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Sprache ist ein zentraler Bestandteil menschlicher Kommunikation und dient, neben anderen Funktionen, der Etablierung und Gestaltung sozialer Beziehungen, dem Ausdruck von Macht, von Gruppenzugehörigkeit und Identität, aber auch von Ab- und Ausgrenzung, im Privaten wie im Öffentlichen und Politischen. In diesem Beitrag wird der Blick auf den Umgang mit Sprache im deutsch-kolonialen Kontext gerichtet: Es geht darum, wir durch Vorgaben zum Gebrauch von Sprache(n) und deren variable Umsatzung vor Ort das Deutsche Kaiserreich als Kolonialmacht in den Kolonialgebieten in Ozeanien präsent war und repräsentiert wurde.
Zwischen 1884 und 1914 standen verschiedene Regionen Afrikas und des Pazifiks unter der Kolonialherrschaft des deutschen Kaiserreichs. Teil dieses kolonialen Herrschaftsanspruches war es, Deutsch als Sprache der allgemeinen Kommunikation einzuführen. Um Deutschkenntnisse zu vermitteln, gab es gesetzliche Vorgaben, die den Umfang des Deutschunterrichts in den Schulen näher bestimmten.
Colonial language contact is shaped by many extralinguistic factors that, in turn, lead to different linguistic outcomes. The project outlined here aims at documenting contact contexts that existed during the German colonial rule in the Pacific, with special emphasis on German New Guinea. Trading places, institutions (e.g. schools), plantations and other settings that involved (language) interaction between the colonizers and the colonized are charted on a historical map of the area to determine where contact intensity is likely to have been high, and what languages were involved and can be expected to show traces of such interaction (e.g. loanwords). It is intended to digitize this information in form of an interactive map, allowing to show and hide different types of information and thus being able to draw conclusions on historical language contact settings and their long-term linguistic results.
Mit dem hier besprochenen Band liegt eine Monographie zu Pennsylvania Dutch(Pennsylvania German, Pennsylvania-Deutsch; im Weiteren auch PD) vor, die sowohl die Entstehungsbedingungen und -verläufe und den soziohistorischen, soziopolitischen und religionsbezogenen Kontext seiner Entwicklung als auch seine sprachlichen und literarischen Formen, seine historische und heutige gesellschaftliche Stellung und Verwendung umfassend und gründlich darstellt. Louden wendet sich dabei nicht nur an ein linguistisches Fachpublikum, sondern auch an LeserInnen ohne eine speziell linguistische Vorbildung. Dementsprechend werden für die Darstellung relevante linguistische Konzepte eingeführt und erklärt. Ein umfassendes Stichwortverzeichnis macht die Monographie gut erschließbar, und die umfangreiche Bibliographie ermöglicht es, sich weitergehend zu allen angesprochenen Themen zu informieren. Die Endnoten werden strategisch gut eingesetzt, da sie nicht nur fachwissenschaftliche ‚Unterfütterung‘ bieten, sondern auch dazu genutzt werden, alle zitierten Quellentexte sowohl auf Englisch als auch in der (pennsylvania-)deutschen Originalfassung zur Verfügung zu stellen.
Mit dem hier besprochenen Band liegt eine Monographie zu Pennsylvania Dutch (Pennsylvania German, Pennsylvania-Deutsch; im Weiteren auch PD) vor, die sowohl die Entstehungsbedingungen und -verläufe und den soziohistorischen, soziopolitischen und religionsbezogenen Kontext seiner Entwicklung als auch seine sprachlichen und literarischen Formen, seine historische und heutige gesellschaftliche Stellung und Verwendung umfassend und gründlich darstellt. Louden wendet sich dabei nicht nur an ein linguistisches Fachpublikum, sondern auch an LeserInnen ohne eine speziell linguistische Vorbildung. Dementsprechend werden für die Darstellung relevante linguistische Konzepte eingeführt und erklärt. Ein umfassendes Stichwortverzeichnis macht die Monographie gut erschließbar, und die umfangreiche Bibliographie ermöglicht es, sich weitergehend zu allen angesprochenen Themen zu informieren. Die Endnoten werden strategisch gut eingesetzt, da sie nicht nur fachwissenschaftliche ‚Unterfütterung‘ bieten, sondern auch dazu genutzt werden, alle zitierten Quellentexte sowohl auf Englisch als auch in der (pennsylvania-)deutschen Originalfassung zur Verfügung zu stellen.
