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„XYZ hat dich angestupst". Romantische Erstkontakte bei Facebook - ein Schnittstellenphänomen?
(2012)
Am Kontaktaufnahmeverhalten in Sozialen Netzwerken - so die These des vorliegenden Aufsatzes - kann nachvollzogen werden, wie kommunikative Verhaltensformen in romantischen Kontexten aus On- und Offline-Welt Zusammenwirken und einander ergänzen. Anders als Online-Kontaktbörsen dienen Soziale Netzwerke in erster Linie der Pflege bereits offline bestehender sozialer Kontakte. Dennoch werden sie auch genutzt, um neue Kontakte zu etablieren, und als eine virtuelle Erweiterung einer Offline-Lebenswelt begriffen, in der fremde, aber als attraktiv kategorisierte Profilidentitäten' kontaktiert werden können. Mit (sprachlichen) Strategien wird einerseits das für Offline-Situationen typische Flirtverhalten simuliert, andererseits aber auf das charakteristische Vorgehen in Online-Kontaktbörsen zurückgegriffen. Auf der Basis solcher Beobachtungen werden Soziale Netzwerke als neuer Kommunikationsraum gedeutet, in dem Online- und Offline-Welt diffundieren - eine These, die aufschlussreich ist für eine Theorie kirchlicher Praxis in den Kommunikationsräumen des Web 2.0.
Anästhesiologische Aufklärungsgespräche sind obligatorischer, rechtlich vorgeschriebener Bestandteil der Operationsvorbereitung. Ärzte sind dabei verpflichtet, eine Reihe von Formalia einzuhalten, um die Einwilligung der Patienten rechtlich abzusichern. Ziele solcher Gespräche sind, narkoserelevante Informationen zum Gesundheitszustand zu ermitteln, ausreichend zu informieren und Verständnis zu sichern, eine Entscheidung über das Narkoseverfahren zu treffen und schließlich die wirksame Zustimmung einzuholen. Zur Sicherung des Verständnisses sind die aufklärenden Anästhesisten gehalten, Patienten Fragerechte anzubieten. Im Beitrag wird zunächst das Handlungsschema dieses Interaktionstyps rekonstruiert, um auf dieser Grundlage zu analysieren, wie Ärzte durch Platzierung, Sequenzierung und Formulierungsweise die Patienten er- oder entmutigen, Frageangebote wahrzunehmen. Es zeigt sich, dass Ärzte den Patienten zwar regelmäßig die Möglichkeit zu Fragen anbieten, dies aber oft gesprächsstrukturell ungünstig platzieren und durch ihre Formulierungsweise und andere Eigenschaften konterkarieren. Grundlage der Untersuchung bilden 18 Gespräche, die im Prämedikationszentrum einer großen Universitätsklinik geführt wurden.
Gerade weil das Thema der diesjährigen Arbeitstagung bereits seit einigen Jahrzehnten immer wieder Gegenstand verschiedener Forschungsrichtungen gewesen ist und heute gleichermaßen polymorph erforscht wird, sollten im Rahmen dieser Tagung aktuelle Projekte aus unterschiedlichen Disziplinen vorgestellt und interdisziplinär verhandelt werden. Das Ziel der Tagung war es, MedizinerInnen, PsychologInnen und GesprächsanalytikerInnen eine Plattform zu bieten, miteinander in Kontakt zu treten, die vorgestellten Ansätze, Erkenntnisinteressen und Methoden gemeinschaftlich zu diskutieren und dabei herauszustellen, in welchen Punkten sich diese von den eigenen unterscheiden.
Der vorliegende Beitrag soll nun diese Diskussion um Sinn, Unsinn und Definition der Kategorie "Satz" als Grundeinheit der gesprochenen Sprache nicht fortsetzen. Ich will vielmehr kurz darlegen, in welcher Weise ein traditioneller Satzbegriff m.E. für die Analyse gesprochener Sprache relevant ist, und wie er sich zu gesprächsanalytischen Kategorien wie "Turn" und "Turnkonstruktionseinheit" verhält. Dies geschieht aber nur als Voraussetzung, um sodann die traditionelle Fragerichtung umzukehren: Anstatt zu fragen, warum in Gesprächen oft nicht-sentenzielle Strukturen vorkommen, gehe ich vom Befund aus, dass ein großer Teil von Turns aus nicht-sentenziellen Strukturen besteht und frage umgekehrt, wieso in Gesprächen überhaupt Sätze (im Sinne der eingangs gegebenen klassischen Definition) verwendet werden. Den Schlüssel zur Antwort suche ich dabei in der temporalen Struktur der Äußerungsproduktion und der Position, die Sätze in Bezug auf diese einnehmen.
