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Der vorliegende Band ist die erste Publikation in Buchform, die sich umfassend den Diskursmarkern im gesprochenen Deutsch widmet. Vor dem Hintergrund des Forschungsstands zu anderen Sprachen gibt er einen repräsentativen Überblick über Formen und Funktionen von Diskursmarkern in der deutschen Gegenwartssprache.
Die zwölf Beiträge befassen sich mit dem Diskursmarkerbegriff und seiner definitorischen Abgrenzung sowie mit den interaktionalen Funktionen von Diskursmarker-Subklassen und ausgewählten Einzelmarkern. Alle Beiträge stützen sich auf Originalaufnahmen mündlicher Interaktionen. Teilweise werden ergänzend schriftlich konstituierte Daten herangezogen.
Abstrakte Nomina. Vorarbeiten zu ihrer Erfassung in einem zweisprachigen syntagmatischen Wörterbuch
(1998)
In diesem Band werden die Ergebnisse eines deutsch-französischen Kooperationsprojekts vorgestellt. Im Zentrum steht ein Konzept für die Behandlung abstrakter Nomina in einem zweisprachigen syntagmatischen Wörterbuch deutsch-französisch/französisch-deutsch. Die Nomina werden als Prädikate mit Argumentstrukturen betrachtet, die zusammen mit Stützverben (verbes supports) den Kern eines Satzes bilden. Neben der ausführlichen syntaktischen und semantischen Charakterisierung der Argumente wird besonders auf die angemessene Behandlung von Kollokationen, idiomatischen Phrasemen und Komposita Wert gelegt. Die hier entwickelte Konzeption hat inzwischen Pate gestanden für ein deutsch-ungarisches Valenzwörterbuch der Substantive, dessen Konzept ebenfalls erörtert wird. Weitere sich anschließende Beiträge greifen in einem großen Bogen Diskussionsthemen auf, die im Gesamtrahmen des deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekts relevant sind.
Am Beispiel unterschiedlicher Fernsehgenres wird in neun Beiträgen das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit in einem audio-visuellen Medium diskutiert. Gegenüber klassischen medienwissenschaftlichen Analyseansätzen werden hier linguistisch fundierte Analyseverfahren vorgestellt und an reichhaltigem empirischen Material exemplarisch veranschaulicht. Bei aller Vielfalt der theoretischen Ansätze wie Analysebeispiele sind sich die Autoren darin einig, daß "Fernseh-Mündlichkeit" anders als die primäre Oralität eine sekundäre oder "inszenierte" ist. In unterschiedlichen Genres nimmt diese Inszenierung unterschiedliche Formen an, die wiederum in unterschiedlicher Weise an Normen der Schriftlichkeit wie der Mündlichkeit orientiert sind.
Der Sammelband zur typologisch und kontrastiv vergleichenden grammatischen Erforschung und Beschreibung des Satzanfangs des Deutschen und vier seiner Kontrastsprachen ist ein Ergebnis eines Forschungsnetzwerks, bestehend aus dem Institut für Deutsche Sprache (Mannheim) und Forschergruppen verschiedener europäischer Universitäten. Unter Berücksichtigung insbesondere morphosyntaktischer und informationsstruktureller Aspekte werden die satztopologischen Unterschiede der typologisch recht heterogenen Sprachen bzw. Sprachfamilien unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet. Die Untersuchungen werden korpusbasiert durchgeführt, wobei sich die Hälfte der Beiträge auf aufbereitete POS-getaggte Wikipedia-Korpora stützt. Die quantitativ ausgerichteten Korpusanalysen ermöglichen einen genauen Einblick in die unterschiedlichen Strukturmerkmale der betreffenden Sprachen sowie in sprachübergreifende Textmerkmale, und die qualitativen Untersuchungen zeigen Ähnlichkeiten und Abweichungen bei bestimmten Verfahren, die sich morphosyntaktisch iederschlagen und besonders am Satzanfang relevant sind. Insgesamt erlauben die Beiträge Hypothesen zu topologisch und informationsstrukturell markierten Satzanfängen und zu Präferenzen in den jeweiligen Sprachen, aber auch zu möglichen Konstanten und Gemeinsamkeiten, was – auf differenziertere Korpora erweitert – für die Bereiche Sprache und Kognition sowie computergestützte Übersetzung ein großer Gewinn sein dürfte.