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Acht authentische Arbeitsbesprechungen aus Unternehmen bilden die Basis für eine detaillierte linguistische Analyse. Von Mikrosignalen bis hin zu rhetorischen Verfahren werden sprachliche Mittel im Hinblick auf steuernde und manipulative Funktionen beschrieben. Aus dem Gesprächsverhalten der Teilnehmer entfaltet sich in actu ein Spektrum sozialer Strukturen in unternehmerischen Organisationen.
Von Beginn der Mediengeschichte an verwenden Journalisten mehr oder weniger feste Fügungen, meist, um Angaben über die Quellen einer Nachricht, ihre Hintergründe und Übermittlung zu machen. Die Arbeit untersucht die kommunikativen, syntaktischen und lexikalischen Formen der Versprachlichung im Hinblick auf die Herausbildung und Tradierung fester Fügungen. Dabei wird unveröffentlichtes Material umfangreich dokumentiert und interpretiert.
Abstrakte Nomina. Vorarbeiten zu ihrer Erfassung in einem zweisprachigen syntagmatischen Wörterbuch
(1998)
In diesem Band werden die Ergebnisse eines deutsch-französischen Kooperationsprojekts vorgestellt. Im Zentrum steht ein Konzept für die Behandlung abstrakter Nomina in einem zweisprachigen syntagmatischen Wörterbuch deutsch-französisch/französisch-deutsch. Die Nomina werden als Prädikate mit Argumentstrukturen betrachtet, die zusammen mit Stützverben (verbes supports) den Kern eines Satzes bilden. Neben der ausführlichen syntaktischen und semantischen Charakterisierung der Argumente wird besonders auf die angemessene Behandlung von Kollokationen, idiomatischen Phrasemen und Komposita Wert gelegt. Die hier entwickelte Konzeption hat inzwischen Pate gestanden für ein deutsch-ungarisches Valenzwörterbuch der Substantive, dessen Konzept ebenfalls erörtert wird. Weitere sich anschließende Beiträge greifen in einem großen Bogen Diskussionsthemen auf, die im Gesamtrahmen des deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekts relevant sind.
Der Band enthält ein Spektrum von Untersuchungen zur deutschen Sprache aus inlands- und auslandsgermanistischer Perspektive. Die Beiträge vermitteln ein aspektreiches Bild gegenwärtiger germanistischer Forschung zur Struktur und Verwendung des Deutschen. Sie konzentrieren sich auf drei Schwerpunkte: (1) Lexikalische und grammatische Strukturen, (2) Sprachvergleich, Sprachkontakt, Sprachpolitik, (3) Stile, Räume, Strategien. Die Beiträger(innen) sind Wissenschaftler(innen), die entweder dem IDS angehören oder dem IDS und dem Jubilar in langjähriger Zusammenarbeit verbunden sind.
Politische Grenzen haben nachweislich sowohl auf den Sprachgebrauch als auch auf die Sprachwahrnehmung einen großen Einfluss. Die vorliegende Arbeit analysiert für den die Länder Deutschland, Österreich und Italien übergreifenden bairischen Sprachraum, wie Sprecher/Hörer diesen räumlich (horizontal-areal) sowie hinsichtlich seines Verhaltensspektrums (vertikal-sozial) gliedern. Dabei werden die Wahrnehmungen sprachlicher und außersprachlicher Merkmale und die Einstellungen dazu genauer betrachtet.
Mithilfe eines pluridimensionalen Erhebungssettings, bestehend aus Tiefeninterview, Online-Fragebogen, Mental-Map-Erhebung und Hörerurteilstest, kann gezeigt werden, dass extralinguistische Barrieren, wie etwa politische Grenzen, stark mit attitudinal-perzeptiven Grenzen korrelieren. Damit stellt im Bewusstsein der Befragten auch die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich eine Sprachgrenze dar.
Der vorliegende Band enthält die Beiträge eines Kolloquiums am Institut für Deutsche Sprache, Mannheim, in dem das komplexe und moderne Werk sowie das systematische Arbeiten Johann Christoph Adelungs gewürdigt wurde. Die Beiträger und Beiträgerinnen des Bandes stellen das kulturgeschichtliche Denken Adelungs, sein lexikographisches Werk, seine grammatischen, orthographischen und stilistischen Arbeiten unter spezifischen Fragestellungen dar: Adelungs durch Herder inspiriertes Verständnis von Kulturgeschichte bildet gleichsam das Prinzip seiner Arbeit. In Beispielen wird die Adelung-Rezeption beschrieben ebenso wie die Bedeutung seines Werks für heutige sprachhistorische Forschung. Dass Adelung mit seinen Arbeiten in Spannungsfelder einzuordnen ist, machen diejenigen Beiträge deutlich, die ihn als Traditionalisten und als Vertreter der beginnenden Moderne zeigen, als Sprachgelehrten mit präskriptiven und deskriptiven Anliegen, als konservativen Denker und Aufklärer zugleich. Insgesamt gibt dieser Band einen Überblick über die Komplexität von Adelungs Schaffen und über den Stand der Forschung.
Augenblicks-Kommunikation: Mikrostruktur und soziale Implikativität einer kommunikativen Minimalform
(2018)
Die hier vorgelegte Studie ist das empirisch-konstitutionsanalytische Ergebnis meiner multi-modal-interaktionsanalytischen Beschäftigung mit einem bestimmten Typ kommunikativer Minimalform. Es handelt sich um den nur wenige Sekunden dauernden und oftmals nur blick-lich-mimisch-körperlich konstituierten sozialen Austausch von Passanten, die an einem Fens-ter vorbeigehen und dabei in das Zimmer blicken, an dem eine Person an einem Tisch sitzt, die ihrerseits die Hereinblickenden anschaut und somit eine Situation der Wahrnehmungs-wahrnehmung (Hausendorf 2003) etabliert. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung zu Augenblicks-Kommunikation am Fenster steht die detaillierte Analyse motiviert ausgewählter Fälle aus einem umfangreichen Korpus (siehe Abschnitt 11). Die Fallanalysen dienen dem Nachweis der konstitutiven Bausteine der kom-munikativen Minimalform und der Systematik des Beteiligtenverhaltens über eine Vielzahl unterschiedlicher Konstellationen hinweg. Basierend auf der fallanalytisch produzierten empi-rischen Evidenz und Rekurrenz interaktionsstruktureller und sozial-implikativer Konstituen-ten des dokumentierten Interaktionsereignisses wird es möglich, die Relevanz der interakti-onsanalytischen Beschäftigung mit kommunikativen Minimalformen als relevante Unter-suchungsgegenstände deutlich zu machen. Um den empirisch basierten Nachweis kommunikativer Minimalformen als relevante und bislang übersehene Untersuchungsgegenstände der multimodalen Interaktionsanalyse nicht noch durch die Beschreibung, Reflexion und Problematisierung damit zusammenhängender methodisch-methodologischer Voraussetzungen und Anforderungen zu überfrachten, habe ich letztere Überlegungen – soweit es mir vertretbar erschien – mehr oder weniger konsequent ausgeklammert. Ich habe sie jedoch nicht ausgesondert und zur Seite gelegt. Vielmehr stellt die Reflexion und Diskussion der methodisch-methodologischen Implikationen der multimo-dal-interaktionsanalytischen Untersuchung kommunikativer Minimalform(en) ein zweites Ergebnis meiner bisherigen Beschäftigung mit der Augenblicks-Kommunikation am Fenster dar. Dieses Ergebnis befindet sich augenblicklich noch in Vorbereitung und wird als eigen-ständige Publikation veröffentlicht. Es stellt eine systematische und notwendige Ergänzung der hier vorliegenden Studie mit ihrem empirisch-fallanalytischen Fokus dar. Wer sich also speziell für die (weiterführende) methodisch-methodologische und theoretische Seite der Ana-lyse kommunikativer Minimalformen interessiert, der sei auf diese zweite Publikation (Schmitt/Petrova i. Vorb.) verwiesen.
Dolf Sternberger, Gerhard Storz und W. E. Süskind, Herausgeber und Mitarbeiter der "Wandlung", schrieben die Beiträge zum "Wörterbuch des Unmenschen", kritische Betrachtungen über die deutsche Sprache im Jahrhundert des "totalen Staates", zum erstenmal zwischen 1945 und 1948 für diese Zeitschrift. Ergänzt und überarbeitet, wurden sie 1957 als Buch herausgegeben und gehören seitdem zu den bedeutendsten Untersuchungen über die Sprache und deren Mißbrauch in unserer Zeit.
Basierend auf Gesprächsaufnahmen, Beobachtungsprotokollen und Interviews untersucht die Studie, was die Identitätsarbeit von Aussiedlern in der Kommunikation mit Hiesigen erschwert bzw. unterstützt, wie sich die Betroffenen auf die Lebenswirklichkeit in Deutschland einstellen, welche Rolle institutionelle Eingliederungsmaßnahmen spielen und welche Probleme dabei der Identitätsentwurf "als Deutsche(r) unter Deutschen leben" bereitet.