In Fachsprache 1–2/2011 Czicza and Hennig proposed a model that explains correlations between grammatical features and pragmatic conditions in communication in sciences. This model now serves as a basis for the practical analysis of the scientific degree of any written text. The authors present a method of analyzing written texts concerning the four parameters ‚economy’‚ precision’, ‚impersonalization’ and ‚discussion’. The method is being developed by the analysis of a prototypical scientific article on the one hand and a non-scientific text on the other hand. The two texts serve as the two poles of the scale of scientificity. Finally, the applicability of the model and its operationalization is being illustrated by the analysis of two examples of texts that are located between the two poles (one popular scientific text and one juridical teaching article).
Der vorliegende Beitrag untersucht die grammatische Realisierung satzförmiger und satzwertiger Verbgruppen- und Satzadverbialia im Deutschen im Vergleich mit den romanischen Sprachen Italienisch und Portugiesisch (schwerpunktmäßig in der brasilianischen Varietät). Solche Adverbialia können formal recht unterschiedlich realisiert werden. Für das Deutsche sind finite, subjunktor-eingeleitete adverbiale Nebensätze typisch. Seltener sind uneingeleitete finite Nebensätze, Partizipialgruppen und durch eine Präposition eingeleitete Infinitivgruppen. In den romanischen Sprachen werden Gerundial-, Partizipial- und Infinitivgruppen deutlich häufiger als Adverbialia genutzt. Anders als im Deutschen können sie auch eigene Subjekte haben, wodurch sie finiten Nebensätzen ähnlicher werden.
Zur Standortbestimmung der Kontrastiven Linguistik innerhalb der vergleichenden Sprachwissenschaft
(2012)
Das Programm der Kontrastiven Linguistik wurde in den sechziger und siebziger Jahren mit der Zielsetzung formuliert, durch systematische Einbeziehung von Gemeinsamkeiten und Kontrasten zwischen Muttersprache und zu erlernender Fremdsprache den Fremdsprachenunterricht effektiver zu gestalten. Nach einigen Jahren enthusiastischer Aufnahme und Bearbeitung setzte jedoch eine allgemeine Ernüchterung und Enttäuschung ein, so dass dieses Programm eher eine bescheidene Randexistenz im Rahmen der vergleichenden Sprachwissenschaft führte und erst in den letzten Jahren unter etwas veränderten Vorzeichen wieder aufgenommen wurde. Drei Gründe waren meiner Meinung nach für diese Desillusionierung verantwortlich: (a) Die Kontrastive Linguistik wurde als Theorie des Zweitspracherwerbs gesehen und somit mit völlig unrealistischen Erwartungen verknüpft, (b) In der Erstellung der deskriptiven Grundlagen dieses Programms, d.h. in der Erstellung umfassender vergleichender Grammatiken für relevante Sprachenpaare, wurden nur wenig überzeugende Fortschritte gemacht, (c) Es fehlte eine Standortbestimmung der Kontrastiven Linguistik im Rahmen der vergleichenden Sprachwissenschaft, aus der deutlich hervorgeht, was die Möglichkeiten und Grenzen dieses Typs von Sprachvergleich sind. Nachdem sich heute die Situation bezüglich der beiden ersten Punkte erheblich verbessert hat (u.a. auch durch einschlägige Arbeiten des IDS), widme ich mich in meinem Beitrag dem dritten Punkt: Durch eine systematische Gegenüberstellung der Kontrastiven Sprachwissenschaft mit den anderen Spielarten der vergleichenden Sprachwissenschaft sollen die Erkenntnismöglichkeiten und Grenzen der verschiedenen Ansätze zum Vergleich von Sprachen bestimmt werden, so dass die Kontrastive Linguistik durch diese Gegenüberstellung klare Konturen erhält. Im Rahmen dieser Gegenüberstellung wird eine Vielzahl von Beobachtungen zum Deutschen aus der Sicht des Englischen und anderer Sprachen gemacht. Für die Kontrastive Linguistik (KL) ergibt sich abschließend das folgende Profil:
— Synchronie: Die KL ist primär synchron orientiert.
