
Zur Einführung
(2017)
Im Beitrag werden drei sprachwissenschaftliche Zugänge zu Diagnosen vorgestellt: In der Gesprächsanalyse wird die Diagnoseherstellung in der mündlichen Arzt-Patienten-Interaktion beleuchtet. Diagnosen entstehen kollaborativ,indem Gesprächsphasen durchlaufen und charakteristische Handlungen in bestimmten Äußerungsformaten vollzogen werden. Im Blickpunkt der Text- und Kommunikationsgeschichte steht hingegen das schriftsprachliche Handeln. Das Herstellen einer Diagnose erfordert hier die nachträgliche Bearbeitung vorgängiger mündlicher Interaktionen gemäß einer etablierten Textsorte: dem Erhebungsbogen. Von diesen Formen der Diagnoseherstellung unterscheidet sich, wie ein diskurslinguistischer Zugriff zeigt, die massenmediale Faktizitätsherstellung in Diskursen wie dem Impfdiskurs, die auch für ein medizinisches Laienpublikum relevant sind. Mit dem Beitrag soll nicht nur deutlich gemacht werden, in welchengem Zusammenhang mündliche Interaktion und schriftliche Fixierung stehen, sondern auch betont werden, dass das massenmedial vermittelte medizinische Lai*innen in relative Expert*innen verwandeln kann.
Dieser Beitrag analysiert, wie sich Verbosität als Widerstandsphänomen sprachlich-interaktional manifestiert. Widerstand gilt in der psychodynamischen Therapie als Schutzfunktion der Patienten vor Veränderung, die den Fortschritt der Therapie hemmt, ist aus therapeutischer Sicht jedoch ein wertvoller Indikator für dahinterliegende, bedeutungsvolle Erfahrungen der Patienten. Gegenstand der Analyse sind drei Fallbeispiele aufgezeichneter ambulanter, psychodynamischer Therapiesitzungen. Die folgenden Merkmale von Verbosität sind Ergebnisse der Untersuchung: a) eine Themenverschiebung zu Beginn der jeweiligen Erzählung; b) Erzählgegenstand sind dritte, nicht anwesende Personen und/oder alltägliche Begebenheiten; c) Emotionen werden wenig oder gar nicht thematisiert; d) die Erzählungen weisen einen hohen Detailliertheitsgrad auf. Therapeuten behandeln die Erzählungen nur implizit als verbos durch eine zunächst abwartende Haltung, wenig bis keine Nachfragen sowie die Thematisierung von Emotionen und der Bedeutung des Gesagten für die Patienten selbst. Außerdem lenken sie das Gespräch auf die Patienten bzw. auf das vorherige Gesprächsthema oder übertragen die erzählte Geschichte auf die aktuelle Gesprächssituation.
Widerstand als psychoanalytisches Konzept beschreibt die Ambivalenz von Psychotherapiepatient*innen gegenüber dem therapeutischen Veränderungsprozess. Während der*die Patient*in sich mit dem Wunsch, bestimmte Veränderungen zu erzielen, auf die Therapie einlässt, stellen sich diesem Wunsch unbewusste Kräfte entgegen, die versuchen, den Status quo aufrechtzuerhalten. Hintergrund ist die Annahme, dass Widerstand eine Schutzfunktion darstellt, um schmerzhafte Affekte abzuwehren, die integraler Bestandteil eines psychotherapeutischen Prozesses sind. Therapeut*innen sehen sich vor der Aufgabe, Widerstandsphänomene als solche zu erkennen, deren Funktion zu verstehen und einen gemeinsamen Verstehensprozess mit dem*der Patient*in zu ermöglichen. Eine gesprächsanalytische Untersuchung von Widerstand und dessen kommunikativer Bearbeitung bietet eine wertvolle Ergänzung zur psychotherapeutischen Betrachtungsweise. Ein bislang in der Literatur wenig beachtetes Widerstandsphänomen ist Verbosität, womit gemeinhin ausufernde, unfokussierte Erzählungen gemeint sind. Aufbauend auf der bisher einzigen gesprächsanalytischen Untersuchung zu Verbosität als Widerstandsphänomen von Fenner, Spranz-Fogasy und Montan (2022) ist das Ziel der vorliegenden Arbeit, herauszuarbeiten, wie Widerstandsmanagement bei Verbosität verwendet wird. Dafür werden zwei Fallbeispiele gesprächsanalytisch untersucht. Diese stammen aus einem Korpus 34 videographierter ambulanter psychodynamischer Therapiesitzungen. Anhand des ersten Fallbeispiels wird deutlich, dass Verbosität als Widerstandsphänomen nicht nur patient*innenseitig geäußert wird, sondern gemeinsam mit dem*der Therapeut*in interaktiv hergestellt und forciert werden kann. Das zweite Beispiel zeigt, wie Widerstandsmanagement zu einer Auflösung des Widerstands führen kann. Die Analysen verdeutlichen zum einen auch, dass der psychoanalytische Widerstandsbegriff aus gesprächsanalytischer Sicht kritisch zu betrachten ist und zum anderen, dass beide Disziplinen nicht unbedingt zu den gleichen Ergebnissen kommen.