„Bausteine einer Korpusgrammatik des Deutschen“ ist eine neue Schriftenreihe, die am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim (IDS) entsteht. Sie setzt sich zum Ziel, mit korpuslinguistischen Methoden die Vielfalt und Variabilität der deutschen Grammatik in großer Detailschärfe zu erfassen und gleichzeitig für die Validierbarkeit der Ergebnisse zu sorgen. Die erste Ausgabe enthält eine Einführung in die Reihe sowie vier als Kapitel einer neuen Grammatik gestaltete Texte: 1. Grundlegende Aspekte der Wortbildung, 2. Bau von und Umbau zu Adverbien, 3. Starke vs. schwache Flexion aufeinanderfolgender attributiver Adjektive und 4. Reihenfolge attributiver Adjektive. Die Ausgabe ist mit einer interaktiven Datenbank zu attributiven Adjektiven verknüpft.
„Bausteine einer Korpusgrammatik des Deutschen“ ist eine Schriftenreihe, die am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim (IDS) entsteht. Sie setzt sich zum Ziel, mit korpuslinguistischen Methoden die Vielfalt und Variabilität der deutschen Grammatik in großer Detailschärfe zu erfas-sen und gleichzeitig für die Validierbarkeit der Ergebnisse zu sorgen. Der zweite Band enthält eine kurze Einleitung und vier als Kapitel einer neuen Grammatik gestaltete Texte: 1. Determination in der Nominalphrase – ein Überblick, 2. Syntaktische Funktionen von Nominalphrasen und Funktio-nen der Kasus, 3. Stellung des adnominalen Genitivs und 4. Genitiv- und von-Attribute: Bestimmung des Variationsbereichs. Der Band ist mit zum Download verfügbaren Datensätzen zu Nominalphrasen sowie Genitiv- und von-Attributen verknüpft.
Bild-Makros bzw. 4Memes sind ein präsentes Internetphänomen im Social Web. In sozialen Netzwerken wie Facebook werden diese multimodalen, kulturell geprägten Kommunikate nicht nur veröffentlicht und verbreitet, sondern zudem von NutzerInnen u.a. in Form von Kommentaren rezipiert und interaktiv ausgehandelt. Diese kommunikative Einheit aus einem einerseits eindimensionalen, statischen Kommunikat mit einer andererseits dynamischen, interaktiven Aushandlung stellt dabei eine interdisziplinäre Herausforderung für eine differenzierte (medien-)linguistische Betrachtung dar, der mit einer Kombination von Sehflächenanalyse, Gattungsanalyse sowie Konversations- bzw. Gesprächsanalyse begegnet wird. In dieser Arbeit wird anhand erhobener Daten von Facebook-Gemeinschaftsseiten gezeigt, welche formalen, syntaktisch-semantischen und pragmatisch-funktionalen Mechanismen bei der Kombination der Zeichenressourcen Text und Bild zur Bedeutungskonstitution des (humoristischen) Medienprodukts zusammenspielen, dessen Verständnis auch auf intertextuellem, kulturellem (Kontext- und Gattungs)Wissen basiert. Im Anschluss daran wird dargelegt, wie sich über geteiltes Wissen verfügende RezipientInnen mit technischen und sprachlichen Folgehandlungen auf ein Bild-Makro beziehen und welche sprachlichen Mittel und kommunikativen Verfahren wie Fokussierungsaufforderung und -bestätigung, Bewertung und Übertragung auf die gemeinsame Lebenswelt Anwendung finden.
COSMAS. Ein Computersystem für den Zugriff auf Textkorpora. Version R.1.3-1. Benutzerhandbuch
(1994)
Die vergangenen hundert Jahre haben unsere Sprache geprägt und ihr Facetten eingeschliffen, die in das Bewusstsein der Sprachgeschichtsforschung zu rücken sind. Dies wird von den Beiträgern der Jahrestagung 1997 versucht. Dabei stehen epochenübergreifende Themen neben solchen, die eine bestimmte politische Station als sprachhistorisch bedeutsam interpretieren. Die bereits Ende des 19. Jahrhunderts feststellbaren und bis in die Mitte unseres Jahrhunderts reichenden nationalistisch-imperialistischen Implikaturen deutscher Politik und ihre Auswirkungen werden von der Sprachgeschichte des 20. Jahrhuderts ebenso vermerkt wie die sprachlichen Folgen der wiederhergestellten Einheit Deutschlands, wie literarische, technische bzw. mediale Innovationen und gesellschaftiche Veränderungen, welche die Sprache der Gegenwart prägen. Alle diese Beiträge sollen einen Anstoß geben, die sprachhistorischen Probleme des 20. Jahrhunderts anzupacken, solange die Erinnerungen der Beteiligten und die Aussagen der Sprachhistoriker sich gegenseitig noch korrigieren können.
Dieses Buch enthält die Vorträge und Ausspracheergebnisse einer Tagung, die im September 1962 auf Schloß Auel bei Siegburg stattfand und sich mit Problemen der sprachlichen Entwicklung im Westen und Osten Deutschlands befaßte. Die Beiträge wollen die sprachlichen Vorgänge beiderseits der Zonengrenze miteinander vergleichen, den heutigen Stand der Sonderentwicklungen festhalten und soweit als möglich beurteilen.
- Sehr stark tritt dabei der Zusammenhang zwischen sprachlichem Werden einerseits und politischer und gesellschaftlicher Entwicklung andererseits heraus, wie er bei gelenkten Sprachveränderungen besonders wirksam ist. Bei den besprochenen Vorgängen handelt es sich wohl nicht um bloß sprachsoziologische Erscheinungen im Sinne der parole, sondern zum Teil schon um sprachimmanente im Sinne der langue, wenn auch das Verhältnis zwischen Sondersprache und allgemeiner Hochsprache schwebend ist und die Einwirkung der neuen Spracherscheinungen auf die Alltagssprache sich schwer feststellen läßt. Kann und darf man nicht von einer sprachlichen Trennung oder einer Sprachspaltung sprechen, so besteht aber ohne Zweifel die Gefahr, daß früher oder später eine tiefer reichende Auseinanderentwicklung sprachimmanenter Art eintreten kann.
Das Deutsche ist eine der am besten erforschten Sprachen der Welt; weniger bekannt ist, welche Gemeinsamkeiten es mit den europäischen Nachbarsprachen teilt und wo seine Besonderheiten liegen.
Die insgesamt acht Kapitel des Buches stellen prägnant und anhand von anschaulichen Beispielen Wortschatz und Grammatik des Deutschen vor. Dabei verhilft ein Vergleich mit den Optionen etwa im Englischen, Französischen, Polnischen, Ungarischen oder anderen europäischen Sprachen zu einem verschärften Blick. Ausgangspunkt ist dabei ein kurzer Abriss der Facetten von Sprache allgemein sowie die Herleitung der grundlegenden Sprachfunktionen aus einer handlungsbezogenen Perspektive. Die folgenden Kapitel stehen unter Motti wie: „Das Verb – Zeiten, Modi, Szenarios und Inszenierungen“, „Der nominale Bereich – die vielerlei Arten, Gegenstände zu konstruieren“ oder „Der Text – wenn wir kohärent und dabei narrativ oder argumentativ werden“. Das letzte Kapitel trägt den Titel: „Das Deutsche – auf dem Weg zu einem Sprachporträt“.
Das Buch soll Sprachinteressierten auch ohne linguistische Fachkenntnisse einen neuen Zugang zu unserer Muttersprache erschließen und die Sensibilität für die sprachliche Verbundenheit auf unserem Kontinent trotz aller Vielfalt stärken.
- Grammatik anschaulich und konkret
- Innovativer Blick auf das Deutsche im Kreis europäischer Sprachen
- Kurzweilige Einführung für Sprachinteressierte auch ohne linguistische Fachkenntnisse
Ein Teildiskurs der Digital Humanities dreht sich um die Frage, wie tradierte Wissensressourcen der Geisteswissenschaften sinnvoll mit digitalen Technologien und Tools verbunden werden können. Auch bei der Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (DWB) ist dieser Diskurs spürbar, denn mit der Ende 2016 abgeschlossenen Arbeit des traditionsreichen Unternehmens liegt ein konzeptuell einzigartiges Referenzwerk der historischen Lexikografie des Deutschen vor, das in ‘traditioneller’ Printform entstanden, dessen Umsetzung in ein digitales Format jedoch bereits beschlossen ist. Im Laufe der Arbeit am DWB sind überdies zwei Datensammlungen entstanden, die mittlerweile digitalisiert wurden und öffentlich zugänglich sind: das (digitale) Quellenverzeichnis und die Kartei Literatur zur Wortforschung (LW-Kartei). Ihre Einbindung in die Wörterbucharbeit und -benutzung trägt auf unterschiedliche Weise zum Verständnis des DWB bei; weiterhin verweisen sie als digitale Werkzeuge auf grundlegende Möglichkeiten zur Aufbereitung von lexikografischen Daten. Im Folgenden werden beide Projekte, die sich ursprünglich als innerbetriebliche lexikografische Werkzeuge aus der Wörterbuchpraxis ergaben, vorgestellt. Anschließend wird anhand mehrerer ausgewählter Beispielwörter demonstriert, inwiefern sich die LW-Kartei und das Quellenverzeichnis für ein breites Spektrum von Forschungsfragen nutzen lassen. Am Ende werden Überlegungen zur Erweiterung der Datenbanken, d. h. der jeweiligen Systeme zur elektronischen Datenverwaltung, und ihrer Vernetzung mit den jeweiligen DWB-Artikeln diskutiert – Themen, denen u. a. bei der anstehenden Retrodigitalisierung des DWB besondere Beachtung zukommen sollte.
