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What is the subject of German linguistics? This seemingly simple question has no obvious answer. In the ZGL’s first issue, the editors required contributions to cover the whole of the German language and to be theoretically sound but application-orientated, whereas the current ZGL-homepage defines the German language of present and history in all its differentiations as its subject matter.
Looking through the fifty volumes of ZGL, three relationships can be identified as presumably enlightening the role of language, in particular the German language: language and mind; language and language use; language and culture. Though of a different systematic type, language and data should be added as an increasingly important pairing for conceptualizing language. On this basis, I also discuss the position of linguistic studies of the German language, mirrored in the ZGL-volumes, between social, cultural and natural sciences, as well as the corresponding epistemic approaches – like explaining vs. understanding.
Die explorative Studie untersucht anhand von Korpusbelegen, in welchen Fällen satzförmige oder infinitivische propositionale Strukturen bedeutungserhaltend durch Nominalisierungen ersetzbar sind. Auf indirekte Weise soll so ein Zugang auch zur Bedeutung von propositionalen Strukturen selbst eröffnet werden. Die in der Literatur gängige These, dass nur bei einem Teil der Denotatsorten propositionaler Strukturen (von Ereignissen über Tatsachen bis zu ,rein abstrakten Objekten‘) Nominalisierung möglich sei, wird durch die Studie widerlegt. Damit stellt sich auch die Frage nach der Haltbarkeit der gängigen Fassung des Begriffs Proposition selbst. Die von Friederike Moltmann vertretene neue Sichtweise auf Propositionen scheint hingegen auch für Nominalisierungen eine Analyse ohne die bisher auftretenden Widersprüche zu ermöglichen.
Das Deutsche ist eine der am besten erforschten Sprachen der Welt; weniger bekannt ist, welche Gemeinsamkeiten es mit den europäischen Nachbarsprachen teilt und wo seine Besonderheiten liegen.
Die insgesamt acht Kapitel des Buches stellen prägnant und anhand von anschaulichen Beispielen Wortschatz und Grammatik des Deutschen vor. Dabei verhilft ein Vergleich mit den Optionen etwa im Englischen, Französischen, Polnischen, Ungarischen oder anderen europäischen Sprachen zu einem verschärften Blick. Ausgangspunkt ist dabei ein kurzer Abriss der Facetten von Sprache allgemein sowie die Herleitung der grundlegenden Sprachfunktionen aus einer handlungsbezogenen Perspektive. Die folgenden Kapitel stehen unter Motti wie: „Das Verb – Zeiten, Modi, Szenarios und Inszenierungen“, „Der nominale Bereich – die vielerlei Arten, Gegenstände zu konstruieren“ oder „Der Text – wenn wir kohärent und dabei narrativ oder argumentativ werden“. Das letzte Kapitel trägt den Titel: „Das Deutsche – auf dem Weg zu einem Sprachporträt“.
Das Buch soll Sprachinteressierten auch ohne linguistische Fachkenntnisse einen neuen Zugang zu unserer Muttersprache erschließen und die Sensibilität für die sprachliche Verbundenheit auf unserem Kontinent trotz aller Vielfalt stärken.
- Grammatik anschaulich und konkret
- Innovativer Blick auf das Deutsche im Kreis europäischer Sprachen
- Kurzweilige Einführung für Sprachinteressierte auch ohne linguistische Fachkenntnisse
Ziel des Beitrags ist es, in einer explorativen Untersuchung zu ermitteln, ob und wie in Deutschland und in Polen geschlechtergerechter Sprachgebrauch praktiziert wird. In beiden Gesellschaften wird derzeit mit den einschlägigen Verfahren noch experimentiert. Die feministische Presse spielt dabei eine Vorreiterrolle. Der Beitrag ist in drei inhaltliche Teile gegliedert. Der erste Teil schildert in knapper Form die Entwicklung in der sprachlichen Markierung von Sexuszugehörigkeit und -differenz, wie sie in der deutschen und der polnischen Gesellschaft in der Nachkriegszeit stattgefunden hat. Der zweite Teil befasst sich mit den sprachstrukturellen Grundlagen für die Möglichkeiten des ›Genderns‹ in beiden Sprachen. Hier werden sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede nachgewiesen. Der dritte Teil ist einer kleinen empirischen Studie gewidmet. Es werden Publikationen in erster Linie der feministischen Presse beider Länder aus der jüngsten Zeit auf ihren Umgang mit geschlechterdifferenzierender Sprache hin untersucht.
