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Die Europäische Gemeinschaft (seit 1994 Europäische Union) betreibt Integrationspolitik vor allem über Texte abgestufter Rechtsverbindlichkeit; dazu zählen als vorbereitende Rechtsakte die Stellungnahmen des Wirtschafts- und Sozialausschusses. Verfahren und Probleme ihrer Genese werden in diesem Buch anhand von vier Fallstudien beschrieben. Wesentlich ist dabei die situative Mehrsprachigkeit, da Delegierte nach der Amts- und Arbeitssprachenregelung der EU ihre Muttersprache benutzen und sich mit Hilfe von Übersetzern und Dolmetschern verständigen. Zusätzlich von Bedeutung sind Schriftlichkeit/Mündlichkeit, Intertextualität, institutionelle sowie interkulturelle Kommunikation. Die Studie beschäftigt sich mit der Semantik und Pragmatik von Schlüsselwörtern europäischer Integration und zeigt Perspektiven einer zukünftigen EU-Sprachpolitik auf. Sie nimmt damit differenziert Stellung zur Rolle des Deutschen als Amts- und Arbeitssprache der Europäischen Union.
Der Beitrag befaßt sich mit inszenierten Gesprächen im Fernsehen und fragt, wie der Bezug zwischen Sendungskonzepten und Realisierungsformen dieser Gespräche zu beschreiben ist. Ihre „Inszenierung” schafft einen Rahmen zur Kontextualisierung von Kommunikationsereignissen und Interpretationen. Für Streitgespräche zur medialen Präsentation von Konfliktpositionen gilt das Ideal der „Streitkultur”: Sie sollen reale gesellschaftliche Konflikte in geregelter Form kommunikativ abbilden, Möglichkeiten der Problemlösung aufzeigen und Mittel zur Konfliktreduzierung bereitstellen. „Boulevardisierung” findet dabei statt durch Personalisierung von Konflikten, Präsentation von Sensationen, Beschränkung auf Kleinformate und Sachverhaltsdarstellung, Appelle an stereotype Bewertungsmuster und kalkulierte Verstöße gegen Normalformen von Alltagsgesprächen.
Instrumente für die Arbeit mit Korpora gesprochener Sprache. Text-Ton-Alignment und COSMAS II
(2000)
Mailinglisten und Newsgroups sind durch Verzicht auf Multimedialität „asketische“ Internet-Dienste; dennoch werden sie von Online-Gemeinschaften zunehmend als wichtige interaktive Ressource für Informationsaustausch und Diskussion, auch zu berufsbezogenen Themen, genutzt. Die spezifischen kommunikativen Regeln und Normen sind in dieser Umbruchphase noch nicht selbstverständlich und teils noch strittig; so lassen sich vielfältige metakommunikative Formen der Kommunikationsregulierung beobachten. Das hat für die Nutzer allerdings Chancen und Risiken: Eine Thematisierung divergenter Normkonzepte und Leitvorstellungen kann Mittel zur Beilegung von Normkonflikten sein, aber auch zu gestörten Formen der Beziehungskommunikation („flame wars“) und zur Korrumpierung der ursprünglich von den Beteiligten akzeptierten Themen und Ziele führen. Dieses Risiko wird in face-to-face-Interaktion durch die Kopräsenz der Gesprächspartner, durch ein gegenüber dem „Quoten“ reichhaltigeres Repertoire an Berücksichtigungsformen für Partner-Äußerungen und ein stärker ausgeprägtes Bewusstsein von den situativen Voraussetzungen kontrolliert.
Alltagsgespräche
(2001)