Ein Teildiskurs der Digital Humanities dreht sich um die Frage, wie tradierte Wissensressourcen der Geisteswissenschaften sinnvoll mit digitalen Technologien und Tools verbunden werden können. Auch bei der Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (DWB) ist dieser Diskurs spürbar, denn mit der Ende 2016 abgeschlossenen Arbeit des traditionsreichen Unternehmens liegt ein konzeptuell einzigartiges Referenzwerk der historischen Lexikografie des Deutschen vor, das in ‘traditioneller’ Printform entstanden, dessen Umsetzung in ein digitales Format jedoch bereits beschlossen ist. Im Laufe der Arbeit am DWB sind überdies zwei Datensammlungen entstanden, die mittlerweile digitalisiert wurden und öffentlich zugänglich sind: das (digitale) Quellenverzeichnis und die Kartei Literatur zur Wortforschung (LW-Kartei). Ihre Einbindung in die Wörterbucharbeit und -benutzung trägt auf unterschiedliche Weise zum Verständnis des DWB bei; weiterhin verweisen sie als digitale Werkzeuge auf grundlegende Möglichkeiten zur Aufbereitung von lexikografischen Daten.
Im Folgenden werden beide Projekte, die sich ursprünglich als innerbetriebliche lexikografische Werkzeuge aus der Wörterbuchpraxis ergaben, vorgestellt. Anschließend wird anhand mehrerer ausgewählter Beispielwörter demonstriert, inwiefern sich die LW-Kartei und das Quellenverzeichnis für ein breites Spektrum von Forschungsfragen nutzen lassen. Am Ende werden Überlegungen zur Erweiterung der Datenbanken, d. h. der jeweiligen Systeme zur elektronischen Datenverwaltung, und ihrer Vernetzung mit den jeweiligen DWB-Artikeln diskutiert – Themen, denen u. a. bei der anstehenden Retrodigitalisierung des DWB besondere Beachtung zukommen sollte.
Mit dieser Auswahl von 21 Beiträgen Manfred W. Hellmanns zum sprachlichen Ost-West-Problem wird der interessierten Öffentlichkeit ein umfassender und fundierter Überblick über einen spannenden Aspekt der deutschen Nachkriegsentwicklung gegeben. Sowohl die sprachlichen Differenzen im geteilten Deutschland als auch der Sprachgebrauch während und nach der Wende bis in die jüngste Zeit sind Gegenstand dieser methodisch wie thematisch maßstabsetzenden Untersuchungen aus 35 Jahren.
Das es-Gesamtsystem im Neuhochdeutschen. Ein Beitrag zu Valenztheorie und Konstruktionsgrammatik.
(2014)
Das Buch beschäftigt sich mit den verschiedenen Verwendungsweisen des Pronomens es. Grundlage der Analysen bildet ein Korpus, das Nähetexte aus dem Zeitraum zwischen 1650 und 2000 beinhaltet. Im ersten Teil der Arbeit wird das phorische es behandelt. Es werden implizite und explizite Verweise durch es unterschieden. Großer Wert wird dabei auf die ausführliche semantische und morphosyntaktische Beschreibung der einzelnen Subtypen von es gelegt. Bei der Beschreibung des Korrelat-es wird vor allem auf den Begriff der Integration zurückgegriffen und vor diesem Hintergrund ein Stufenmodell korrelativer Satzverbindungen mit es erarbeitet. Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der Frage nach dem grammatiktheoretischen Status des nicht-phorischen es. Es wird dafür plädiert, der Beschreibung und Erklärung der verschiedenen Untertypen des nicht-phorischen es valenztheoretische und konstruktionsgrammatische Erkenntnisse zugrunde zu legen.
Wer trägt die Schuld am Ersten Weltkrieg? Wer trägt die Schuld am für Deutschland und andere Staaten folgenschweren Ausgang des Kriegs? … Fragen wie diese sind und bleiben aktuell. Die vorliegende Arbeit gibt keine Antworten auf diese Fragen. Sie versucht hingegen aufzudecken, welche sprachlichen, d. h. lexikalischen Strategien Akteure in den frühen wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten dieser Zeit wählen, um ihren Mentalitäten, ihrem Denken, Fühlen, Wollen/Sollen im Akt des Schuldzuschreibens oder Schuld-von-sich-Weisens Ausdruck zu verleihen. Die Analyse und Darstellung der heterogenen Mentalitäten der verschiedenen Akteure zeigt, wie komplex das Konzept »Schuld« (nicht nur) im zeitlich-thematischen Rahmen des Ersten Weltkriegs ist und warum die zuvor exemplarisch aufgeführten Fragen nicht an Aktualität verlieren.
Wenn sich ein Partizip II in Bedeutung und Gebrauch verselbstständigt, dann sprechen Linguisten von einer Lexikalisierung. Es entsteht ein Pseudo-Partizip, das nicht mehr als Verbform identifiziert werden kann. Doch wie systematisch lassen sich Partizipien erfassen, deren Verhalten teilweise auf Lexikalisierung schließen lässt, die aber zugleich eine transparente verbale Basis im Gegenwartsdeutschen aufzuweisen scheinen?
Dieser Band beschreibt Partizipien II von Experiencer-Objekt-Verben wie verwirrt, frustriert oder begeistert auf Grundlage ihrer besonderen Semantik und analysiert den Gebrauch von 21 ausgewählten Exemplaren mit korpuslinguistischen Mitteln sowohl qualitativ als auch quantitativ. Im Mittelpunkt stehen die Verwendungen in Kombination mit den Kopula- oder Passivhilfsverben sein und werden sowie mit dem Kausativverb machen, in denen die Partizipialformen in verbalem und/oder adjektivischem Gebrauch vorliegen. Dabei ergeben sich einige bemerkenswerte Ergebnisse und bisher nicht wahrgenommene Korrelationen.
Seit der Forschung große Datenmengen und Rechenkapazitäten zur Verfügung stehen arbeitet auch die Sprachwissenschaft zunehmend datengeleitet. Datengeleitete Forschung geht nicht von einer Hypothese aus, sondern sucht nach statistischen Auffälligkeiten in den Daten. Sprache wird dabei oft stark vereinfacht als lineare Abfolge von Wörtern betrachtet. Diese Studie zeigt erstmals, wie der zusätzliche Einbezug syntaktischer Annotationen dabei hilft, sprachliche Strukturen des Deutschen besser zu erfassen.
Als Anwendungsbeispiel dient der Vergleich der Wissenschaftssprachen von Linguistik und Literaturwissenschaft. Die beiden Fächer werden oft als Teildisziplinen der Germanistik zusammengefasst. Ihre wissenschaftliche Praxis unterscheidet sich jedoch systematisch hinsichtlich Forschungsdaten, Methoden und Erkenntnisinteressen, was sich auch in den Wissenschaftssprachen niederschlägt.
Der Aufbau der Sprache
(1952)
Der Autor unternimmt in dem vorliegenden Buch den Versuch, die Erscheinungen der Sprache sowohl in der Flexion wie in der Syntax und in den Wortdeutungen durch eine morphologische Analyse auf bestimmte Grundprinzipien zurückzuführen und durchsichtig zu machen. Er greift darüber aber hinaus, indem er einerseits auch die vorsprachlichen Äußerungen der Tiere, und andererseits die Dichtformen und die Grundtypen des Philosophierens zumal bei den frühen Griechen in die Untersuchung mit einbezieht.
Der deutsche Satz. Wortarten und Satzglieder wissenschaftlich gefaßt und dichterisch gedeutet
(1965)
Wie gelingt es den Beteiligten an Brandeinsatzübungen der Feuerwehr, die ‚Einsatzräume‘ durch multimodale Interaktion herzustellen? Wie machen sie Orte unter der Perspektive des Einsatzes als organisationale Schauplätze erst verständlich und damit benutzbar? Und welche Rolle spielen alte und neue technische Medien für die Orientierung und Navigation? Institutionelle Handlungspraktiken von Feuerwehrleuten mit eigens für und durch sie (mit )entwickelten neuen digitalen Medien – sogenannten ‚Landmarken‘ – werden beispielhaft für derartige Interaktionsprozesse analysiert und Settings mit ausschließlich herkömmlichen Hilfsmitteln gegenübergestellt. Methodisch schließt die Untersuchung an die Angewandte Gesprächsforschung und die ethnomethodologisch-konversationsanalytisch geprägten ‚Studies of Work‘ und ‚Workplace Studies‘ an.
Die Arbeit wurde von der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) mit dem doctima-Preis 2015 ausgezeichnet.
Die pfälzische Sprachinsel am Niederrhein, deren Gründung auf das Jahr 1641 zurückgeht, ist die letzte deutsche Binnensprachinsel. Sie steht unter einem akuten Assimilationsdruck, der sich im funktionellen Wandel des autochthonen dialektalen Systems bemerkbar macht; verstärkt wird dieser Prozess durch den deutschlandweit vielerorts beobachtbaren Rückgang der Dialektkompetenz auf basisdialektaler Ebene. In der vorliegenden Arbeit werden einerseits die Entwicklung in der Struktur des Sprachinseldialekts und andererseits die Rolle des Gebrauchs von sprachlichen Varianten als identitätsmarkierende Mittel untersucht. Dazu werden Sprachproben aus zwei Generationen variablenanalytisch ausgewertet und die Ergebnisse gegenübergestellt. Dabei zeigt sich, dass die dialektkompetenten Sprecher der jüngeren Generation einzelne (ehemals) dialektale Merkmale verstärkt realisieren, um ihre Identität als pfälzische Sprachinsulaner zu markieren.