In Beispielen wie
(1) Du hast scheints / Weiß Gott nichts begriffen.
(2) It cost £200, give or take.
(3) Qu’est ce qu’il a dit?
werden verbale Konstruktionen (kurz: VK, hier jeweils die fett gesetzten Teile) in einer Weise gebraucht, die der Grammatik verbaler Konstruktionen zuwiderläuft. In (1) und (2) wird die verbale Konstruktion wie ein Adverb/eine Partikel gebraucht bzw. wie ein Ausdruck in der Funktion eines (adverbialen) Adjunkts/ Supplements. In (3) ist die verbale Konstruktion zum Bestandteil einer periphrastischen interrogativen Konstruktion geworden. Wie sind solche ‘Umfunktionalisierungen’ – wie ich das Phänomen zunächst vortheoretisch bezeichnen möchte – einzuordnen? Handelt es sich um Lexikalisierung oder um Grammatikalisierung? Oder um ein Phänomen der dritten Art? Die Umfunktionalisierung verbaler Syntagmen bzw. Konstruktionen – ich gebrauche die Abkürzung UVK für ‘umfunktionalisierte verbale Konstruktion(en)’ – ist ein bisher weniger gut untersuchtes Phänomen, etwa gegenüber der Umfunktionalisierung von Präpositionalphrasen, die sprachübergreifend zu komplexen, „sekundären“ Präpositionen werden können (man vergleiche DEU auf Grund + Genitiv / von, ENG on top of, FRA à cause de).
Vorwort
(1997)
Am Beispiel von zwei Fallstudien wird die Frage der Generalisierbarkeit von an einer Einzelsprache gewonnenen Erkenntnissen über Verknüpfungselemente (Konnektoren) und konnektorale Strukturen aufgeworfen. Empirisch geht es zum einen um die Topologie von Adverbkonnektoren, zum anderen um das Verhältnis zwischen Adverbkonnektoren, Subjunktoren (bzw. Untersatzeinleitern) und den ihnen zugrundeliegenden Präpositionen. Methodischer Ausgangspunkt sind jeweils die Analysen und Klassifikationen des HDK, also ein dezidiert auf das Deutsche bezogener Ansatz. Es soll gezeigt werden, dass die feinkörnige einzelsprachliche Analyse, wie sie das HDK bietet, mit Gewinn auch auf andere europäische Sprachen, hier Englisch, Französisch und am Rande auch Polnisch, adaptiert werden kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, also zugrundeliegende funktionale komparative Konzepte und sprachspezifische Strukturprinzipien beachtet werden. Dann ist auch ein Zugewinn für die Beschreibung des Deutschen zu erwarten.
In German there are about twenty-five elements (like gemäß, nahe, voll) that seem to be used as a preposition along with their use as an adjective. In former approaches the preposition is interpreted as the product of grammaticalizing (and/or reanalyzing) the adjective. It is argued that the two criteria these approaches rely on, namely change of linear position and change of case government, are insufficient. In this paper, seven criteria for distinguishing adjectives form prepositions in German are put forward. What is most important is that these criteria have to be evaluated on the token level as well as on the level of type and word class/syntactic category. It can be shown that the individual ‘adjective-prepositions' as types possess a specific mixture of adjective-like and preposition-like features. On the token level, occurring as part of a postnominal restrictive attribute is indicative for preposition-like status in German. The comparison of German with English and Italian adjective-prepositions (like near, far, due and vicino, lontano) reveals a lot of differences, which counts as evidence for the language-specific nature of word classes. Nevertheless, Lehmanns functional-typological approach uncovers a fundamental functional similarity between complement governing adjectives and prepositions: the primary function of the phrases, i.e., adjective/preposition + complement, is to modify a nominal or a verbal concept, respectively. This insight explains why adjective-prepositions can be found cross-linguistically. The question whether we should propose one type or two types for gemäß and its cognates is of minor importance only.