— Granularität: Ihr Gegenstand sind feinkörnige Beobachtungen zu Kontrasten zwischen Sprachen.
— Skopus: Die KL beschäftigt sich vor allem mit umfassenden Vergleichen von Sprachpaaren.
— Perspektivierung: Ihr Mehrwert besteht u.a. darin, dass eine Sprache aus der Perspektive einer anderen beschrieben wird. Aus dieser Perspektivenwahl ergeben sich neue Beobachtungen.
— Zielsetzung: Ihre Zielsetzung sind weitreichende, falsifizierbare Verallgemeinerungen über Kontraste. Die Wahl eines theoretischen Rahmens ist sekundär.
In der linguistischen Forschung wird häufig auf die besondere informationsstrukturelle Funktion der Randpositionen des Satzes hingewiesen: Diese sind nicht nur für die Gewichtung des satzinternen Materials nach Hintergrund und Vordergrund relevant, sondern tragen auch zur Sicherung der Kohärenz im Diskurs bei. Dabei wird vor allem mit Hinweis auf kognitive und funktionale Prinzipien die universelle Gültigkeit der Topik-Fokus-Abfolge betont, mit der initialen (oder frühen) Platzierung des kontextuell verankerten Satzgegenstandes (des so genannten Topiks) und der späteren Erwähnung der Kernaussage (des Fokus).
In dem vorliegenden Artikel wird die Relevanz des linken Satzrandes für die Herstellung des Diskurszusammenhanges und die Universalität der Topik-Fokus-Ordnung überprüft. Zum einen scheint die Funktion des Satzanfangs komplex: Mit dem ersten Glied der Aussagesätze wird nämlich in vielen Sprachen nicht nur an etwas Gesagtes angeschlossen, sondern kann auch etwas Wichtiges hervorgehoben werden. Zum anderen sind die Unterschiede zwischen den Sprachen beträchtlich, was auf den Einfluss struktureller Gegebenheiten hindeutet.
Zur Lösung der Probleme wird ein neues informationsstrukturelles Prinzip vorgeschlagen, das auf der „C-Markiertheit“ (Kohärenzmarkiertheit) der Konstituenten aufbaut. Demnach sind nicht nur kontextuell gegebene, sondern auch kontrastive Elemente relevant für die Herstellung der Kohärenz (und somit C-markiert), da diese die Zuordnung zu ähnlichen oder identischen Mengen bzw. Skalen voraussetzen. Als universelle Strategie der pragmatischen Ordnung ist somit der so genannte „C-Constraint“ zu betrachten, der die initiale Platzierung der C-markierten Konstituenten vorschreibt, unabhängig von ihrem Topik- oder Fokusstatus.
Der typologischen Vielfalt bezüglich der Besetzung des linken Satzrandes wird durch die Beachtung relevanter struktureller Parameter in sieben genetisch und typologisch unterschiedlichen europäischen Sprachen (Deutsch, Englisch, Schwedisch, Französisch, Russisch, Finnisch, Ungarisch) — und durch die Aufstellung der so genannten „C-Hierarchie“ — Rechnung getragen. Deren drei Hauptkategorien weisen bezüglich der Zulassung von C-markierten kontrastiven Elementen und von unterschiedlichen Typen nicht C-markierter Fokusglieder am Satzanfang eine bedeutende Variation auf.