Das sprachlich-kommunikative Verhalten einer nordbayerischen kommunalpolitischen Frauengruppe ist Untersuchungsgegenstand dieser gesprächsanalytischen Studie. Ethnographien der Kommunikation zeichnen ein „Portrait“ des kommunikativen sozialen Stils einer Interaktionsgemeinschaft und bringen Erkenntnisse über Strategien der Beziehungsarbeit sowie der Selbst- und Fremddarstellung hervor. Übergreifende Konzepte wie das Face, die Modalität und die Frage nach präferierten Themen und Aktivitätstypen werden für die Analyse herangezogen. Elemente „professioneller“ Interaktion (Sitzungsleitung, Tagesordnung, Regeln der Rederechtsvergabe) mischen sich bei der untersuchten Gruppe mit einem freundschaftlich-privaten und scherzhaften „Umgangston“ sowie mit Eigenheiten weiblichen Kommunikationsverhaltens. Dabei referieren die Beteiligten auf ihre geteilte Lebenswelt, ihre gemeinsamen Werte und Ziele und entwickeln einen sozialen Stil des Sprechens, der sowohl Integrationsfaktor, als auch Strategie zur Bewältigung der spezifischen Lebensanforderungen ist.
In Europa ist auch die deutsche Sprache in Bewegung geraten. Die fortschreitende Integration der EG, die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands und die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in Mittel- und Osteuropa führen in vielen Ländern zu einer Neubewertung der deutschen Sprache. Außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets nimmt der Gebrauch des Deutschen als Geschäfts- und Verhandlungssprache zu. Auch als Bildungssprache hat das Deutsche in manchen Staaten an Bedeutung wiedergewonnen. Aus Wirtschaft und Politik wird die Forderung nach stärkerer Verwendung des Deutschen als Arbeitssprache der Europäischen Behörden erhoben.
Im vorliegenden Band teilen deutsche und ausländische Linguisten, Vertreter von Verwaötung, Politik, Wirtschaft und aus den Übersetzungsdiensten ihre Beobachtungen und Einschätzungen mit und stellen Überlegungen zur Stellung des Deutschen in dem sich ändernden vielsprachigen Europa vor. An die themengebundenen Beiträge schließt sich der Jahresbericht des Instituts für deutsche Sprache an.
Die deutsche Sprache hat sich innerhalb Europas als Teil einer europäischen Sprachengemeinschaft entwickelt. Von besonderem wissenschaftlichen Interesse ist die Frage, wie sich Sprachen untereinander beeinflussen, verändern und mit welchen methodischen Zugängen und Sprachressourcen das zu untersuchen ist. Der ständige Austausch zwischen diesen Sprachen und die politischen Rahmenbedingungen in der Europäischen Union werfen darüber hinaus konkrete sprach- und bildungspolitische Fragen auf.
Im alltäglichen Leben sind Sozialen Medien kaum mehr entbehrlich: ob zum Zweck der Kommunikation, wie auf WhatsApp, zum Teilen von Inhalten und Fotos, z.B. durch Facebook und Instagram, oder zur Teilhabe am Weltgeschehen über Twitter. Der Band untersucht, ob und wie Soziale Medien unsere Kommunikation und auch unsere Sprache verändern und welche neuartigen kommunikativen Formen der Gebrauch Sozialer Medien hervorgebracht hat.
Deutsch von außen
(2003)
Wie erscheint die deutsche Sprache im Vergleich zu anderen Sprachen? Welche Rolle hat Deutsch als akademischer Lehr- und Forschungsgegenstand im anderssprachigen Ausland?
Es sind Germanisten aus anderssprachigen Ländern und einige "Binnengermanisten", die diesen Fragen nach aktuellen und tradierten Außenansichten der deutschen Sprache nachgehen. In den Beiträgen werden Außenansichten des Deutschen unter dem folgenden Aspekten behandelt:
• Deutsch im Kontrast zu anderen Sprachen
• Typologische Merkmale des Deutschen im europäischen Vergleich
• Schwierigkeiten und Vorzüge des Deutschen aus der Sicht anderer Sprachen
• Kuriositäten der deutschen Sprache aus der Außenansicht
• Meinungen und stereotype Einstellungen zum Deutschen in verschiedenen Ländern
• Motive und Ziele von Germanistik und Deutschunterricht im anderssprachigen Ausland.
Deutsch – typologisch
(1996)
Das Deutsche ist vielfältig und gründlich unter kontrastiven Gesichtspunkten untersucht worden, aber es war von germanistischer Seite her bislang kaum Gegenstand typologischer Betrachtung. Daher versucht das Jahrbuch 1995 unter dem Thema "Deutsch – typologisch" eine neue Sicht auf die Grammatik des Deutschen insgesamt zu ermitteln und in repräsentativen Ausschnitten von Syntax, Morphologie, Lexikon über Negation und Pronomina bis zu Phonologie und Orthographie auch zu vermitteln.
Grundsätzlich konturiert durch Universalien bestimmen die typologischen Merkmale ein Raster grammatischer Optionen, das die Struktur des Deutschen wie in einem Phantombild sichtbar macht und seinen Platz im Spektrum der Sprachen lokalisiert.
Das hier entworfene Gesamtportrait des Deutschen ist für das Linguistik-Studium ebenso anregend wie für kontrastive Analysen und für Deutsch als Fremdsprache.
Deutsch-russisches Neologismenwörterbuch. Neuer Wortschatz im Deutschen, 1991-2010. Bd. 1 - 2 (A-Z)
(2016)
Dieses Wörterbuch, das auf dem ersten größeren Neologismenwörterbuch für das Deutsche fußt, schließt eine Lücke in der deutsch-russischen Wörterbuchlandschaft: Es präsentiert dem Benutzer den neuen deutschen Wortschatz, den er in anderen Wörterbüchern meist vergeblich sucht. Enthalten sind fast 2000 neue Wörter (z.B. Kletterwald, scrollen), neue feste Wortverbindungen (z.B. etw. in die Tonne treten, der Drops ist gelutscht) und neue Bedeutungen etablierter Wörter (z.B. halbrund, Stolperstein), von denen rund 1350 umfassend lexikografisch beschrieben sind. Die vielen Verknüpfungen zwischen den Stichwörtern ermöglichen Einblicke in die Vernetztheit des neuen Wortschatzes und leisten so einen wichtigen Beitrag für den Wortschatzerwerb.
Die Migration in die Türkei stellt für viele junge Menschen einen Wendepunkt in ihrem Leben dar. Sie kann verschiedene Gründe haben.
In der biografie- und interaktionsanalystischen Pilotstudie wird die Darstellung der narrativen Identitätsentwürfe von drei deutsch-türkischen Germanistikstudentinnen in Instanbul untersucht. Sie zeigt, wie die Informantinnen aus der Retrospektive ihre sprachlichen und sozialen Erfahrungen in Deutschland und nach der Migration in die Türkei konstituieren und welche Rolle ihre sprachlichen Ressourcen beim Ausdruck von sozialer Zugehörigkeit spielen.
Die Sorge um die deutsche Sprache füllt Säle. Wer Sprachdummheiten anmahnt, kann sich des Beifalls jener sicher sein, die sich sprachlich überlegen sehen. Selten wird die Frage gestellt, welchen Status grammatische Regeln haben. Tatsächlich ist keineswegs klar, was als korrektes Deutsch gelten kann. Wie ist das Deutsche zu fassen? Wer bestimmt, was als korrekt gelten soll? Die 44. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache suchte zur Klärung solcher Fragen beizutragen. Der vorliegende Band dokumentiert, wie die deutsche Grammatik im Spannungsfeld von Regel, Norm und Sprachgebrauch auf der Tagung aufgearbeitet wurde: Zunächst stehen die theoretischen Aspekte der Problematik auf dem Prüfstand. Danach werden grammatische Normen und der Umgang mit diesen in der Öffentlichkeit fokussiert. Im nächsten Themenblock stehen grammatische Variation in ihrem Verhältnis zur Norm und konkrete Phänomene der Morphologie, Syntax und Prosodie zur Diskussion. Die Betrachtung des Grammatikunterrichts und der Grammatikschreibung vervollständigt das Bild, das durch einen Blick auf die Normativität in Frankreich zusätzlich in einen größeren Kontext gestellt wird. Der Band schließt mit einer Zusammenfassung der Podiumsdiskussion, welche den Schlusspunkt der Tagung bildete.
Deutsche Syntax
(1965)
Beim Kontakt der substandardsprachlichen deutschen Varietäten, die von Aussiedlern der Einwanderungsgeneration aus deutschen Sprachinseln der ehemaligen Sowjetunion mitgebracht wurden, mit der Standardsprache und den binnendeutschen Regionalvarietäten ergeben sich Veränderungen spezifischer Art, wie sie im deutschsprachigen Raum bei einheimischen Dialektsprechern bei der Konvergenz infolge von Standard/Dialekt-Variation nicht vorliegen. Wenn Sprecher aus einer Sprachinsel kommen, dann aktivieren sie im Laufe des Aufenthaltes in Deutschland ihre Variationsmuster auf Grund der dialektalen Vorkenntnisse des Deutschen und weiten ihr Repertoire in den standardsprachlichen und zum Teil auch regionalsprachlichen Bereich des Deutschen aus. Diesem Prozess und seinen Folgen ist die vorliegende Publikation gewidmet.