Coaching outcome research convincingly argues that coaching is effective and facilitates change in clients. While coaching practice literature depicts questions as key vehicle for such change, empirical findings as regards the local and global change potential of questions are so far largely missing in both (psychological) outcome research and (linguistic and psychological) process research on coaching. The local change potential of questions refers to a turn-by-turn transformation as a result of their sequentiality, the global change potential is related to the power of questions to initiate, process and finalize established phases of change. This programmatic article on questions, or rather questioning sequences, in executive coaching pursues two goals: firstly, it takes stock of available insights into questions in coaching and advocates for Conversation Analysis as a fruitful methodological framework to assess the local change potential of questioning sequences. Secondly, it points to the limitations of a local turn-by-turn approach to unravel the overall change potential of questions and calls for an interdisciplinary approach to bring both local and global effectiveness into relation. Such an approach is premised on conversational sequentiality and psychological theories of change and facilitates research on questioning sequences as both local and global agents of change across the continuum of coaching sessions. We present the TSPP Model as a first result of such an interdisciplinary cooperation.
Manual für die Kodierung von Fragetypen und Fragesequenztypen im Coaching. Version 1.0 (Mai 2023)
(2023)
Das vorliegende Manual dient der Beschreibung und Bewertung einer coachingspezifischen Typologie von Fragen und, darauf aufbauend, der durch diese Fragen kontextualisierten Fragesequenzen. Mittels eines interdisziplinären psychologischen und linguistisch-gesprächsanalytischen Ansatzes wird ein Rating-Instrument zur qualitativen und quantitativen Erfassung von Fragen und Fragesequenzen im Coachingprozess entwickelt. Ziel ist es, weniger gelingende von besser gelingenden Sequenzen zu unterscheiden. Dabei wird davon ausgegangen, dass gelingende Sequenzen zum Gesamterfolg des Gesprächs beitragen.
Das Gelingen der Fragesequenzen wird mit Hilfe der Responsivität von Coach und Coachee bewertet. Responsivität bezieht sich auf die sprachlichen Handlungen beider Gesprächsteilnehmer*innen (Graf & Dionne 2021) und wird in diesem Manual sowohl auf der Ebene einzelner Sequenzpositionen als auch der Gesamtsequenz verstanden. Die Responsivität der Gesprächsteilnehmer*innen sowie das Gelingen der Fragesequenzen wird in Bezug auf die Organisationsstruktur des Coachinggesprächs betrachtet.
Gegenstand des Manuals sind dyadische Coachinggespräche zwischen Coaches und Coachees aus dem Bereich des berufsbezogenen Coachings. Fragen der Coaches dienen als Ausgangspunkt (target action) (Peräkylä 2019) für die Bildung einer Fragesequenz.
This manual serves to describe and evaluate a coaching-specific typology of questions and, building on this, of questioning sequences. Based on an interdisciplinary, psychological and linguistic/conversation analytical approach, a rating instrument has been developed in order to qualitatively and quantitatively capture questions and questioning sequences in the coaching process. The aim is to distinguish between more and less successful sequences. It is assumed that successful sequences contribute to the overall success of the coaching conversation.The success of the questioning sequences is evaluated by examining the responsiveness of coach and coachee. Responsiveness refers to the verbal actions of both participants in the conversation (Graf & Dionne 2021) and is understood in this manual both at the level of individual sequence positions as well as the entire questioning sequence. The responsiveness of the participants in the conversation and the success of the questioning sequences are considered in relation to the organizational structure of the coaching conversation. The manual is based on dyadic coaching conversations between coaches and coachees from the area of business/work-related coaching. Coaches' questions serve as a starting point (target action) (Peräkylä 2019) for a questioning sequence.