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes sind das Ergebnis eines interdisziplinären Workshops, der zum Abschluss des Projekts unter dem Titel „Varianz und Vielfalt interdisziplinär: Wörter und Strukturen“ im Dezember 2012 in Darmstadt stattfand. Dabei wurden Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Untersuchung von „Wechselwirkungen zwischen linguistischen und bioinformatischen Verfahren, Methoden und Algorithmen für die Modellierung und Abbildung von Varianz in Sprache und Genomen“ zusammengefasst. Ein Schwerpunkt lag hierbei auf elektronischen Wörterbüchern, ihrer Heterogenität, der in ihnen dokumentierten Varianz sowie auf den Werkzeugen und Methoden, die zu ihrer Erschließung und Analyse dienen. Weitere sprachwissenschaftlich motivierte Themenbereiche umfassten z.B. die synchrone und diachrone Varianz, die quantitative Linguistik, Morphologie und Sprachwandelprozesse, Varianz in Wortfamilien wie auch die Erschließung von Varianz. Anschließend konnte das Phänomen der Varianz aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet werden und ein Beitrag zur Konstituierung einer disziplinübergreifenden Abstraktionsebene geleistet werden. Der vorliegende Band enthält einige der Vorträge und führt heterogene Forschungsgegenstände zusammen, die zwischen Lexikografie, Computerlinguistik, (historischer) Sprachwissenschaft und den digitalen Geisteswissenschaften transzendieren.
Während lexikographische Prozesse, die zur Publikation gedruckter Wörterbücher führen, bereits seit einigen Jahrzehnten im Fokus der Wörterbuchforschung stehen und die dafür unterschiedenen Phasen der Vorbereitung, der Datenbeschaffung, der Datenaufbereitung, der Datenauswertung und der Satz- und Druckvorbereitung mittlerweile als etabliert betrachtet werden dürfen, steht die Diskussion und Beschreibung lexikographischer Prozesse von Internetwörterbüchern noch in den Anfängen. Zwar besteht kein Zweifel daran, dass sich lexikographische Prozesse bei der Publikation von Internetwörterbüchern anders gestalten als bei Printwörterbüchern, doch die Fragen, inwiefern sie dies tun, welchen Einfluss die neuen Möglichkeiten der Datengewinnung aus elektronischen Textkorpora auf die Prozesse haben, wie Bearbeitungsteilwortschätze auszuwählen sind, wie verschiedene Fassungen zu versionieren und zu archivieren sind und wie sich schließlich die Änderungen der lexikographischen Prozesse auf die Nutzer auswirken, ob und wie die Nutzer in diese Prozesse einbezogen werden können, sind noch nicht ausführlich beantwortet.
Diese und andere Fragen waren daher Gegenstand des vierten Arbeitstreffens des wissenschaftlichen Netzwerks “Internetlexikografie”, das am 22. und 23. November 2012 an der Universität Trier stattfand und vom Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften/Trier Center for Digital Humanities organisiert wurde. Die Auseinandersetzung mit dem lexikographischen Prozess wurde fortgesetzt in drei Arbeitsgruppen, die sich mit Auswahlkriterien, Umsetzung und Problemen von Bearbeitungsteilwortschätzen, mit Archivierung und Versionierung und mit dem korpusbasierten Vorgehen bei der Erweiterung bestehender lexikographischer Ressourcen beschäftigten. Der vorliegende Band beschäftigt sich mit den in den Diskussionsrunden und Arbeitsgruppen gefundenen Ergebnissen und den dort identifizierten weiterführenden Fragen.