La diminution des compétences linguistiques (ou: attrition des langues) est un phénomène que l’on rencontre dans différents contextes lorsque l’accès à ce qui est acquis dans une langue (L1, L2 ou langue étrangère) diminue. Les recherches sur le sujet montrent par exemple que l’influence de la L2 rend difficile aux locuteurs L1 d’exploiter toutes les variations stylistiques ou pragmatiques que leur L1 devrait normalement leur permettre. La question qui se pose est de savoir ce qui se perd en effet: est-ce la competence langagière, la representation mentale de la connaissance qui est affectée ou s’agit-il plutôt d’une limitation de l’accès et du contrôle des connaissances acquises qui, elles, restent intactes? Dans le cadre des discussions actuelles autour des avantages et des risques du plurilinguisme il n’est pas seulement intéressant mais bien nécessaire d’approfondir les recherches sur les processus de l’attrition. Il faut par ailleurs, pour que les plurilingues aient un réel bénéfice de leur potentiel, que la société reconnaisse et apprécie concrètement ces compétences et qu’elle encourage les locuteurs à afficher leur identité bilingue en toute confiance et transparence.
Sprache macht stark!
(2014)
During German colonialism in the Pacific, language contact between German and the local languages took place in different areas and in varying intensity. The numbers of native speakers of German were low, and in many cases German was not the means of communication, so that comparatively little language contact occurred naturally. Despite this situation, several native languages in the German colonial area integrated loanwords from German and preserved them up until today. Quantitative differences in borrowing between the affected languages are arguably due to extralinguistic factors influencing contact duration and intensity as well as local language attitudes. There is one area where the use of German was explicitly supported by the government: These are schools. The present paper investigates the numbers of students who came into contact with instruction of or in German. Many schools were mission-run, and in particular non-German missions had problems finding qualified teachers for their German instruction. Following an overview of population proportions regarding speakers of German and school attendance, this paper compares quantitative loanword data to contact opportunities with German in schools, drawing a tentative conclusion on whether instruction in German, as one extralinguistic factor influencing language contact, had a measurable effect on lexical borrowing from German.
In den zwei Jahrzehnten vor dem ersten Weltkrieg standen weite Teile des Südpazifik unter deutscher Verwaltung. Das Deutsche stand hier in einem eng umrissenen geographischen Areal über 700 anderen Sprachen gegenüber, was zu einer besonderen Situation in Bezug auf Sprachenpolitik, Sprachenverhältnisse und Sprachkontakt führte. Ein konkretes Beispiel für kontaktbedingten lexikalischen Einfluss in diesem Kontext bietet die sprachliche Situation auf der pazifischen Insel Nauru. Hier hielten sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts etwa zeitgleich zwei deutschsprachige Missionare auf, der Protestant Philip A. Delaporte und der Katholik Alois Kayser; beide trugen aktiv zur Dokumentation und schriftlichen Verwendung des Nauruischen bei. Ein Vergleich der Wörterbücher zeigt jedoch deutliche Unterschiede, v.a. in Bezug auf die Herkunft von Lehnwörtern, Während bei Delaporte in allen auf Nauruisch verfassten schriftlichen Dokumenten eine größere Zahl an deutschen Lehnwörtern auftritt, finden sich bei Kayser an deren Stelle häufig die entsprechenden englisch-basierten Lexeme, sofern die betreffenden Lemmata überhaupt erfasst sind. In der vorliegenden Untersuchung geht es um einen Vergleich der Wörterbücher von Delaporte und Kayser, wobei ergänzend eine Wortliste von Paul Hambruch (1914—15) sowie neuere nauruische Wortlisten (Nauruan Swadesh List 1954, Petit-Skinner 1981) herangezogen werden. Eine zentrale Fragestellung ist, wie sich die Unterschiede zwischen Delaporte und Kayser erklären lassen und welche Schlussfolgerungen aus solchen Unterschieden in der Sprachdokumentation für die weitere Erforschung dieser und vergleichbarer Kontaktsitutationen zu ziehen sind (Zuverlässigkeit bzw. Bewertung linguistischer Dokumente). Dabei kommen auch methodologische Gesichtspunkte zur Sprache, u.a. die Schwierigkeit, eine aussagekräftige und quantitativ ausreichende Datenbasis zusammenzustellen, die eine möglichst zuverlässige Grundlage für die Evaluierung einer solchen historischen Sprachkontaktsituation bieten kann.