Der folgende Beitrag fokussiert die kommunikative Praktik „Fragen“ im Beratungsformat Führungskräfte-Coaching. Fragen stellen laut Praxis-Literatur und Ausbildungsmanualen zu Coaching ein, wenn nicht das, zentrale Interventionsinstrumentarium dar. Trotz dieser formulierten Omnipräsenz und Omnirelevanz gibt es bis dato kaum empirische Erkenntnisse über die tatsächliche Verwendung von Fragen im Coaching. Fragen sind weder in der quantitativ operierenden, psychologischen Wirksamkeits- bzw. Outcome-Forschung noch in der qualitativ operierenden, linguistischen Prozessforschung (zentraler) Forschungsgegenstand. Diese Forschungslücke gilt es im Austausch mit der Praxis und unter Einbezug aller relevanten Disziplinen und Methoden zu schließen. In einem ersten vorbereitenden Schritt macht es sich der vorliegende programmatische Beitrag zur Aufgabe, das Phänomen „Fragen im Coaching“ als Forschungsgegenstand der linguistischen
Gesprächsanalyse zu etablieren. Fragen im Coaching werden dabei sowohl bezüglich ihrer Form, ihrer Funktion als auch als institutionsspezifische soziale Praktik diskutiert, wobei Erkenntnisse zur Verwendung von Fragen in benachbarten professionellen Gesprächen wie Psychotherapie oder Arzt-Patient-Kommunikation als erste Orientierung herangezogen werden. Im Zentrum der gesprächsanalytischen Diskussion steht der Beitrag, den Frage-Sequenzen zur Veränderung und damit zur lokalen Wirksamkeit von Coaching leisten. Der Artikel endet mit einer kritischen Evaluation der Möglichkeiten einer gesprächsanalytischen Erforschung von Frage-Sequenzen und skizziert den Mehrwert von interprofessioneller und interdisziplinärer, insbesondere linguistischer und psychologischer, Forschung für die Coaching-Praxis.
Hintergrund
Die sprachlichen Äußerungen sind ein zentrales Medium in Psychotherapien, d. h., Psychotherapie wirkt im Wesentlichen über die Sprache, über das Miteinanderreden. Angesichts der Bedeutung des sprachlichen Austauschs ist es relevant, die Mechanismen, über die Sprache in Psychotherapieprozessen wirkt, genauer zu verstehen. Die linguistische Psychotherapieforschung nutzt hierfür vielfältige Methoden.
Ziel der Arbeit
Vorliegender Beitrag demonstriert exemplarisch 2 mikroanalytische Ansätze.
Material und Methoden
Eine transkribierte Psychotherapiesitzungssequenz wurde aus Perspektive der psychodynamischen Theorie inhaltlich interpretiert und bezüglich sprachlicher Merkmale mithilfe von 2 Methoden mikroanalytisch beurteilt: Die verbalen Techniken (Fokus Therapeutenäußerungen) wurden mithilfe der Psychodynamischen Interventionsliste (PIL) geratet und eine detaillierte Konversationsanalyse (Fokus Dialog) erfolgte.
Ergebnisse
Analysen mit der PIL zeigten, dass im Sitzungsausschnitt überwiegend die Techniken „Bedeutung hinzufügen“ und „Wiederholen, Umschreiben, Zusammenfassen“ verwendet wurden. Thematisch wurde besonders auf den „Vater“ Bezug genommen, gefolgt von der „Therapeutin“. Der zeitliche Bezug lag schwerpunktmäßig in der „Vergangenheit“. Die Gesprächsanalyse rekonstruiert, dass der Wechsel auf die Erlebensebene die Therapiesituation selbst in den Fokus rückt. Mithilfe sequenzieller Handlungszwänge werden extratherapeutische Konstellationen in der Vergangenheit und therapeutische Gegenwart kontrastierbar sowie intersubjektiv bearbeitbar gemacht.
Schlussfolgerung
Die eigene Sprache und den Dialog im Therapieprozess zu beobachten, kann für Therapeuten aufschlussreiche Erkenntnisse über Folgen und Voraussetzungen eigener Interventionen liefern. Forschungen an der interdisziplinären Schnittstelle von Psychotherapie und Linguistik sind lohnenswert.