Die bekanntesten Märchenerzähler der Deutschen - und doch reicht die Wirkung der weltberühmten Brüder viel weiter: Tatsächlich zählen Jacob und Wilhelm Grimm zu den produktivsten Sprachforschern ihres Jahrhunderts.
Sie kamen der Entstehung der germanischen Sprachen auf die Spur, und sie schufen mit dem »Deutschen Wörterbuch« das umfangreichste Nachschlagewerk zur deutschen Sprache überhaupt.
Wissenschaft verstanden sie dabei als Dienst an der Gesellschaft: In all ihren Arbeiten war immer auch der Gedanke an Aufklärung, Sprachkultur und Volksbildung lebendig. Die Brüder Grimm - Pioniere deutscher Sprachkultur des 21. Jahrhunderts gibt einen aufschlussreichen Überblick über das Wirken der Grimms, vermittelt Einblicke in zwei außergewöhnliche Forscherleben und zeigt, wie ihre Ideen und Konzepte bis heute aktuell geblieben sind.
Die Deutschen in Wolhynien
(1935)
Handschrift ist ein alltägliches Phänomen – sie begegnet uns in der Schule, auf Einkaufszetteln oder auch als Unterschrift. Über die grammatischen und insbesondere die graphematischen Grundlagen der Handschrift wissen wir allerdings nur wenig. Dabei bieten Handschriften mehr Variationsmöglichkeiten als etwa Druckschriften und können deshalb mehr grammatische Strukturen sichtbar machen, als dies in gedruckten Texten der Fall ist.
Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass strukturelle Eigenheiten einer Handschrift oft mit grammatischen Eigenheiten zusammenfallen, etwa durch die Markierung komplexer Grapheme, Silben-, Morphem- und Fußgrenzen oder auch durch die Auszeichnung bestimmter Buchstabenformen wie ‹e›, wenn es mit Schwa korrespondiert. Dazu werden Abituraufsätze untersucht, graphetisch und grammatisch annotiert und ausgewertet.
Wie werden Wörter im Deutschen und im Englischen geschrieben? Wo sind Gemeinsamkeiten, wo sind Unterschiede? Diese Fragen werden aus morphologisch-graphematischer Perspektive bearbeitet. Es geht hier also nicht um Bezüge zwischen Schrift und Lautform (traditionell oft im Fokus der Graphematik), sondern um Korrespondenzen zwischen Schrift und Morphologie. Das betrifft zum einen den Aufbau von Morphemen. Welche Beschränkungen lassen sich hier für die Abfolge der Buchstaben formulieren? Was sind minimale, was sind prototypische Stämme und Affixe? Zum anderen geht es um Fragen der Einheitlichkeit (Wie uniform wird ein Morphem in der Schrift repräsentiert?) und der Eindeutigkeit (Wie distinkt verweist eine Schreibung auf ein Morphem?). Insgesamt zeigt sich, dass im Englischen eher Affixe verlässlich kodiert werden (oft eindeutig und einheitlich), während im Deutschen häufig Stämme einheitlich kodiert werden. Das sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Strategien der Leseerleichterung.
Der Trickster ist ein mythisch-literarischer Archetyp, dessen listenreicher, verwandlungsfähiger Charakter seit Ende des 19. Jahrhunderts Mythenforscher, Literaturwissenschaftler, Soziologen und Psychologen fasziniert. Erstmals wird in dieser Arbeit mit den Methoden der linguistischen Gesprächsanalyse und dem semiotischen Vergleich gezeigt, wie sich der Trickster als kommunikative Identität in Alltagsgesprächen manifestiert.
In den Gesprächen männlicher Erwerbsloser auf einem Hamburger Platz entsteht die Identität des Tricksters als Ausdruck und Bearbeitung sozialer Marginalisierungsprozesse: durch sprachliche Mittel, wie z. B. im Fiktionalisieren als Gestaltwandler und Doppelgänger, im Rätselspiel als ‚Meister des sprachlichen Kodes‘, im Klatschgespräch als ein die gesellschaftlichen Absurditäten karikierender Schelm. Damit knüpft die Arbeit an die linguistische Identitätsforschung an und eröffnet mit der Methode des kultursemiotischen Vergleichs zudem neue Perspektiven auf diese.
Die Macht des Definierens. Eine diskurslinguistische Typologie am Beispiel des Burnout-Phänomens
(2021)
Wo verläuft die Grenze zwischen psychischer Gesundheit und Krankheit, und wie wird diese im öffentlichen und fachlichen Diskurs ausgehandelt und definiert? Die vorliegende Arbeit untersucht am Beispiel des Burnout-Diskurses, mit welchen Sprachgebrauchsformen und kommunikativen Praktiken in Fach-, Medien- und Vermittlungstexten ein spezifikationsbedürftiges Phänomen des Bereichs psychischer Gesundheit und Krankheit definiert wird. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Macht diskursiver Praktiken des Definierens und die These, dass sich diese Praktiken nicht nur punktuell in bewussten Definitionshandlungen einzelner Textautor/-innen zeigen, sondern dass Definieren in einem Diskurs auch als teilweise unbewusster, überindividueller, transtextueller Prozess begriffen und analysiert werden muss. Die Exemplifizierung dieser These mündet in ein 11-Punkte-Modell der diskursiven Praxis des Definierens. Durch den diskurslinguistisch-praxeologischen Ansatz eröffnet die Arbeit neue Perspektiven für die linguistische Terminologie- und Definitionsforschung.
Thematischer Schwerpunkt des Jahrbuchs 1993 des Instituts für deutsche Sprache ist die Frage, ob und wie die Suche nach der Ordnung der Begriffe und Wörter unserer Sprache in unseren Köpfen eine fruchtbare Erweiterung der sprachwissenschaftlichen Disziplin der (lexikalischen) Semantik sein kann.
Die in diesem Jahrbuch dokumentierten Beiträge versuchen, vor allem eine Antwort auf die folgenden drei Fragen zu geben:
- Was ist unter 'mentalen Repräsentationen' zu verstehen?
- Sind sprachlich-semantisches Wissen und enzyklopädisch-konzeptionelles Wissen voneinander unterscheidbar? Welche Konsequenzen hat eine solche Unterscheidung für die semantische Modellbildung?
- Wie sollte oder könnte eine (lexikalische) Semantik aussehen, die sich dem kognitionswissenschaftlichen Paradigma verschreibt?
Wortbildung mit entlehnten Einheiten ist als Folgeerscheinung von Sprachkontakt alt – jedoch nicht altbekannt und bisher wenig erforscht. Die Untersuchungen zu den Lehnpräfixen post-, prä- und neo befassen sich innovativ und exemplarisch mit dem Phänomen der Lehn-Wortbildung im Deutschen. Ziel der Monographie ist es, auf der Grundlage einer umfangreichen Datenbasis die Strukturen der Lehn-Wortbildung im Deutschen detailliert darzustellen. Damit wird eine wichtige Komponente besonders im bildungs- und wissenschaftssprachlichen Bereich des Deutschen ins Blickfeld gerückt. Dieser Wortschatz ist vielfach auf Entlehnung zurückzuführen. Die Monographie enthält ausführliche Lexikonteile zu den deutschen "Produkten" der Lehn-Wortbildung vom Aufkommen der Lehnpräfixe bis in die Gegenwart. Damit sollen auch lexikographische Anregungen gegeben werden für die Darstellung derartiger gebundener Einheiten im allgemeinsprachlichen deutschen Wörterbuch.
Wie die Eule erkunden große & kleine Sprach-Checker ihre Neckarstadt-West. Kommt mit auf Entdeckungsreise!
Das Buch „Der Wörter-Sammel-Koffer“ ist ein Werk der Sprach-Checker. Es entstand im Rahmen des Projekts „Die Sprach-Checker - So sprechen wir in der Neckarstadt“ (Leitung: Dr. Christine Möhrs & Elena Schoppa-Briele) des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS), Mannheim, in Zusammenarbeit mit der Kinderbuchautorin und Illustratorin Anke Faust, dem Campus Neckarstadt-West, den Neckarstadt-Kids sowie der Alten Feuerwache Mannheim.
Aus den vielen witzigen Ideen der Kinder entwickelte sich die Geschichte um die Eule, die anschließend mit Wasserfarben, Farbstiften und viel Phantasie von den Sprach-Checkern illustriert wurde.
Die Sprach-Checker: Der Wörter-Sammel-Koffer oder Eule Elli & ihre neuen Freunde aus der Neckarstadt
(2023)
Wie die Eule Elli erkunden große & kleine Sprach-Checker ihre Neckarstadt-West. Kommt mit auf Entdeckungsreise!
Das Buch „Der Wörter-Sammel-Koffer“ ist ein Werk der Sprach-Checker. Es entstand im Rahmen des Projekts „Die Sprach-Checker - So sprechen wir in der Neckarstadt“ (Leitung: Dr. Christine Möhrs & Elena Schoppa-Briele) des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS), Mannheim, in Zusammenarbeit mit der Kinderbuchautorin und Illustratorin Anke Faust, dem Campus Neckarstadt-West, den Neckarstadt-Kids sowie der Alten Feuerwache Mannheim.
Aus den vielen witzigen Ideen der Kinder entwickelte sich die Geschichte um Eule Elli, die anschließend mit Wasserfarben, Farbstiften und viel Phantasie von den Sprach-Checkern illustriert wurde.