Die Fallanalyse rekonstruiert aus multimodaler Perspektive eine Unterstützungsinteraktion im Unterricht. Die Unterstützung wird dabei als gemeinsame Herstellung des daran beteiligten Schülers und Lehrers konzeptualisiert. Es werden detailliert die vom Schüler produzierten Hinweise auf seine „Hilfsbedürftigkeit“ und die vom Lehrer eingesetzten Ressourcen bei seiner Hilfeleistung konstitutionsanalytisch rekonstruiert. In der falltranszendierenden Theoretisierung wird mit Bezug auf das gesprächsrhetorische Konzept „Unterstützen“ die Spezifik interaktiver Hilfeleistungen im Unterricht als konstitutive Anforderung an das professionelle Handeln von Lehrer/innen reflektiert.
Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer Onlinebenutzungsstudie zur Funktion und Rezeption von Belegen im einsprachigen deutschen Onlinewörterbuch elexiko vor. Diese werden vor dem Hintergrund allgemeiner metalexikographischer und konzeptioneller Überlegungen interpretiert, ein Ausblick führt zu weiteren relevanten Fragestellungen.
Zur Erforschung der generationsbedingten Variation im pfälzischen Sprachinseldialekt am Niederrhein
(2012)
This paper presents an annotation scheme for English modal verbs together with sense-annotated data from the news domain. We describe our annotation scheme and discuss problematic cases for modality annotation based on the inter-annotator agreement during the annotation. Furthermore, we present experiments on automatic sense tagging, showing that our annotations do provide a valuable training resource for NLP systems.
Wortstellung und Satztypmarkierung im Deutschen und im Ungarischen. Parallelen und Diskrepanzen
(2012)
Das Deutsche und das Ungarische stellen für die kontrastive Grammatikforschung in der europäischen Linguistik insofern besonders interessante Vergleichssprachen dar, als sie einerseits genealogisch und typologisch große Unterschiede aufweisen, andererseits aber in den letzten Tausend Jahren durch das enge Zusammenleben im mitteleuropäischen Kulturraum auch auffällige Konvergenztendenzen zeigen, die mehrheitlich mit der unidirektionalen Wirkung des Deutschen auf das Ungarische zu erklären sind (vgl. Kiss 2003).
Im vorliegenden Beitrag werden nach einem überblicksartigen Vergleich relevanter Wortstellungstypen der beiden Sprachen besonders ausgewählte Interrogativsatztypen kontrastiert, die sowohl typologisch bedingte Diskrepanzen als auch bestimmte, auf einer abstrakten Ebene nachweisbare Parallelen aufweisen. Neben dem systematischen Vergleich werden exemplarisch auch mit Hilfe ausgewählter Korpusbelege veranschaulichte Performanzphänomene behandelt, um Konvergenzen im Sprachgebrauch zu zeigen.
Im vorliegenden Beitrag werden einige zentrale Aspekte der kontrastiven Wortbildungsforschung anhand von Beispielen aus dem niederländisch-deutschen Sprachvergleich besprochen. Als nah verwandte Sprachen zeigen das Niederländische und das Deutsche zwar vergleichbare Strukturen der Komposition und der Derivation, bei näherem Hinsehen sind es aber vor allem die vielfältigen Divergenzen, die ins Auge fallen. Im ersten Teil des Artikels werden verschiedenartige Beispiele für solche Divergenzen besprochen. Anschließend geht es um gegenläufige Entwicklungen, die zu Konvergenz zwischen beiden Sprachen führen. Anhand einer Analyse von Zusammensetzungen vom Typ „wassergekühlt“ (ndl. „watergekoeld“) wird für eine stärkere Berücksichtigung von Konvergenzfaktoren in der kontrastiven Linguistik plädiert. Der zweite Teil des Artikels enthält eine detaillierte Fallstudie zur Adjektivbildung mit dem niederländischen Suffix „-achtig“ und dem deutschen „-haft“, die den Zusammenhang von diachronen Entwicklungen und synchronen Kontrasten aufzeigt. Zudem zeigt sie Konsequenzen und Implikationen der vergleichenden Analyse für die Theorie des Lexikons und der Wortbildung auf. Im Mittelpunkt stehen dabei Rainers (2003) Idee der ,semantischen Fragmentierung‘ von Wortbildungsmustern und die Konzeption eines ,hierarchischen Lexikons‘, wie sie unter anderem von Jackendoff (2008) oder Booij (2010) vertreten wird.