Dieser Beitrag versucht, statistische Regelmäßigkeiten in der Abfolge von Sprecheinheiten Innerhalb von Gesprächen zu ermitteln. Das Augenmerk richtet sich auf die Unterscheidung und Erfassung von argumentativen Kategorien in Konfliktgesprächen zwischen Müttern und ihren jugendlichen Töchtern. Als konfliktäres Argument wird die Begründung einer Person in einer Konfliktsituation bezeichnet, mit der ein Ziel oder ein anderes Argument gestützt oder geschwächt werden soll. Wir betrachten Fakten, Bewertungen, Konnexe, Normen und Präferenzen als Elemente einer Kognition "konfliktäres Argument". Ein Argument kann bezogen auf ein Ziel oder ein anderes Argument stärkenden (stützenden, zusätzlich stützenden), modifizierenden (relativierenden) oder schwächenden (einwendenden, gegenbehauptenden) Charakter tragen. Neben argumentativen Elementen im engeren Sinne werden auch gesprächssteuernde Kategorien betrachtet: Initiativen (Aufforderungen, Fragen) sowie Reaktiven (positive, negative Reaktionen auf Argumente oder Initiativen). Die Art und Qualität der aktivierten und vorgebrachten Argumente wird als abhängig betrachtet von den Motiven der beteiligten Partner. Bei Müttern werden Kontrollmotive, bei Töchtern vor allem Individuierungsmotive an-genommen. Es wird erwartet, daß sich diese Tendenzen in den Mikrosequenzen niederschlagen. Datenbasis sind 60 Gespräche zwischen 30 Müttern und Töchtern im Alter von 12 bis 24 Jahren. Jede Dyade diskutierte zwei aktuelle Konflikte nach freier Wahl. Die transkribierten Gespräche wurden nach dem Mannheimer Argumentations-Kategorien-System, das sich an den o.a. theoretischen Konstrukten orientiert, in Einheiten zerlegt und klassifiziert. Die Kategorien erwiesen sich als ausreichend objektiv und rellabel. Die Auswertungen erfolgten über log-lineare und lag-sequentielle Analysen. Bei den Ergebnissen konnten wir die Phänomene der Zustimmungs-Relativierungs-Sequenz und der Argument-Reihung als In-turn-Sequenzen Identifizieren. Als turn- übergreifende Muster fielen besonders deutlich auf der negative Reaktionszyklus: eine über drei bis vier lags andauernde Folge von negativen Reaktionen auf Argumente. Weiter bezeichneten wir mit Argumentkonfrontation die Tendenz, daß Gegenargumente überzufällig häufig mit Gegenargumenten gekontert wurden. Besonders bei Müttern waren weiter repetitive Phänomene erkennbar. Sie bestanden darin, daß Initiativen, Insbesondere Aufforderungen und Klärungsfragen nach einer Reaktion wiederholt wurden. Wir nennen das "Insistieren" bzw. "Nachhaken". Mit Bezug auf die Dimension der Argumentelemente konnten deutliche Sequenzen von Abfolgen nicht ermittelt werden. Die Partnerinnen neigten dazu, ihre Argumente jeweils auf der gleichen Ebene (Fakten, Bewertungen, Konnexen und Präferenzen) anzusiedeln, was als Hinweis auf kohärent elementbezogenes Argumentieren aufzufassen Ist. Die Ergebnisse bestätigen in großen Teilen die Erwartungen. Die verschiedenen Mikro-Gesetzmäßigkeiten werden unter Bezug auf die von Jones und Gérard (1967) nach der Kontingenz unterschiedenen Typen von Interaktionen interpretiert.
Dieser Beitrag behandelt aufwändige Formen von Voraussetzungssicherung im Gespräch, bei denen ein Beteiligter die vorausgehende oder laufende Äußerung eines anderen Beteiligten zum Anlass nimmt, um einzugreifen und in einer expandierten Form aus Sprechersicht für die gegenwärtige Interaktion grundlegende Voraussetzungen zu klären. Charakteristisch für die Auffälligkeit des Vorgangs ist, dass das Eingreifen die Aktivitätsprogression im Gespräch suspendiert, bis die für das weitere gemeinsame Handeln notwendig erscheinenden Voraussetzungen geklärt und akzeptiert sind.
Anästhesiologische Aufklärungsgespräche sind obligatorischer, rechtlich vorgeschriebener Bestandteil der Operationsvorbereitung. Ärzte sind dabei verpflichtet, eine Reihe von Formalia einzuhalten, um die Einwilligung der Patienten rechtlich abzusichern. Ziele solcher Gespräche sind, narkoserelevante Informationen zum Gesundheitszustand zu ermitteln, ausreichend zu informieren und Verständnis zu sichern, eine Entscheidung über das Narkoseverfahren zu treffen und schließlich die wirksame Zustimmung einzuholen. Zur Sicherung des Verständnisses sind die aufklärenden Anästhesisten gehalten, Patienten Fragerechte anzubieten. Im Beitrag wird zunächst das Handlungsschema dieses Interaktionstyps rekonstruiert, um auf dieser Grundlage zu analysieren, wie Ärzte durch Platzierung, Sequenzierung und Formulierungsweise die Patienten er- oder entmutigen, Frageangebote wahrzunehmen. Es zeigt sich, dass Ärzte den Patienten zwar regelmäßig die Möglichkeit zu Fragen anbieten, dies aber oft gesprächsstrukturell ungünstig platzieren und durch ihre Formulierungsweise und andere Eigenschaften konterkarieren. Grundlage der Untersuchung bilden 18 Gespräche, die im Prämedikationszentrum einer großen Universitätsklinik geführt wurden.
Sprache ist in der Psychotherapie nicht nur Verständigungsmittel, sondern zugleich diagnostisches und therapeutisches Instrument, und therapeutische Fragen sind dabei ein zentraler Handlungstyp. Welche Typen von Fragen vorkommen und welche Funktionen sie für das diagnostische und therapeutische Handeln haben, ist hier Gegenstand einer linguistisch-gesprächsanalytischen Untersuchung. Den Forschungskontext bildet eine Kooperation von Psychotherapeuten und Linguisten zur Weiterentwicklung von Theorie und Praxis der psychotherapeutischen Anamneseerhebung.