Ist Deutsch eigentlich die hässlichste Sprache Europas? Dieser Beitrag analysiert, wie die deutsche Sprache im europäischen Raum ästhetisch wahrgenommen wird und was hinter dieser Wahrnehmung sprachwissenschaftlich gesehen steckt.
Die Studie kombiniert qualitative und quantitative Forschungsmethoden miteinander. So werden auf der einen Seite Sprachurteile dokumentiert und analysiert. Auf der anderen Seite wird die durchgeführte europaweite Befragung mit über 2000 Proband*innen ausgewertet, was gleichzeitig einen methodischen Ausgangspunkt für weitere Erhebungen festlegt.
Überwiegt die Wahrnehmung des Deutschen als „harte“ Sprache wirklich? Ist „hart“ denn direkt „hässlich“? Und ist die Wahrnehmung mancher Sprachen als besonders reizlos tatsächlich nur gesellschaftlich konstruiert, wie der bisherige Stand der Forschung nahelegt, oder spielen universelle kognitive Prozesse doch eine größere Rolle als gedacht? Basierend auf einem beträchtlichen Datensatz wirft diese Studie neues Licht auf eine der umstrittensten und methodisch herausforderndsten Kontroversen der Linguistik.
Der Beitrag rekonstruiert die Geschichte des Korpus „Deutsche Mundarten: DDR“ von den ersten Planungen der Tonaufnahmen am Beginn der 1950er Jahre über ihre Durchführung und Aufbereitung bis hin zur Rezeption in der Sprachwissenschaft der DDR und der BRD. Besonderes Augenmerk wird auf das Verhältnis der DDR-Aufnahmen zum impulsgebenden Parallelprojekt Zwirners gelegt. Am Schicksal des Korpus wird überdies nachgezeichnet, wie sich die Dialektologie in der DDR unter politischem Druck in die Richtung einer modernen Regionalsprachenforschung entwickelte. Quellengrundlage der Korpusgeschichte sind Archivbestände der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR, Akten zur Förderung Eberhard Zwirners durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie zeitgenössische und neuere linguistische Publikationen, die mit dem Aufnahmekorpus gearbeitet haben.
Die moderne sprachwissenschaftliche Forschung nutzt in zunehmender Weise digitale Forschungsinfrastrukturen und Informationssysteme. Diese Entwicklung begann um die Jahrtausendwende und beschleunigt sich seither. Der Band thematisiert nationale und europäische Infrastrukturverbünde und verschiedene Sprachressourcen aus der germanistischen Sprachwissenschaft, die über digitale Infrastrukturen auffindbar, zugreifbar und (wieder-)verwendbar sind.
Der vorliegende Band ist die erste Publikation in Buchform, die sich umfassend den Diskursmarkern im gesprochenen Deutsch widmet. Vor dem Hintergrund des Forschungsstands zu anderen Sprachen gibt er einen repräsentativen Überblick über Formen und Funktionen von Diskursmarkern in der deutschen Gegenwartssprache.
Die zwölf Beiträge befassen sich mit dem Diskursmarkerbegriff und seiner definitorischen Abgrenzung sowie mit den interaktionalen Funktionen von Diskursmarker-Subklassen und ausgewählten Einzelmarkern. Alle Beiträge stützen sich auf Originalaufnahmen mündlicher Interaktionen. Teilweise werden ergänzend schriftlich konstituierte Daten herangezogen.
Der Band versammelt drei Beiträge zur Semantik von Sprechaktverben und komplexen Sprechaktausdrücken wie z.B. Idiomen und Funktionsverbgefügen. Im Mittelpunkt der Diskussion um die semantischen Besonderheiten komplexer Sprechaktausdrücke stehen die folgenden beiden Fragen:
- Gibt es Konzepte sprachlicher Handlungen, die nur mit Idiomen, d.h. nicht mit Verben lexikalisiert sind?
- Durch welche ereignisstrukturellen Eigenschaften unterscheiden sich Funktionsverbgefüge von den ihnen entsprechenden Verben?
Der Beitrag zur Semantik von Sprechaktverben setzt sich mit der Frage auseinander, ob die mit Sprechaktverben lexikalisierten Bewertungen den Status von Suppositionen, Präsuppositionen oder generalisierten Implikaturen haben.
Das Duden-Aussprachewörterbuch ist das Standardwerk zu Fragen der Aussprache und Betonung des Deutschen. Die 8. Auflage wurde um über 4000 Stichwörter erweitert und enthält 144.000 Aussprachen zu Wörtern und Namen, inklusive im Deutschen gebräuchlicher Fremdwörter und fremdsprachlicher Namen. Alle Stichwörter wurden vertont und die Audios sind als Download verfügbar. Ein ausführliches Kapitel beschreibt die Regeln der Lautung und in zahlreichen Infokästen finden sich Informationen zu Aussprachephänomenen wie der Sprechpause beim Gendern. Das Wörterbuch entstand in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim.
Das Buch reflektiert die Entwicklung der Erforschung gesprochener Sprache in den letzten 30 Jahren und erarbeitet auf dieser Grundlage eine eigene theoretische Konzeptualisierung des Gegenstandes. Zunächst wird die Spezifik mündlicher Kommunikation und gesprochener Sprache charakterisiert. Dazu werden die Grundbedingungen mündlicher Verständigung herausgearbeitet und in ihrem Einfluss auf die Ausbildung kommunikativer Verfahren und sprachlicher Mittel beschrieben. Der zweite Teil behandelt die methodologische Frage, ob und inwieweit die Untersuchung gesprochener Sprache spezifische Analyse- und Beschreibungskategorien erfordert. Dabei wird insbesondere das Problem der Einheiten in gesprochener Sprache diskutiert. Die empirische Untersuchung und theoretische Modellierung einer bestimmten grammatischen Konstruktion, der Operator- Skopus-Struktur, die in den letzten Jahren in der gesprochenen Sprache stark expandiert, stehen im Zentrum der exemplarischen Analysen des Schlussteils.
Die Diskursanalyse ist keine genuin linguistische Perspektive. Sie ist Teil eines größeren Verbundes von Disziplinen, die „je spezifische Formen der Diskursanalyse“ betreiben (Spitzmüller/Warnke 2011: 4). Dabei ist die linguistische Diskursanalyse oder Diskurslinguistik, 1 die sich in den letzten Jahren als linguistische Teildisziplin etabliert hat, selbst weder ein homogenes Feld noch ein kohärentes sprachwissenschaftliches Programm. Vielmehr ist sie ein Sammelbegriff für zahlreiche Varianten, die unterschiedliche Erkenntnisinteressen und Ziele verfolgen (Spitzmüller/Warnke 2011: 4). Ein Ziel, welches viele Spielarten der Diskurslinguistik teilen, ist die Rekonstruktion von Denk- und Vorstellungswelten bzw. Wissensbeständen auf transtextueller Ebene. Daher wollen wir in diesem Band das transtextuelle Muster des Narrativs vorstellen und seine Anwendbarkeit für digitale Diskurse an Fallbeispielen demonstrieren.
Von den Grundlagen der Datenerhebung über rechtliche und ethische Aspekte bis zum konkreten Anwendungsfall: Dieses Handbuch stellt Forschungsmethoden sowie digitale Ressourcen und Werkzeuge der Sprachwissenschaft vor. Fallstudien aus verschiedenen linguistischen Forschungsfeldern zeigen, wie Theorie in konkrete Forschungspraxis überführt wird. Praxisorientierte Methodenkapitel sowie Hinweise auf weiterführende Literatur bilden Ausgangspunkte für eigene Studienarbeiten.
Seit langem schon wurde nicht mehr so intensiv über Sprache und Sprachgebrauch in der Öffentlichkeit debattiert. Sprache fungiert dabei möglicherweise als das Schlachtfeld, auf dem die gegenwärtigen identitätspolitischen Kämpfe ausgetragen werden. Neben anderen sprachlichen Erscheinungsformen soll insbesondere durch Metaphern die Bereitschaft geschaffen werden, bestimmte politische Handlungsziele zu unterstützen. Manche Metaphern verzerren aber die Gegebenheiten auf unheilvolle Weise. In einer politischen Auseinandersetzung kann eine Reflexion über Sprache zu einer Verständigung beitragen. Auch in den Medien sollte häufiger auf die originelle Metapher verzichten und stattdessen eine differenziertere sprachliche Form gewählt werden.
Heranwachsen in einem noch fremden Land: Die Studie beruht auf einer mehr als 20 Jahre umfassenden Langzeiterhebung in russlanddeutschen Familien mit insgesamt 16 Kindern. Schwerpunkt der Beobachtungen und Interviews war die jeweilige Situation der Kinder innerhalb und außerhalb der Familie. Wie veränderte sie sich aus der Sicht der Kinder und ihrer Angehörigen über die Jahre ab der Ankunft in Deutschland bis zum Übergang ins Berufsleben? Welche Bilanz ziehen die nunmehr jungen Erwachsenen ein Vierteljahrhundert nach ihrer Ankunft?
Die Autorinnen ordnen die individuellen Bilanzen in die internationale Migrations- und Integrationsforschung ein. Die deutsch-russische Zweisprachigkeit als Kern der Mehrsprachigkeit der StudienteilnehmerInnen wird in ihrer Beschaffenheit durch Diskursanalysen und deutschsprachige C-Tests beschrieben und zu den Deutschqualifikationen junger Erwachsener ohne Migrationshintergrund ins Verhältnis gesetzt. Die sprachlichen Qualifikationen erfahren so die ihnen gebührende Aufmerksamkeit. Sie sind Bedingung und Folge gesellschaftlicher Zugehörigkeit.