The article discusses the possibilities and challenges of combining conversation analysis and ethnography in the study of everyday family life. We argue that such a combination requires the decision whether to prioritise interaction data or ethno-graphic (in particular, interview) data in the analysis. We present a conversation analytic case study of how household work is commonly brought up in the interactions of one couple and bring this to bear on a re-analysis of a possible conflict situation originally described in the ethnographic analysis by Klein, Izquierdo, and Bradbury (2007), published in this journal. While the findings of the two analyses converge, they inform us about different dimensions of couple interaction. The ethnographic analysis is focused on participants’ experiences, and the conversation analysis is focused on participants’ practices. We conclude that the methodological decision to prioritise interaction or interview data has consequences for the kind of questions we can ask.
In this chapter, I will focus on the phenomenon of drop out, i.e., withdrawal from the turn due to overlapping talk, in order to reflect on the link between “unfinished” turns and participation framework. With the help of a sequential and multimodal analysis inspired by the conversation analytical approach, I will show that dropping out from a turn is strongly linked to the availability displayed by potential recipients of a turn-at-talk. Although conversation analysis has described in detail the systematics of overlapping talk, especially of its onset (Jefferson 1973, 1983, 1986) and its resolution (Scheg-loff 2000; Jefferson 2004), the phenomenon of withdrawal from a turn due to simultaneous talk has not been investigated in detail. While it seems to bedifficult to describe this interactional practice by referring exclusively to syntactic features (incompleteness of the turn), I suggest looking at turn withdrawal from a multimodal perspective (e.g. Goodwin 1980, 1981; Mondada2007a; Schmitt 2005), taking into account visible resources like gaze or gesture. The problem of continuing or stopping a turn-in-progress in overlapping talk can be closely linked to the participation framework (Goodwin and Goodwin 2004), as speakers do visibly take into account their recipient’s availability and coordinate their turn construction with the dynamic changes of the participation framework and the interactional space.
Wissenschaftliche Kommunikation zeichnet sich durch ein besonders hohes Maß an Standardisierung und Organisation aus. Anforderungen der Objektivität, der Nachvollziehbarkeit und der Authentizität schlagen sich in der Struktur aller wissenschaftlichen Textsorten nieder. Die Kulturtechniken der Schrift sind auf diese Bedingungen ausgerichtet, weshalb das Lesen und Schreiben wissenschaftlicher Texte traditionell besonderen Bedingungen unterliegt, die üblicherweise im Studium vermittelt werden. In diesem Beitrag soll zunächst gezeigt werden, welches die wichtigsten wissenschaftlichen Textsorten sind, welche Eigenschaften sie besitzen und welche Ziele mit Ihnen kommunikativ verfolgt werden. Im zweiten Abschnitt geht es um die Digitalisierung von Texten: Welche Merkmale besitzen digitale Texte und welchen technischen Bedingungen unterliegen sie. Auch wird es hier um das Schreiben digitaler Texte überhaupt gehen. Im letzten Abschnitt dieses Beitrags sehen wir uns die Auswirkungen daraus auf die wissenschaftliche Kommunikation an. Digitale Texte weisen Eigenschaften auf, die die kommunizierten Inhalte zu verändern vermögen. Wie ändert sich das wissenschaftliche Schreiben dadurch?
We present an experimental approach to determining natural dimensions of story comparison. The results show that untrained test subjects generally do not privilege structural information. When asked to justify sameness ratings, they may refer to content, but when asked to state differences, they mostly refer to style, concrete events, details and motifs. We conclude that adequate formal models of narratives must represent such non-structural data.
Der Beitrag stellt ein Projekt vor, in dem am Institut für Deutsche Sprache (Mannheim) eine ethnographisch-gesprächsanalytische Studie zu interaktiven Professionalisierungsprozessen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund im Kontext ihrer technischen Betriebsausbildung erarbeitet wird. Die Untersuchung ist als Teilprojekt in das Forschungsprojekt „Migrationslinguistik“ eingebettet und fokussiert primär Jugendliche mit russischsprachigem Migrationshintergrund im Verlauf ihrer Berufsausbildung in einem industriellen Produktionsbetrieb.