Mit diesem Bild beschreibt Hermann Unterstöger in einem „Sprachlabor“- Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 23.3.2013 die Erfolgsgeschichte, die das Substantiv (das) Narrativ in den letzten 30 Jahren vorgelegt hat. Während Unterstöger feinsinnig den intertextuellen Bezug zum „Narrenschiff“ des Sebastian Brant oder dem gleichnamigen Roman von Katherine Ann Porter bemüht, wird Matthias Heine, der Autor von „Seit wann hat geil nichts mehr mit Sex zu tun? 100 deutsche Wörter und ihre erstaunlichen Karrieren“ in einem Artikel in der WELT vom 13.11.2016, wie nach diesem Buchtitel zu erwarten, eher grob: Dort heißt es: „Hinz und Kunz schwafeln heutzutage vom ,Narrativ‘“.
Gegenstand des Vortrags ist das Projekt "Grammatik des Deutschen im europäischen Vergleich" der Abteilung Grammatik des IDS. Mit dem Projekt wird eine innovative Form der vergleichenden Grammatikschreibung realisiert, die a) sprachtypologisch fundiert ist, b) statt eines bilateralen Vergleichs das Deutsche mit einem breiten Spektrum europäischer Sprachen (mit den Kernkontrastsprachen Englisch, Französisch, Polnisch und Ungarisch) kontrastiert und c) die grammatischen Strukturen des Deutschen auf diesem Hintergrund expliziter herausarbeitet. In dem Vortrag werde ich das Projekt mit seinen beiden gegenwärtigen Teilprojekten "Grammatik des Nominals" und "Wortphonologie" vorstellen.
Von Bush administration zu Kohl-Regierung: Englische Einflüsse auf deutsche Nominalkonstruktionen?
(2010)
Anhand eines grammatischen Details werden deskriptive und generative Beschreibungsansätze miteinander verglichen. Drei verschiedene Typen des nicht-phorischen eswerden im Hinblick auf die grammatischen Dimensionen 'Stellung', 'Festigkeit' und 'Komplement-Assoziation' beschrieben; das jeweilige Profil des Typs wird festgelegt. In generativen Lösungen geht es primär um den Subjektstatus der es-Typen und damit allgemeiner um die umstrittene Annahme einer strukturellen Subjektposition im deutschen Satz. Es wird gezeigt, daß nicht-phorisches es im allgemeinen nicht als Besetzung einer strukturellen Subjektposition in Frage kommt. Entsprechende generative Lösungen stehen im Widerspruch zum deskriptiv ermittelten grammatischen Profil von es.
Eigennamen sind besondere Sprachzeichen; sie heben sich semantisch, pragmatisch, zum Teil auch grammatisch von appellativischen Nomina (Gattungsnamen“) ab. Der Sonderwortschatz an Eigennamen (Personennamen wie Rainer oder Gisela, Ortsnamen wie Rom oder Deutschland) deckt den Benennungsbedarf keineswegs ab. Für weniger prototypische Namensträger werden häufig konventionelle Sprachmittel zum Eigennamen umfunktioniert. Der Beitrag beschäftigt sich mit nominalen Konstruktionen, mit denen künstlerische Werke (Beispiele: „Der englische Patient“, „Hundejahre“) und Gasthäuser (Beispiele: „Goldener Stern“, „Zum Ritter“) benannt werden. Die semantische Transposition, so die These des Beitrags, kann zu grammatischen Konflikten führen. Einerseits soll der Name möglichst an seiner unverwechselbaren Gestalt wiedererkennbar sein und sich daher z.B. gegenüber flexivischen Veränderungen resistent zeigen, andererseits soll er wie jeder andere Ausdruck syntaktisch in seine Umgebung eingepasst werden. Unterschiedliche Strategien der Konfliktlösung werden anhand von Belegen demonstriert und interpretiert. Der konkrete Beispielfall illustriert gleichzeitig, wie man sprachlichen Regeln auf unsicherem Terrain folgen kann, mitunter auch haarscharf an der Norm vorbei.