Der Diskurs zur deutschen Einheit bildet das Szenario für die Beschreibung von Gebrauchswandel und Bedeutungsvarianz von Konzepten, die in der öffentlichen Auseinandersetzung brisant geworden sind. Mit Hilfe eines systematischen Instrumentariums wird gezeigt, wie sich Vorstellungen von Sprechergruppen einer Sprachgemeinschaft über kommunikativ zentrale Konzepte verändern, wie Sprecher Konzepte problematisieren und Bedeutungen aushandeln und wie Gebrauchswandel zu Bedeutungsverschiebungen lexikalischer Einheiten führen kann.
Die Beschreibung und Modellierung grammatischer Variation, d.h. von Instanzen, in denen eine Funktion oder Bedeutung durch mehrere, miteinander konkurrierende Formtypen ausgedrückt werden kann, stellt eine Herausforderung sowohl für Grammatikografie als auch Grammatiktheorie dar. Die vorliegende Doppelstudie zur starken Genitivflexion und ihrem Wegfall entwickelt neue korpusorientierte Zugänge zu dieser Problematik. Quantitative und inferenzstatistische Methoden ermöglichen nicht nur eine detaillierte und empirisch fundierte Beschreibung der Distribution der einschlägigen Markierungsvarianten (-s, -es, -ens, -Ø, Apostroph). Sie sind auch das geeignete Rüstzeug, die Hypothesen der bisherigen Forschung zu evaluieren und die sehr zahlreichen sprachlichen und außersprachlichen Einflussfaktoren präzise zu hierarchisieren, um einem konsistenten Gesamtmodell der Variation in diesem Teilbereich der Grammatik näher zu kommen.
Die Arbeit wurde vom Verein für Gesprächsforschung mit dem Dissertationsförderpreis 2020 ausgezeichnet.
Bis heute gehört die Frage, wie InteraktionsteilnehmerInnen verstehen, welche von mehreren möglichen Lesarten eines sprachlichen Formats im jeweiligen Kontext gilt, zu den größten Herausforderungen der Konversationsanalyse. Aufbauend auf den Erkenntnissen über soziales Handeln in der Interaktion in Sprechakttheorie und Konversationsanalyse beschäftigt sich diese Arbeit mit dem Verhältnis zwischen rekurrenten sprachlichen Formaten und sozialen Handlungen. Im Fokus stehen interrogative und deklarative Modalverbformate: soll ich...?, kannst du...?, willst/magst/möchtest du...?, du kannst... und ich kann...
Eine umfassende, korpusdatengestützte Untersuchung zu diesen Formaten im Deutschen fehlte bisher. In der Forschung zu anderen Sprachen wurden vergleichbare Formate eingehender untersucht, aber fast ausschließlich in Bezug auf direktiv-kommissive Handlungen, wie Bitten, Aufforderungen, Angebote, Vorschläge etc., während das breitere Handlungsspektrum und -potenzial der Formate nicht aufgezeigt wurde.
Die vorliegende Untersuchung zeigt auf,
1. welches Handlungsspektrum die untersuchten Formate aufweisen,
2. wie die Komposition eines Turns, dessen Position (i.e., in der laufenden Sequenz, in der Interaktion, in der Aktivität oder in der Interaktionsgeschichte) sowie weitere kontextuelle Faktoren (wie z.B. die Verteilung von epistemischen und deontischen Rechten) dazu beitragen, wie das Format als diese oder jene Handlung in der Interaktion verstanden wird, und
3. welches Handlungspotenzial bzw. welche globale Handlungsbedeutung das jeweilige Format aufweist.
Die Untersuchung bedient sich der Methodik der Konversationsanalyse und der Interaktionalen Linguistik und beruht auf mehr als 500 Belegen aus Videoaufnahmen natürlicher Interaktion aus dem FOLK-Korpus.
Die vorliegende Arbeit zeigt, welche Handlungen mit den untersuchten Formaten vollzogen werden und welche Rolle unterschiedliche Faktoren (wie die Position des Turns, die Verteilung von deontischen und epistemischen Rechten, und die Verantwortung für das Projekt, auf das sich die Handlung bezieht, das Agens der künftigen Handlung, das nonverbale Verhalten von Interagierenden während der Realisierung des fokalen Turns etc.) dafür spielen, wie das jeweilige Format verstanden wird. Überdies wird nachgewiesen, welche weiteren linguistischen Merkmale (wie z.B. Vorkommen von Adverbien und Modal- bzw. Abtönungspartikeln, Argumentrealisierung, Wortfolge, Semantik des Vollverbs etc.) zusätzlich zum Modalverbformat für Handlungskonstitution und -zuschreibung relevant sein können und wann. Somit werden Faktoren herausgearbeitet, die für die weitere Entwicklung des Konzeptes ‚Format für soziale Handlungen‘ notwendig sind.
Die Arbeit zeigt, dass eine umfassende Analyse des gesamten Handlungsspektrums der Verwendung sprachlicher Formen auf Basis eines großen Korpus notwendig ist, um die für bestimmte Handlungsfunktionen relevanten Realisierungs- und Kontextbedingungen korrekt identifizieren zu können und vorschnellen Schlüssen über die Assoziation von linguistischen Formaten mit bestimmten Handlungen vorzubeugen. Trotz unterschiedlicher feingranularer Funktionen der Formate ist allerdings stets eine Kernbedeutung feststellbar, die zum Handlungspotenzial des jeweiligen Formats beiträgt.
Die Arbeiten in diesem Band zeigen anhand ausgewählter morphosyntaktischer Phänomene exemplarisch auf, wie ein korpuslinguistischer Zugang genutzt werden kann, um die Vielfalt und Variabilität des Sprachgebrauchs in einer größeren Detailschärfe zu beschreiben, als dies bisher möglich war. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass sprachliche Variation als integraler Bestandteil der (Standard-)Sprache anzusehen ist und somit auch deskriptiv erfasst werden muss. Dabeigeht es zunächst um eine möglichst genaue Beschreibung der Verteilung und Häufigkeit verschiedener Ausprägungen ausgewählter Variablen. Eine umfassende Beschreibung eines Variationsphänomens beinhaltet zudem die Ermittlung und Gewichtung der Faktoren, die die Distribution der Variantensteuern. In diesem Zusammenhang werden Hypothesen aus der einschlägigen Forschungsliteratur unter Verwendung moderner statistischer Verfahren überprüft. Darüber hinaus enthalten die vorliegenden Studien eine explorative Komponente, die sich mit der Aufdeckung neuer Muster, Regularitäten und linguistischer Zusammenhänge befasst. Dabei werden verschiedene korpuslinguistische und statistische Ansätze und Verfahren erprobt und evaluiert.
Die Nutzung von Korpora hat die Grammatikforschung in den letzten Jahren wirkungsvoll vorangebracht und birgt immer noch großes Potenzial. Korpora vermitteln Einsichten in den Sprachgebrauch und ermöglichen es, auch Phänomenen auf die Spur zu kommen, die in der Grammatikografie bisher unbeachtet blieben. Die Beiträge zur Dritten Internationalen Konferenz Grammatik und Korpora (Mannheim 2009) thematisieren zum einen korpusgestützte grammatische Untersuchungen zu verschiedenen Sprachen, zum anderen übereinzelsprachlich ausgerichtete methodologisch-korpuslinguistische Ansätze. Einblicke in laufende Forschungsvorhaben runden den Band ab, der sowohl für Grammatiker mit Interesse an korpuslinguistischen Methoden als auch für Korpuslinguisten gedacht ist, die grammatiktheoretische Fragen nicht ignorieren wollen.
Mit Fragestellungen und kritischen Diskussionen zu Paradigmen, Methoden und Zielen stellt der Sammelband eine Positionsbestimmung zur Grammatiktheorie und Empirie in der germanistischen Linguistik dar. Die Beiträge umfassen ein breites Spektrum an Themen zwischen deskriptiver Vollständigkeit und grammatischer Modellierung, die seit einiger Zeit die Diskussion bestimmen, Entwicklungen aufzeigen und aus Forschungsdesideraten heraus für das Fach neue Perspektiven eröffnen.
Das Verhältnis von Grammatiktheorie und Grammatikschreibung ist nicht zuletzt aufgrund der Heterogenität ihrer Ziele nicht immer einfach. Der vorliegende Band plädiert dafür, dass beide Disziplinen von einer stärkeren Kooperation profitieren. So können Einsichten aus der Grammatiktheorie wie die Aufdeckung neuer Generalisierungen und tieferer Zusammenhänge zu einer Vereinfachung und Systematisierung der Grammatikschreibung beitragen. Umgekehrt sind umfassende Darstellungen, wie sie in deskriptiven Grammatiken vorliegen, als Datenbasis und Prüfstein der theoretischen Linguistik unentbehrlich.
