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In diesem Kapitel stellen wir zunächst grundlegende Konzepte von Abfragesystemen und Abfragesprachen für die Suche in Korpora vor. Diese Konzepte sollen Ihnen helfen, die einzelnen Abfragesprachen besser zu verstehen und vergleichen zu können. Die gängigen Abfragesprachen unterscheiden sich in vielen Details. Diese Details und die Möglichkeiten und Grenzen der einzelnen Abfragesprachen stellen wir im zweiten Teil mit vielen Beispielaufgaben und dazu passenden Lösungen in jeweils drei Abfragesprachen vor.
Eine korpuslinguistische Untersuchung mit umfassender Analyse der häufiger vorkommenenden Adverbbildungsmuster des Deutschen legt nahe, dass die Sättigung des internen Argumentplatzes eines ursprünglich relationalen Ausdrucks eine wichtige Rolle bei der Adverbproduktion spielt (Brandt 2020). Eine genauere Betrachtung der Unterschiede zwischen -ermaßen- vs. -erweise-Adverbien deutet auf eine grammatische Unterscheidung zwischen Satzadverbien und Adverbien der Art und Weise: Im Fall von -ermaßen erfolgt die Sättigung über Token-Reflexivität, während der interne Slot von -erweise- Bildungen über häufigere und möglicherweise expansive Mechanismen geschlossen wird. Darüber hinaus fördert die pleonastische Qualität von Bildungen auf der Basis gerundivaler Partizipien die Produktivität von -erweise Adverbien.
The English language has taken advantage of the Digital Revolution to establish itself as the global language; however, only 28.6 %of Internet users speak English as their native language. Machine Trans-lation (MT) is a powerful technology that can bridge this gap. In devel-opment since the mid-20th century, MT has become available to every Internet user in the last decade, due to free online MT services. This paper aims to discuss the implications that these tools may have for the privacy of their users and how they are addressed by EU data protec-tion law. It examines the data-flows in respect of the initial processing (both from the perspective of the user and the MT service provider) and potential further processing that may be undertaken by the MT service provider.
Korpora sind – als idealerweise digital verfüg- und auswertbare Sammlungen von Texten – eine wertvolle empirische Grundlage linguistischer Studien. Eigene Korpora aufzubauen ist, je nach Sprachausschnitt, mit unterschiedlichen Herausforderungen verbunden. Zu allen Texten sollten Metadaten zu den Textentstehungsbedingungen (Zeit, Quelle usw.) erhoben werden, um diese als Variablen in Auswertungen einbeziehen zu können. Andere Informationen wie etwa die Themenzugehörigkeit (oder Annotationen auch unterhalb der Textebene) sind auch hilfreich, in vielerlei Hinsicht aber schwieriger pauschal taxonomisch vorzugeben, geschweige denn, operationell zu ermitteln. Jenseits der »materiellen« Verfügbarkeit der Texte und der technischen Aufbereitung sind es das Urheberrecht, vor allem Lizenz- bzw. Nutzungsrechte, sowie ethische Verantwortung und Persönlichkeitsrechte, die beachtet werden müssen, auch um zu gewährleisten, dass die Daten für die Reproduktion der Studien Dritten rechtssicher zugänglich gemacht werden dürfen. Bevor für ein Vorhaben ein neues Korpus aufgebaut wird, sollte deshalb am besten geprüft werden, ob nicht ein geeignetes bereits zur Verfügung steht. Wenn ein Korpus aufgebaut wird, sollte für eine nachhaltige Aufbewahrung und Zugänglichmachung gesorgt und die Existenz an geeigneter Stelle dokumentiert werden.
Dieser Artikel analysiert am Beispiel eines Racletteessens unter Freunden, wie innerhalb einer langen Sequenz das Warten auf den Beginn des Essens strukturiert wird. Während der fast 50 Minuten, die zwischen der Ankunft der ersten Gäste sowie dem Beginn des Essens vergehen, orientieren sich die Teilnehmer auf unterschiedliche Weise zum Warten als Aktivität. Das sukzessive Eintreffen der Gäste führt jeweils zu Eröffnungssequenzen innerhalb dieser Wartezeit. Anhand von Auszügen dieser Zeitspanne verfolgt die Analyse, wie sich die Teilnehmer zu dieser Zeitlichkeit des Wartens und (Noch-nicht-)Beginnens orientieren und wie sie den Anfang des Essens gemeinsam konstruieren.
„Actual words are of theoretical interest” (Audring 2021: 3). Unter Zugrundelegung dieser gebrauchsbasierten Prämisse geht der vorliegende Beitrag der Frage nach, wie sich die Nominalkomposition im Deutschen auf der Basis sprachlicher Massendaten als Konstruktionsfamilie, d.h. als ein hierarchisches Netzwerk von Konstruktionen unterschiedlichen Abstraktionsgrads, beschreiben lässt. Der Beitrag knüpft in theoretischer Hinsicht an Booijs (2010) „Construction Morphology” an, geht jedoch insofern über diese hinaus, als versucht wird, deren Grundannahmen auch auf automatisch erhobene sprachliche Massendaten anzuwenden. Konkret wird mit einem Inventar von rund 185.000 Zusammensetzungen aus zwei simplizischen Nomen gearbeitet, die systematisch aus dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) (vgl. Leibniz-Institut für Deutsche Sprache 2007) extrahiert und im Anschluss (semi)automatisch weiterverarbeitet wurden.