Der Band enthält ein Spektrum von Untersuchungen zur deutschen Sprache aus inlands- und auslandsgermanistischer Perspektive. Die Beiträge vermitteln ein aspektreiches Bild gegenwärtiger germanistischer Forschung zur Struktur und Verwendung des Deutschen. Sie konzentrieren sich auf drei Schwerpunkte: (1) Lexikalische und grammatische Strukturen, (2) Sprachvergleich, Sprachkontakt, Sprachpolitik, (3) Stile, Räume, Strategien. Die Beiträger(innen) sind Wissenschaftler(innen), die entweder dem IDS angehören oder dem IDS und dem Jubilar in langjähriger Zusammenarbeit verbunden sind.
Soziale Ordnung wird im alltäglichen gesellschaftlichen Miteinander hergestellt, wobei Sprache und kommunikative Handlungen die zentrale Rolle spielen. Durch Rückgriff auf verfestigte Muster können Interagierende die Koordination von Gesprächssituationen erheblich entlasten. Hierbei kann im Sinne eines praxistheoretischen Ansatzes von sozialen Praktiken gesprochen werden, die im gesellschaftlichen Handeln verankert sind und durch die soziale Wirklichkeit reflexiv hergestellt wird. Die Beiträge beschreiben solche sozialen Praktiken unter gesprächs- und/oder gattungsanalytischen Gesichtspunkten anhand unterschiedlicher Interaktionssituationen: In der Face-to-Face-Interaktion werden kommunikative Muster in Yogastunden, Gassigesprächen und Alltagskommunikation in den Blick genommen. Zudem werden anhand medial vermittelter Daten Pferde-Galopprennen-Live-Kommentare und die redebegleitende Geste Air Quote, Shitstorms und Bild-Makros auf Facebook sowie die Scherzkommunikation in WhatsApp-Gruppenchats diskutiert.
Die bekanntesten Märchenerzähler der Deutschen - und doch reicht die Wirkung der weltberühmten Brüder viel weiter: Tatsächlich zählen Jacob und Wilhelm Grimm zu den produktivsten Sprachforschern ihres Jahrhunderts.
Sie kamen der Entstehung der germanischen Sprachen auf die Spur, und sie schufen mit dem »Deutschen Wörterbuch« das umfangreichste Nachschlagewerk zur deutschen Sprache überhaupt.
Wissenschaft verstanden sie dabei als Dienst an der Gesellschaft: In all ihren Arbeiten war immer auch der Gedanke an Aufklärung, Sprachkultur und Volksbildung lebendig. Die Brüder Grimm - Pioniere deutscher Sprachkultur des 21. Jahrhunderts gibt einen aufschlussreichen Überblick über das Wirken der Grimms, vermittelt Einblicke in zwei außergewöhnliche Forscherleben und zeigt, wie ihre Ideen und Konzepte bis heute aktuell geblieben sind.
Thematischer Schwerpunkt des Jahrbuchs 1993 des Instituts für deutsche Sprache ist die Frage, ob und wie die Suche nach der Ordnung der Begriffe und Wörter unserer Sprache in unseren Köpfen eine fruchtbare Erweiterung der sprachwissenschaftlichen Disziplin der (lexikalischen) Semantik sein kann.
Die in diesem Jahrbuch dokumentierten Beiträge versuchen, vor allem eine Antwort auf die folgenden drei Fragen zu geben:
- Was ist unter 'mentalen Repräsentationen' zu verstehen?
- Sind sprachlich-semantisches Wissen und enzyklopädisch-konzeptionelles Wissen voneinander unterscheidbar? Welche Konsequenzen hat eine solche Unterscheidung für die semantische Modellbildung?
- Wie sollte oder könnte eine (lexikalische) Semantik aussehen, die sich dem kognitionswissenschaftlichen Paradigma verschreibt?