Drawing upon the transformative power of questions, the paper investigates questioning sequences from authentic coaching data to examine the systematic use of a particular succession of formulation and question and its impact on inviting self-reflection processes in the client and eliciting change. The object of investigation in this paper are therefore questioning sequences in which a coach asks a question immediately after a rephrasing or relocating action, prompting the client to respond in an explicit or implicit way. The coach hereby shifts the focus to a hypothetical scenario, prompting the client to change her perspective on the matter and reflect on her own statements, ideas and attitudes from an outside perspective. The paper aims to contribute to closing the research gap of the change potential of reflection-stimulating action techniques used by coaches, by investigating one of many ways of how questions can be powerful tools to invite a change of perspective for the client. The study focuses on one coaching process consisting of three sessions between a female coach and a female client, utilizing a single case study approach. The data collection was part of the interdisciplinary project “Questioning Sequences in Coaching”, comprising 14 authentic coaching processes. The analysis follows Peräkylä’s Transformative Sequences model, examining the first position including the formulation and the subsequent question, the client’s response, and the coach’s reaction to the response. On a practical level, the main purpose of this paper is not to contribute to the many ways practical literature recommends coaches how to do their work and how to ask questions, but rather to show in what ways the elicitation of self-reflection processes in clients has been achieved by other coaches in authentic coaching sessions.
Die rechtsanthropologische Literatur zum Thema Schlichtung wird auf ihre Fruchtbarkeit für eine gesprächsanalytische Untersuchung von Schlichtung ausgewertet. Rechts-anthropologische Arbeiten liefern insbesondere Ergebnisse zu folgenden vier Aspekten von Schlichtung: Schlichtung als eines von unterschiedlichen Verfahren der Konfliktbearbeitung (das kulturelle Paradigma), Schlichtung als Phase in der komplexen Bearbeitungsgeschichte eines Konflikts (das Syntagma der Bearbeitungsgeschichte), Schlichtung als interaktiv charakteristisches Muster der Konfliktbearbeitung (Prozeß-Modelle) und die Interdependenz von Schlichtung als effektivem Bearbeitungsverfahren mit kulturellen Randbedingungen (der Bedingungszusammenhang von Schlichtung). Abschließend werden Implikationen der rechtsanthropologischen Befunde für eine gesprächs-analytische Untersuchung von Schlichtung angedeutet.
Die Beziehung zwischen Eltern und Jugendlichen und das Argumentieren in konfliktären Interaktionen
(1993)
In Anlehnung an die Theorie der Individuation wird vermutet, dass das Gesprächsverhalten von Müttern und jugendlichen Töchtern in konfliktären Interaktionen durch Kontrolltendenzen auf Seiten der Mütter und Individualisierungstendenzen auf Seiten der Töchter determiniert wird. Als Datenbasis dienten 140 Konfliktgespräche zwischen 110 Müttern und ihren jugendlichen Töchtern, die in zwei Studien erhoben wurden. Die transkribierten Gespräche wurden nach einem Argumentations-Kategorien-System in Einheiten zerlegt und klassifiziert. Die Ergebnisse stehen in Einklang mit den entwicklungspsychologischen Annahmen über die Beziehung partnerbezogenen Intentionen von Müttern und jugendlichen Töchtern. Töchter reagierten häufiger auf Argumente ihrer Mütter und versuchten diese zu schwächen, auch referierten sie häufig auf die eigene Person, ihre Präferenzen und Abneigungen (Individualisierung). Mütter begründeten stärker ihre eigene Position als Töchter dies taten und lenkten das Gespräch durch verbale Initiativen und durch Bezugnahme auf die Person der Partnerin (Kontrolle).
In diesem Beitrag befassen sich die Autoren mit der zentralen Ausgangsbedingung von Gesprächen, in denen es darum geht, Regelungen für Konfliktsituationen herbeizuführen - nämlich mit dem Umstand, dass die Kontrahenten durch Interessengegensätze und durch vorausgegangene Streitvorkommnisse zueinander positioniert sind. Diese Ausgangsbedingung problematisieren sie an empirischen Materialien aus dem Bereich der vor- bzw. außergerichtlichen Streitschlichtung.
Medizinische Kommunikation
(2011)
Vages Sprechen in psychotherapeutischen Diagnosegesprächen. Eine gesprächsanalytische
Untersuchung
(2018)
Der Zusammenhang von Vagheit und Sprache ist bereits vielfach behandelt worden, allerdings überwiegend aus philosophischer oder semantischer Perspektive. Demgegenüber verfolgen wir in dieser Arbeit einen gesprächsanalytischen Ansatz, um Phänomene sprachlicher Vagheit zu untersuchen. Wir fokussieren uns dabei speziell auf Vagheit in psychotherapeutischen Diagnosegesprächen.