Über den Arbeiten zur Grammatik der deutschen Sprache ist Gisela Zifonun endgültig zu einer Grammatikexpertin von höchsten Graden geworden. Alles in allem fiele es leichter aufzuzählen, mit welchen Bereichen der Grammatik sich Gisela Zifonun nicht befasst hat. In den letzten Jahren hat sie mit dem Projekt "Grammatik des Deutschen im europäischen Vergleich" ihr Interesse auf die sprachvergleichende Grammatikschreibung ausgeweitet. Doch auch wenn ihr Augenmerk sicher stets vor allem der Grammatik galt, wird man ihr nicht gerecht, wenn man sie nur als Grammatikerin sieht. Für ihren akademischen Werdegang war die frühe Auseinandersetzung mit sprachphilosophischen und allgemein wissenschaftstheoretischen Fragen kaum weniger bedeutend als der Aufbau grammatischen Wissens. Schon ein Blick auf das Spektrum ihrer Publikationen zeigt die Vielfalt ihrer Interessen: Neben grammatischen Studien finden sich dort Arbeiten zur automatischen Sprachverarbeitung, zur Wortsemantik, zur Pragmatik, zur Sprachkultur und Sprachkritik.
Grammatische Variation ist der Sprache inhärent und auch aus dem Standarddeutschen nicht wegzudenken. Man beobachtet, dass ein und dieselbe grammatische, semantische oder pragmatische Funktion mit unterschiedlichen grammatischen Mitteln realisiert wird, und umgekehrt, dass eine grammatische Struktur unterschiedliche Funktionen ausüben kann. Die Variation kann mit grammatikinternen Faktoren, grammatikexternen Parametern wie Medium oder Textsorte und außersprachlichen Dimensionen wie Zeit oder Raum korrelieren. In diesem Band werden zunächst verschiedene Perspektiven auf Variation fokussiert wie die historische, die laienlinguistische, die lernerorientierte, die geographische oder die medienorientierte Sicht. Im Weiteren wird in exemplarischen Studien gezeigt, wie grammatische Variation mit Methoden der Korpus-, Computer-, Psycho- und Neurolinguistik empirisch erschlossen wird. Schließlich werden ausgewählte Variationsphänomene aus den Bereichen Phonologie, Morphologie und Syntax analysiert, und es wird demonstriert, wie sich die aktuelle Grammatikforschung zwischen der immer weiter gehenden Spezifizierung von Variationsgründen und der Annahme der freien Variation sowie zwischen Empirie und Theorie hin- und herbewegt.
Das vorliegende Buch bildet den Abschluss einer Handbuchserie zu Sprachminderheitenkonstellationen unter Beteiligung des Deutschen. Ihren Anfang nahm die Serie 1996 mit einem Band zur Situation der Sprachminderheiten in Mitteleuropa (Hinderling/Eichinger 1996b). Dieser Band, der noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs konzipiert worden war, war bald vergriffen. Es folgten weitere Bände zu anderen Regionen der Welt, die sich von der Struktur her an dem Mitteleuropa-Band orientierten: zunächst die Länder Mittel- und Osteuropas (Eichinger/Plewnia/Riehl 2008), sodann die deutschen Sprachminderheiten in Übersee (Plewnia/Riehl 2018). Das Handbuch des Deutschen in West-und Mitteleuropa (Beyer/Plewnia 2019) war der erste Band einer vollständigen Neufassung des Handbuchs von 1996, wo über die Dichotomie von Mehrheit und Minderheit hinaus auch weitere Ausprägungen gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit berücksichtigt wurden.
Dieses aus zwei Teilbänden bestehende Werk folgt der Leitidee einer sprachlichen Sozialgeschichte des Nationalsozialismus. Berücksichtigt werden jeweils ebenso die sprachlich-kommunikativen Praktiken des NS-Apparats und der NS-Affinen wie der Ausgeschlossenen und Widerstandsmitglieder vor dem Hintergrund relevanter Diskurse. Der Schwerpunkt in diesem ersten Teilband liegt auf der Beschreibung der Praktiken, die kennzeichnend sind für das kommunikative Verhalten im Nationalsozialismus, insbesondere die Praktik der Inklusion/Exklusion zur Herstellung von Gemeinschaft, ebenso wie situationsspezifische Formen des Agierens (wie z.B. sich beschweren) und Interagierens (wie z.B. im Zuge des Prozesses gegen die Widerstandskämpfer des 20. Juli).
Dieses aus zwei Teilbänden bestehende Werk folgt der Leitidee einer sprachlichen Sozialgeschichte des Nationalsozialismus. Berücksichtigt werden jeweils ebenso die sprachlich-kommunikativen Praktiken des NS-Apparats und der NS-Affinen wie der Ausgeschlossenen und Widerstandsmitglieder vor dem Hintergrund relevanter Diskurse. Der Schwerpunkt in diesem zweiten Teilband liegt auf der Darstellung der Nutzung einiger zentraler Kommunikationsformen/Textsorten (Tagebuch, Brief, Postkarte, Denk- und Flugschrift, Rede) und der Frage danach, wie Texttraditionen modifiziert werden. Hier werden Diskursverdichtungen (›Arbeit‹, ›Blut‹, ›Freiheit‹ u.a.m) aufbereitet, die das Denken, Fühlen, Sollen und Wollen der NS-Zeit ideologisch bestimmten.
Die Arbeit handelt von sprachlicher Implizitheit und sprachlichen Diskriminierungen. Anhand der Sprechakttheorie und anderer pragmatischer Ansätze werden lexikalische Indikatoren impliziter Diskriminierung zusammengestellt und empirisch an einem Zeitungskorpus überprüft. Die Erkenntnisse und Analysemethoden der Arbeit ermöglichen das Auffinden impliziter Diskriminierungen in umfangreichen Medienkorpora wie z.B. Zeitungen und Zeitschriften im Internet.
Die Studie untersucht die syntaktischen und lexikalischen Mittel, die verwendet werden, um die in der Spontansprache bevorzugte Verteilung von Information herzustellen. Quantitativ wird die von Du Bois als ‚Preferred Argument Structure‘ beschriebene Beschränkung von Teilsätzen auf einen neuen Referenten, der zudem in transitiven Sätzen in der Regel nicht als Subjekt erscheint, fürs Deutsche bestätigt und präzisiert. Qualitativ wird gezeigt, welche unterschiedlichen Funktionen bei der Ein- und Weiterführung von Referenten hochfrequente, semantisch unspezifische Verben (z.B. ‚haben‘ und ‚machen‘) übernehmen. Theoretisch wird vor dem Hintergrund gebrauchsbasierter Ansätze wie der Konstruktionsgrammatik die Möglichkeit der Integration diskurspragmatischer Tendenzen ins sprachliche Wissen diskutiert.
Seit der Migrationswelle 2015 steht Deutschland der gesellschaftspolitischen Herausforderung gegenüber, hunderttausende Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Erfolgreiche Kommunikation am Arbeitsplatz stellt dabei eine Barriere dar, die es durch Verständnissicherung und Interaktionskompetenz zu überwinden gilt.
Diese empirische interaktionslinguistische Arbeit untersucht mittels der multimodalen Gesprächsanalyse die Verständnissicherung in Interaktionen am Arbeitsplatz. Anhand von Reparatursequenzen werden im ersten Analyseteil der Arbeit Praktiken der Integration von Geflüchteten im Prozess der Verständnissicherung untersucht und Unterschiede zwischen l1- und l2-Sprechern herausgestellt. Im zweiten Teil erfolgt eine longitudinale Studie, welche die Entwicklung der Reparatursequenzen der l2-Sprecher fokussiert, um aufzuzeigen, wie sich ihre Interaktionskompetenz und somit auch ihre Partizipation und Integration während ihres Beschäftigungsverhältnisses entwickelt.
Internetlinguistik
(2019)
Die Internetlinguistik ist eine neue Forschungsdisziplin, die sich aus drei großen Untersuchungsbereichen konstituiert: der Sprachverwendung in internetbasierten Kommunikationsumgebungen (wie Messengerdienste, Soziale Netzwerkseiten), der Interaktion zwischen Mensch und Maschine (etwa mit smarten Objekten) und der Generierung von Datenkorpora, was auch ethische Fragen aufwirft.
Dieser Band enthält neben einem kurzen Abriss über die Entwicklung der Internetlinguistik bibliografische Angaben zu Spezifika des Kommunikationsraums, der Kommunikationsplattformen und der digitalen Kommunikation, zu menschlichen Handlungsweisen im Web 2.0 und zu methodischen Zugängen der linguistischen Onlineforschung mit einem Überblick über Internetkorpora. Darüber hinaus werden Schnittstellen zu anderen Wissenschaftsdisziplinen aufgezeigt. Der Band gibt außerdem Empfehlungen zu einschlägigen Blogs und Zeitschriften.
Im Dialog übernehmen Sprecher fortlaufend Wörter, grammatische Konstruktionen und andere sprachliche Strukturen ihrer Gesprächsteilnehmer. Die vorliegende Studie widmet sich diesem Phänomen der dialogischen Resonanz aus drei verschiedenen Blickwinkeln: aus der Sicht der Dialogischen Syntax von Du Bois, der Kognitiven Grammatik Langackers und der Konstruktionsgrammatik. Anhand von Resonanzsequenzen aus dem österreichischen Parlament wird zunächst die strukturelle und funktionale Breite und Varianz der dialogischen Resonanzherstellung auf verschiedenen sprachlichen Ebenen beleuchtet. In einem zweiten Schritt stehen die der Resonanzherstellung unterliegenden kognitiven Mechanismen im Mittelpunkt. Dabei geht die Studie explizit paradigmenübergreifend vor und kombiniert Methoden der Gesprächsanalyse mit Theorien und Konzepten der Kognitiven Linguistik. In diesem Sinne situiert sich die Studie in dem noch jungen Feld der Interaktionalen Kognitiven Linguistik, deren Potenzial, aber auch deren Grenzen abschließend kritisch diskutiert werden.