In Europa ist auch die deutsche Sprache in Bewegung geraten. Die fortschreitende Integration der EG, die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands und die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in Mittel- und Osteuropa führen in vielen Ländern zu einer Neubewertung der deutschen Sprache. Außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets nimmt der Gebrauch des Deutschen als Geschäfts- und Verhandlungssprache zu. Auch als Bildungssprache hat das Deutsche in manchen Staaten an Bedeutung wiedergewonnen. Aus Wirtschaft und Politik wird die Forderung nach stärkerer Verwendung des Deutschen als Arbeitssprache der Europäischen Behörden erhoben.
Im vorliegenden Band teilen deutsche und ausländische Linguisten, Vertreter von Verwaötung, Politik, Wirtschaft und aus den Übersetzungsdiensten ihre Beobachtungen und Einschätzungen mit und stellen Überlegungen zur Stellung des Deutschen in dem sich ändernden vielsprachigen Europa vor. An die themengebundenen Beiträge schließt sich der Jahresbericht des Instituts für deutsche Sprache an.
Die vergangenen hundert Jahre haben unsere Sprache geprägt und ihr Facetten eingeschliffen, die in das Bewusstsein der Sprachgeschichtsforschung zu rücken sind. Dies wird von den Beiträgern der Jahrestagung 1997 versucht. Dabei stehen epochenübergreifende Themen neben solchen, die eine bestimmte politische Station als sprachhistorisch bedeutsam interpretieren. Die bereits Ende des 19. Jahrhunderts feststellbaren und bis in die Mitte unseres Jahrhunderts reichenden nationalistisch-imperialistischen Implikaturen deutscher Politik und ihre Auswirkungen werden von der Sprachgeschichte des 20. Jahrhuderts ebenso vermerkt wie die sprachlichen Folgen der wiederhergestellten Einheit Deutschlands, wie literarische, technische bzw. mediale Innovationen und gesellschaftiche Veränderungen, welche die Sprache der Gegenwart prägen. Alle diese Beiträge sollen einen Anstoß geben, die sprachhistorischen Probleme des 20. Jahrhunderts anzupacken, solange die Erinnerungen der Beteiligten und die Aussagen der Sprachhistoriker sich gegenseitig noch korrigieren können.
Selten hat ein globales Ereignis nicht nur den Alltag sehr vieler Menschen weltweit schlagartig verändert und in einem längeren Zeitraum zu nachhaltigen Änderungen der Lebensumstände geführt, sondern auch direkte Spuren im Wortschatz und der Art und Weise des Kommunizierens hinterlassen, wie dies durch die Coronakrise der Fall war. Die Beiträge in diesem Band zeichnen diese Reflexionen nach und machen die Veränderungen auf Basis unterschiedlichen Materials (z.B. Pressetexte, Social-Media-Quellen, Gespräche) und zu einem breiten Themenspektrum (Arbeit, Schule, Wirtschaft usw.) nachvollziehbar. Ein deutlicher Fokus liegt dabei auf dem lexikalischen Wandel und zahlreichen Neologismen, die rund um die Coronapandemie aufgekommen sind.
Dieses aus zwei Teilbänden bestehende Werk folgt der Leitidee einer sprachlichen Sozialgeschichte des Nationalsozialismus. Berücksichtigt werden jeweils ebenso die sprachlich-kommunikativen Praktiken des NS-Apparats und der NS-Affinen wie der Ausgeschlossenen und Widerstandsmitglieder vor dem Hintergrund relevanter Diskurse. Der Schwerpunkt in diesem zweiten Teilband liegt auf der Darstellung der Nutzung einiger zentraler Kommunikationsformen/Textsorten (Tagebuch, Brief, Postkarte, Denk- und Flugschrift, Rede) und der Frage danach, wie Texttraditionen modifiziert werden. Hier werden Diskursverdichtungen (›Arbeit‹, ›Blut‹, ›Freiheit‹ u.a.m) aufbereitet, die das Denken, Fühlen, Sollen und Wollen der NS-Zeit ideologisch bestimmten.