Mobiles Livevideostreaming ist eine Medienpraktik, bei der sich die Beteiligten in einer spezifischen Ausrichtung zueinander befinden und in der Streamer*innen und Zuschauer*innen unterschiedliche semiotische Ressourcen zur Verfügung stehen. Anhand der multimodalen Sequenzanalyse einer prägnanten Episode eines Ortswechsels im Rahmen der Berichterstattung eines Journalisten von einem politischen Ereignis auf der Livevideostreaming-Plattform Periscope wird die Frage bearbeitet, wie Beteiligung und involvement in Livevideostreams hergestellt sowie organisiert werden und dargelegt, inwiefern mobiles Livevideostreaming soziale Parainteraktion transzendiert. Es wird gezeigt, dass die Hosts der Medienpraktik ‚Livevideostreaming' interaktionsdominierend agieren und die Zuschauer*innen durch asymmetrische Partizipationskoordination per footing shifts situativ in das Geschehen involvieren.
Blogg Dir deinen Urlaub nach Tunesien! Zur Erläuterung des Musters [VImp PROPReflexivDat NPAkk]
(2020)
In diesem Beitrag soll das Muster [VImp PROPReflexivDat NPAkk] semantisch und syntaktisch erläutert werden. Dieses Muster, das semantisch mit Verben des Erwerbens wie anschaffen korreliert, wird auch im Zusammenhang mit Kommunikationsverben wie bloggen und facebooken sowie mit dem Kontaktverb rubbeln belegt. Mithilfe des Konzeptes der Koerzion bzw. der semantischen Anpassung soll das Kovorkommen des erwänhten Musters mit diesen Verben beschrieben und erklärt werden. Als empirische Quelle dient das Korpus für das Deutsche 2012 und 2014 aus den Corpora from the Web. Die vorliegende Untersuchung ist im Rahmen meiner Dissertationsarbeit zum Thema Argumentstruktur und Bedeutung medialer Kommunikationsverben des Deutschen und des Spanischen im Sprachvergleich durchgeführt worden.
The ubiquity of smartphones has been recognised within conversation analysis as having an impact on conversational structures and on the participants’ interactional involvement. However, most of the previous studies have relied exclusively on video recordings of overall encounters and have not systematically considered what is taking place on the device. Due to the personal nature of smartphones and their small displays, onscreen activities are of limited visibility and are thus potentially opaque for both the co-present participants (“participant opacity”) and the researchers (“analytical opacity”). While opacity can be an inherent feature of smartphones in general, analytical opacity might not be desirable for research purposes. This chapter discusses how a recording set-up consisting of static cameras, wearable cameras and dynamic screen captures allowed us to address the analytical opacity of mobile devices. Excerpts from multi-source video data of everyday encounters will illustrate how the combination of multiple perspectives can increase the visibility of interactional phenomena, reveal new analytical objects and improve analytical granularity. More specifically, these examples will emphasise the analytical advantages and challenges of a combined recording set-up with regard to smartphone use as multiactivity, the role of the affordances of the mobile device, and the prototypicality and “naturalness” of the recorded practices.
Content analysis provides a useful and multifaceted, methodological framework for Twitter analysis. CAQDAS tools support the structuring of textual data by enabling categorising and coding. Depending on the research objective, it may be appropriate to choose a mixed-methods approach that combines quantitative and qualitative elements of analysis and plays out their respective advantages to the greatest possible extent while minimising their shortcomings. In this chapter, we will discuss CAQDAS speech act analysis of tweets as an example of software-assisted content analysis. We start with some elementary thoughts on the challenges of the collection and evaluation of Twitter data before we give a brief description of the potentials and limitations of using the software QDA Miner (as one typical example for possible analysis programmes). Our focus will lie on analytical features that can be particularly helpful in speech act analysis of tweets.
One major issue in the accomplishment of contrasts in conversation is lexical choice of items which carry the semantic Ioad of the two states of affair which are represented as being opposed to one another. These items or expressions are co-selected to be understood as being contrastively related to each other. In this paper, it is argued that the activity of contrasting itself provides them with a specific local opposite meaning which they would not obtain in other contexts. Practices of contrastingare thus seen as an example of conversational activities which creatively and systematically affect situated meanings. Basedon data from various genres, such as meetings, mediation sessions and conversations, the paper discusses two practices of contrasting, their sequential construction and their interpretative effects. It is concluded that the interpretative effects of conversational contrasting rest on the sequential deployment oflinguistic resources and on the cognitive procedures of frame-based interpretation and constructing a maximally contrastive interpretation for the co-selected expressions.
Selten zuvor hat ein Ereignis in der Welt so direkt und für viele Menschen unmittelbar spürbar Einfluss auf den Wortschatz des Deutschen gehabt wie die Coronapandemie. Fast täglich konnte man ab Frühjahr 2020 neuen Wortschatz im Radio oder Fernsehen hören und in Zeitungen, Zeitschriften oder Beiträgen in den Sozialen Medien lesen. Zugleich sind zahlreiche medizinische und epidemiologische Fachausdrücke in den Allgemeinwortschatz eingegangen. Welche Spuren dieses dynamischen Wandels in Lexikon und Kommunikation auf lange Sicht in unserer Sprache zu finden sein werden, ist eine offene Frage, auf die die Sprachwissenschaft erst in den nächsten Jahrzehnten eine Antwort wird geben können. Erste Tendenzen aber zeichnen sich schon heute ab.