Vagheit, wie sie in alltäglicher Kommunikation erfahren wird, lässt sich beschreiben als semantische Unterspezifizierung, die durch den Gebrauch unklarer Bezüge oder zu allgemeiner Ausdrücke entsteht. Unser Verständnis von Vagheit unterscheidet sich damit fundamental von der philosophischen und semantischen Kategorie „Vagheit“. Es handelt sich unserem Verständnis nach um eine interaktive Kategorie, die nur durch das Auftreten interaktiver Verwerfungen sichtbar wird.
Vages Sprechen kann den Patienten dazu dienen, sensible Themen zu vermeiden, aber mehr noch dazu, ein neues Thema zu setzen oder den thematischen Schwerpunkt des laufenden Gespräches zu verschieben. Therapeuten reagieren auf vages Sprechen, indem sie unmittelbar oder mittelbar auf die unterspezifizierte Äußerung eingehen oder indem sie die Patienten mit Hilfe von Spezifikationsangeboten unterstützen, insbesondere im Bereich sensibler Thematiken. Formal und/oder funktional ähnliche sprachliche Phänomene sind Teilresponsivität und Hochstufung durch Rückstufung.
Vages Sprechen hat auch Auswirkungen auf die Allianz zwischen Patienten und Therapeuten: Therapeuten können die Hinweise der Patienten nutzen, um das Diagnosegespräch im Hinblick auf die von den Patienten gesetzten Schwerpunkte zu organisieren.
Hypermedia und Internet revolutionieren die Gesellschaft in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen. Sie sind auch in der Linguistik nicht nur zum Forschungsgegenstand, sondern auch zum Präsentationsmedium geworden. Auch und besonders in der Gesprächsanalyse werden die Möglichkeiten der Darstellung und der Analyse durch den Einsatz elektronischer Systeme um ein Vielfaches erweitert. In diesem Beitrag möchten wir darüber informieren, wie und zu welchem Zweck Videodateien in verschiedenen online oder offline verfügbaren Systemen zur Gesprächsforschung eingesetzt werden, und versuchen, den Stellenwert dieses Einsatzes im gesprächsanalytischen Arbeitsprozess aufzuzeigen. Nach einer Darstellung der bisherigen wesentlichen Entwicklungsschritte des Gesprächsanalytischen Informationssystems GAIS und einem Überblick über andere Hypermediasysteme zeigen wir, wie man mit Hilfe von Videos die Flüchtigkeit des originalen Kommunikationsereignisses nachbilden oder in spezifischer Weise auf dieses Ereignis zugreifen kann. Ferner zeigen wir, wie sich der Videoeinsatz mit Phasen des gesprächsanalytischen Arbeitsprozesses verknüpfen lässt, und plädieren für eine Integration der didaktischen Vermittlung in diesen Prozess. Wir beschäftigen uns hier also mit den didaktischen Einsatzmöglichkeiten für Lehrende und den Lernmöglichkeiten für Studierende, die hypermediale Systeme in der Gesprächsanalyse bieten.
In diesem Aufsatz möchten wir das Phänomen der Selbstdarstellung in verbaler Interaktion behandeln und die Relevanz verdeutlichen, die diesem Phänomen insbesondere in institutionellen und öffentlichen sozialen Situationen zukommt. Wir stellen zunächst unseren Begriff der 'Selbstdarstellung' vor, der eng im Zusammenhang mit unserem Konzept der verbalen Interaktion steht, das wir kurz erläutern werden (Abschnitte 1 und 2). Danach gehen wir auf die Rolle der Selbstdarstellung in öffentlichen und institutionellen Gesprächen ein (3). Bevor wir verschiedene Arten der Selbstdarstellung an Gesprächsbeispielen präsentieren, um zu zeigen, wie Selbstdarstellung interaktiv gestaltet und wirksam wird, wollen wir auf das Pendant der Selbstdarstellung, die Fremddarstellung, hinweisen (4-6). Wir möchten bereits hier betonen, daß wir für das Phänomen der Selbstdarstellung nur sensibilisieren können. Patentrezepte für Selbstdarstellungen in den verschiedenen Lebenssituationen gibt es aufgrund der Unterschiede in den Persönlichkeiten und Situationen nicht, zu sehr hängt die Selbstdarstellung und ihre Wirkungsweise von den jeweiligen Kontexten und Umständen ab; darauf gehen wir am Ende unseres Aufsatzes ein (7).
