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"Mit sofortiger Wirkung" : Deutsche Rücktrittserklärungen 2010 aus linguistischer Perspektive
(2011)
2010 war für die Bundesrepublik ein Jahr der Rücktritte aus zentralen Machtbereichen der Politik, Kirche und Verwaltung. Die Funktionsträger vermittelten den Eindruck „als sei ihnen die Gestaltung dieses Landes nicht mehr wichtig genug, um ihr Leben damit zu füllen“ (Bartsch 2010, 66). In diesem Aufsatz stehen nicht die Vorgeschichte, Gründe oder die Bewertung von Rücktritten im Vordergrund, sondern die linguistische Perspektive – d.h. die sprachliche Ausgestaltung sowie die Funktionen der Textsorte Rücktrittserklärung.
"Themengebundene Verwendung(en)" als neuer Angabetyp unter der Rubrik "Besonderheiten des Gebrauchs"
(2011)
Der Lehrer, der an der Tafel steht und rechnet, gilt als Inbegriff des Mathematikunterrichts. Der Topos kommt nicht von ungefähr: Das Lösen von Übungsaufgaben im fragend-entwickelnden Unterrichtsgespräch nimmt bei der Vermittlung von Mathematik zumindest in den oberen Schulstufen nach wie vor eine wichtige Stellung ein. Doch was macht eine Lehrperson genau, wenn sie gemeinsam mit den Lernenden eine Übungsaufgabe löst? Der vorliegende Beitrag gibt eine empirisch fundierte Antwort auf diese Frage. Er beruht auf audiovisuellen Aufnahmen, die in einer Mathematikstunde an einer Fachhochschule entstanden. Die Analyse zeichnet das konkrete Handeln eines Dozenten nach, der an der Tafel die Lösung einer Übungsaufgabe zu Ungleichungen erarbeitet. Der Dozent reagiert damit auf die Bemerkung einer Studentin, sie könne mit dem Thema ‘Ungleichungen’ „gar nichts anfangen“. Das Lösen der Aufgabe lässt sich also als Verfahren konzeptionalisieren, mit dem der Dozent eine konkrete Anforderung bearbeitet, die sich aus der Interaktion mit den Studierenden ergeben hat.
Aus den Argumentstrukturen von Verben lassen sich vielfach eigenständige Argumentstrukturmuster mit idiosynkratischen formalen oder inhaltlichen Eigenschaften abstrahieren. Der Artikel zeigt, dass sich Ähnlichkeiten zwischen solchen Mustern nicht, wie von Goldberg (1995) vorgeschlagen, über das Konzept polysemer Argumentstrukturkonstruktionen erfassen lassen, sondern adäquater über ein Netz von Familienähnlichkeiten modelliert werden können. Die einzelnen Argumentstrukturmuster zeigen dabei eine Vielzahl von idiosynkratischen lexikalischen Kookkurrenzen, die spezifisch für die je einzelnen Argumentstrukturmuster sind und in einer implikativen Beziehung zu diesen stehen. Überlegungen zur angemessenen sprachtheoretischen Modellierung der Daten zeigen dabei sowohl Schwächen valenzbasierter Theorien als auch Mängel konstruktionsbasierter Ansätze auf.
Ausdrucksalternativen bei Konnektoren – Varianten oder Fehler? Protokoll eines fiktiven Gesprächs
(2011)
Kombinationen aus Präposition und artikelloser Nominalprojektion, deren syntaktischer Kopf ein zählbares Substantiv im Singular ist, fristeten lange Zeit ein Schattendasein in der Grammatikschreibung. Sie wurden ignoriert oder als Ausnahmen beschrieben, obwohl sie offenkundig regelhaft gebildet werden. Im vorliegenden Aufsatz verwenden wir computerlinguistische Verfahren, insbesondere „Annotation Mining“ und logistische Regression, um die syntaktische Distribution dieser Kombinationen zu charakterisieren und anhand zweier Präpositionen (‚ohne‘ und ‚unter‘) detailliert die Realisationsbedingungen zu bestimmen.
Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse aus zwei Benutzungsstudien präsentiert, die zum Wörterbuch elexiko im Januar bzw. März 2011 realisiert wurden. Wörterbuchbenutzungsforschung für ein neu konzipiertes, noch im Aufbau befindliches, umfangreiches Onlinewörterbuch zur deutschen Gegenwartssprache wie elexiko ist bislang nur in geringem Umfang durchgeführt worden.Dabei ist der Bedarf an Klärung der Benutzerbedürfnisse und -meinungen insgesamt groß. Solch eine Klärung kann einerseits als Bestätigung von Entscheidungen, die für Inhalt und Präsentation des Wörterbuchs getroffen wurden, dienen. Sie dient andererseits aber auch als Anregung für deren Verbesserung auf der Grundlage nicht vermeintlicher, sondern tatsächlicher Bedürfnisse und Meinungen zur Wörterbuchbenutzung.