Possessivum
(2007)
Ausgangspunkt ist die z. B. von Hawkins und König vertretene These, kontrastive Grammatikschreibung sei das ,Komplement‘ der Typologie, die auf dem Hintergrund des Projekts „Grammatik des Deutschen im europäischen Vergleich" einer kritischen Prüfung und Modifikation unterzogen wird. Als Exemplifikation werden zwei Phänomenbereiche der deutschen und der rumänischen Grammatik, vor allem nach Maßgabe ihrer Darstellung in der deutsch-rumänisch kontrastiven Grammatik, vergleichend untersucht: die Kategorie des Genus und die Markierung syntaktischer Funktionen durch Kasusdifferenzierung oder andere Mittel, insbesondere die ,differentielle Objektmarkierung'. In beiden Fällen kann gezeigt werden, dass typologische Generalisierungen, etwa die mögliche Struktur von Genussystemen oder Hierarchien wie die Belebtheits- und die Definitheitshierarchie betreffend, dem kontrastiven Vergleich zu mehr Erklärungskraft verhelfen.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit zwei zentralen Fragen, denen sich die wissenschaftliche Grammatikographie zu stellen hat: der Frage nach ihrem Verständnis von .Sprache' und der Frage nach dem Verhältnis von Standard bzw. grammatischem System und grammatischer Norm. Im ersten Teil werden jeweils zwei verschiedene Ausprägungen von zwei Grundpositionen vorgestellt: „Es gibt eine Sprache hinter dem Sprechen“ mit dem generativen Konzept der Kompetenz und dem strukturalistischen der langue und „Es gibt keine Sprache hinter dem Sprechen“ mit der konstruktivistischen Idee der .Emergenz' von Sprache aus dem Sprechen und dem Rückzug auf die Auswertung von Korpora. Es wird nicht nur aus pragmatischen Gründen dafür plädiert, dass die Grammatikschreibung sich an die Konzeption von Einzelsprachen als gesellschaftlich gültige Regelsysteme hält. Im zweiten Teil wird untersucht, auf welche Weise sich Grammatiken dem „Systemgerechten“ nähern können. Am Beispiel des „Markiertheitsabbaus“ in der schwachen Flexion maskuliner Substantive wird eine moderat strukturalistische Hypothesenbildung, bei der das deutsche Flexionssystem als labile Ordnung erscheint, vorgeführt. Der Umgang von Grammatiken mit dem Verhältnis von Standardsprache, System und Norm wird an weiteren morphologischen und syntaktischen Phänomenen nachgezeichnet. Die stärkere Sensibilisierung der Grammatikschreibung für Normabstufungen, die Offenheit und Flexibilität des Systems wird herausgestellt.
Der Beitrag verfolgt zwei Zielsetzungen: eine deskriptive und eine methodologische. Auf der Ebene grammatischer Beschreibung erfolgt eine Analyse der deutschen Relativsatzkonstruktion aus der Gegenüberstellung mit entsprechenden Konstruktionen anderer europäischer Sprachen heraus, insbesondere mit Konstruktionen des Englischen, Französischen, Polnischen und Ungarischen, den Kernkontrastsprachen des Projekts „Grammatik des Deutschen im europäischen Vergleich“. Dabei wird auf die zentralen Projektkonzepte ‘funktionale Domäne’ und ‘Varianzparameter’ rekurriert. Die funktionale Domäne des Relativsatzes wird als Beitrag zu der übergreifenden Funktion nominaler Konstruktionen, nämlich der Referenz, bestimmt und zwar als referentielle Modifikation des begrifflichen Kerns durch einen verankernden Sachverhalt. Von den die Sprachen differenzierenden Parametrisierungen werden drei herausgegriffen und in ihrer Korrelation diskutiert. In methodologischer Hinsicht soll am Beispiel des Relativsatzes gezeigt werden, in welcher Weise typologische Generalisierungen, Kontraste zwischen – in diesem Fall überwiegend nah verwandten bzw. über Sprachkontakte miteinander verbundenen – Sprachen und einzelsprachenspezifische Eigenschaften aufeinander zu beziehen sind, immer im Dienst einer besseren Einsicht in das Funktionieren des Deutschen.
Vorwort
(2007)