In diesem Aufsatz möchten wir das Phänomen der Selbstdarstellung in verbaler Interaktion behandeln und die Relevanz verdeutlichen, die diesem Phänomen insbesondere in institutionellen und öffentlichen sozialen Situationen zukommt. Wir stellen zunächst unseren Begriff der 'Selbstdarstellung' vor, der eng im Zusammenhang mit unserem Konzept der verbalen Interaktion steht, das wir kurz erläutern werden (Abschnitte 1 und 2). Danach gehen wir auf die Rolle der Selbstdarstellung In öffentlichen und institutionellen Gesprächen ein (3). Bevor wir verschiedene Arten der Selbstdarstellung an Gesprächsbeispielen präsentieren, um zu zeigen, wie Selbstdarstellung interaktiv gestaltet und wirksam wird, wollen wir auf das Pendant der Selbstdarstellung, die Fremddarstellung, hinweisen (4-6). Wir möchten bereits hier betonen, daß wir für das Phänomen der Selbstdarstellung nur sensibilisieren können. Patentrezepte für Selbstdarstellungen in den verschiedenen Lebenssituationen gibt es aufgrund der Unterschiede in den Persönlichkeiten und Situationen nicht, zu sehr hängt die Selbstdarstellung und ihre Wirkungsweise von den jeweiligen Kontexten und Umständen ab; darauf gehen wir am Ende unseres Aufsatzes ein (7).
Der Beitrag geht der Frage nach, wie der Alltag von Führungskräften der Wirtschaft beschaffen ist, mit welchen Institutionen und Personen Führungskräfte in ihrem Alltag Kontakt haben und welcher Art die Kommunikation mit ihnen ist. Zunächst wird die Forschungslage hinsichtlich der Untersuchung von Führungskräften vorgestellt und das ethnografische Vorgehen der Untersuchung erläutert. Im Anschluss an die Illustration kommunikativen Führungshandelns anhand eines Beobachtungsprotokolls wird das Kommunikationsnetz von Führungskräften der Wirtschaft rekonstruiert, und es werden Kommunikationsaufgaben und -typik beschrieben, die mit Führungshandeln in der Wirtschaft einhergehen. Anschließend werden einige kommunikationsstilistische Merkmale von Führungskräften dargestellt und die weiteren Untersuchungsschritte skizziert.
The following analysis explores the nature of everyday activities of people in economic leadership positions. It inquires as to the institutions and people they are in contact with, and the way they communicate with them. First, I will present existing studies in this field and the ethnographic procedure of this study. I will then describe the communicative activities of high-level personnel and their communication networks based on observations. These are then linked to their communicative tasks and types of interaction. Finally, I will discuss some characteristics of the communicative style.
Kommunikationsstilistische Eigenschaften gesellschaftlicher Führungskräfte im Spiegel der Presse
(2003)
The contribution deals with the interactive structure of doctor-patient-communication. After a short discussion about the relevance of doctor-patient-communication within the public health policy, an outline is given on the medical and linguistic research on doctor-patient-communication in Germany. Basic features of conversations and the conversation analytic methodology are presented then. Conversation analyses of doctor-patient-communication reveal five main interactive components which are discussed in detail. Finally, some considerations concerning implementation of linguistic research in medical practice are discussed.
Argumentation gilt als zentrales rationales Verfahren gewaltfreier Problem- und Konfliktlösung. Die dabei vorausgesetzte Prämisse der Intersubjektivierbarkeit und Rationalitätsbestimmtheit wurde aber nie daraufhin geprüft, ob sie mit den Bedingungen und Zwängen der Herstellung und Durchführung von Gesprächen vereinbar ist. Auf der Basis einer detaillierten linguistischen Gesprächsanalyse von mehr als 60 alltagsweltlichen Problem- und Konfliktgesprächen wird in dem Beitrag skizziert, wie Argumentation in Gesprächen hergestellt und durchgeführt wird. Interaktive Sequenzierung und inhaltliche Bezugnahmen machen dabei deutlich, dass Gesprächsteilnehmer stets auf interaktionskonstitutive Elemente abheben: Was zur Herstellung von Gesprächen notwendig ist, wird in Gesprächen als Argument gewendet. Argumentation wird damit als eine soziale Handlungspraxis bestimmt, deren Ursprung in den Bedingungen, Möglichkeiten und Zwängen von Gesprächen, von sozialer Interaktion überhaupt liegt. Die für Argumentation konstitutive Anbindung an übergeordnete Handlungsorientierungen widerspricht dabei fundamental der Idee rein sachbezogener und interesseloser Aushandlung, wie sie seit der Antike in den Wissenschaften, aber auch im Alltagsdenken vorherrscht. Was Gesprächsteilnehmer beim Argumentieren antreibt, ist die Kraft intersubjektiven Glaubens an Argumentation als ein Verfahren zur Entwicklung einer gemeinsam geteilten Perspektive, und der Anspruch an das Verfahren als ein Validität garantierendes Verfahren wird dabei außerdem noch mit dem Anspruch auf die Validität des Ergebnisses einer Argumentation verwechselt. Die Kraft des intersubjektiven Glaubens und der Anspruch an das Verfahren sind die zentralen Bestandteile dessen, was hier Kommunikationsideologie genannt wird.
Das letzte Wort. Untersuchungen zum Kontrollhandeln gesellschaftlicher Führungskräfte in Gesprächen
(2002)
In der wissenschaftlichen Forschung zum Argumentieren besteht immer noch ein eklatantes Empiriedefizit. Die gesprächsanalytische Untersuchung natürlicher Gespräche zeigt die Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Grenzen des Argumentierens auf wie auch bei der Identifikation der internen Strukturen. Im Beitrag wird versucht, ausgehend von der theoretischen Konzeption der Interaktionskonstitution sensu Kallmeyer und Schütze, den Gegenstand 'Argumentieren in Gesprächen' aus den konstitutiven Eigenschaften von Interaktion selbst heraus zu bestimmen. Es zeigt sich, dass Gesprächsteilnehmer argumentieren, wenn die Bearbeitung übergreifender Handlungsaufgaben durch ein Darstellungsdefizit gefährdet oder blockiert ist. Argumentieren ist dabei intern in fünf Sequenzschritten organisiert, wobei die Argumentationssequenz auf verschiedene Weise expandiert und kondensiert werden kann. Sequenzielle Struktur und Variabilität gewährleisten interaktive Kontrolle des Geschehens und maximale Flexibilität, was Argumentieren zu einem praktikablen, lösungsorientierten Interaktionsverfahren macht.
Psychotherapy talk is characterized by epistemic, emotional and professional asymmetries of knowledge, which are continuously adjusted to by the participants in joint process of negotiation. Adjustment is based on structural features of communication: the fundamental sequentiality of verbal interaction, i.e. interrelated succession of utterances of at least two interlocutors, provides for and guarantees the achievement of intersubjectivity and therapeutic efficiency. Solution-oriented questions as a rhetorical practice serve to produce forward-looking awareness, expansion of knowledge and reorganization of knowledge on the patient’s side as well as an increased ability to act. These processes become apparent not only locally in the immediate context of solution-oriented questions but also globally in the course of the interaction as a whole. The data for this research consists of psychodiagnostic interviews conducted according to the concept and manual of the Operationalized Psychodynamic Diagnostics (OPD Task Force 2009).
Die Rationale der psychodynamischen Psychotherapie (und anderer Therapieformate) besteht darin, belastende und teils der bewussten Reflexion unzugängliche Erfahrungen der PatientInnen aufzuklären, ihre Ursachen zu identifizieren und alternative Wahrnehmungs- und Handlungsweisen zu ermöglichen. Dazu bedient sie sich eines bestimmten Settings: der Therapie über mehrere Sitzungen hinweg, in denen PatientInnen ihre Beschwerden und Erfahrungen berichten und TherapeutInnen mithilfe kommunikativer Praktiken gemeinsam mit den PatientInnen die Beschwerden aufzuklären, die Erfahrungen zu vertiefen und die Probleme zu lösen suchen. In der konversationsanalytischen Psychotherapieforschung (Peräkylä et al. 2008) werden dazu vier Grundtypen verständigungsbegünstigender kommunikativer Praktiken der Psychotherapie identifiziert: äußerungsfortführende Extensionen, Musterhaftigkeit herstellende Interpretationen, reformulierende formulations und Fragen (Weiste & Peräkylä 2015). Der vorliegende Beitrag widmet sich der Untersuchung von drei Fragetypen: Beispielnachfrage, Kollaborative Erklärungsfindungsfrage und Lösungsorientierte Frage und deren sequenzieller Organisation in psychodiagnostischen Gesprächen. Ziel ist es, deren unterschiedliche produktive Potenziale hinsichtlich der Handlungsrationale diagnostischer und therapeutischer Aufgabenstellungen herauszuarbeiten.
Pädiatrische Gespräche unterscheiden sich gegenüber anderen ärztlichen Gesprächen mit Patienten hinsichtlich der Gesprächsaufgaben und der Beteiligungskonstellationen. In einer triadischen Konstellation mit Arzt, Patient und Eltern(teil) müssen unterschiedliche Kenntnisse und Zuständigkeiten aller Beteiligten ausreichend abgeglichen und Verständigung und Gesprächsergebnisse gesichert werden. In diesem Beitrag wird zunächst die Forschungslage umrissen und das Handlungsschema pädiatrischer Erstkonsultationen kurz dargelegt. Daran anschließend werden anhand einer Fallanalyse die vielschichtigen und komplexen Aufgabenstellungen der Beteiligten bei der Herstellung und Durchführung der körperlichen Untersuchung beleuchtet.