In this paper, we examine methods to extract different domain-specific relations from the food domain. We employ different extraction methods ranging from surface patterns to co-occurrence measures applied on different parts of a document. We show that the effectiveness of a particular method depends very much on the relation type considered and that there is no single method that works equally well for every relation type. As we need to process a large amount of unlabeled data our methods only require a low level of linguistic processing. This has also the advantage that these methods can provide responses in real time.
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem Vergleich der englischen wh-Clefts und deren Entsprechungen im Deutschen, den ,Sperrsätzen‘ oder ‚w-Clefts‘. Auf Grundlage einer umfangreichen Korpusstudie werden zunächst Unterschiede in der Verteilung bestimmter w/h-Cleftsatztypen ermittelt. Ein generelles quantitatives Übergewicht der englischen wh-Clefts gegenüber den deutschen w-Clefts wird mit der flexibleren Wortstellung des Deutschen in Verbindung gebracht. Spezifisch werden die beobachteten Asymmetrien durch Unterschiede in der Möglichkeit der Erfüllung bestimmter struktureller Bedingungen erklärt. Vier Motivationen für die Bildung von Cleftsätzen werden identifiziert: (i) lineare Synchronisierung von Informationsstruktur und Syntax, (ii) strukturelle Trennung von Quaestio (= im Diskurs gegebener Frage) und Responsio (= Antwort auf die Quaestio), (iii) Trennung von propositionalem Gehalt und Äußerungskommentar (,Ebenentrennung‘) und (iv) Rechtslastigkeit (Behaghels ‚Gesetz der wachsenden Glieder‘). Während all diese Faktoren die Bildung von wh-Cleftsätzen im Englischen zu begünstigen scheinen, sind deutsche w-Clefts meist durch den in (ii) genannten Faktor motiviert. Die anderen Motivationen führen seltener zur Bildung von w-Cleftsätzen als im Englischen, da die entsprechenden strukturellen Effekte auch ohne Cleftsatzbildung — z.B. in einem kanonischen Verbzweitsatz — erzielt werden können.
Vorwort
(2012)
Proceeding from the central ideas of the papers contained in this volume, the closing article sets out to achieve a unified theory of the syntax and semantics of verum focus, to be illustrated for the sentence and clause types of present day German. In German, verum focus is realized phonologically by means of pitch accents on morphosyntactic exponents of various classes: finite verb forms, complementizers and subordinators, interrogative and relative phrases, and modal particles. In the first half of the article, these constituents - most of which reside in the left periphery of the sentence or clause - are shown to share the gramma-tical function of distinguishing between sentence moods and other categories of clauses. This observation gives rise to the assumption that verum focus should be explicable as contrastive focus on semantically distinctive features or components of sentence mood and clause type. In the second half of the article this assumption is spelt out for the sentence and clause types of German. We propose a universal semantic structure of sentence meaning which makes it possible to reduce the most typical cases of verum focus and their diverse contextual interpretations to highlighting the connection between the sentence/clause and its textual or dis-course environment. This connection is syntactically implemented by an element occupying the head position of CP: either a finite verb form or a complementizer/subordinator. Realizations of verum focus on prefield constituents in wh- and relative clauses are explained as phonetic remedies deployed when a connecting element in C° is missing. Focusing of modal particles in the middle field and of verb forms in the right periphery of the clause are shown to differ semantically from verum focus stricto sensu, although they have similar pragmatic effects. The theory is built exclusively on assumptions needed for independent reasons and dispenses with the problematic verum operator assumed in most traditional accounts.
Die genaue Charakterisierung der möglichen Wechselwirkungen zwischen Syntax und Morphologie stellt eine der zentralen Forschungsfragen der Sprachwissenschaft dar. Die hier betrachteten Verschmelzungsformen bieten sich als Fallstudie für die Syntax-Morphologie-Schnittstelle an, da Verschmelzungsformen von Präposition und Artikel wie „du“/ „au“ im Französischen oder „am“/ „zum“ im Deutschen paradigmatisch Sequenzen gegenüberstehen, in denen eine nicht-reduzierte Präposition mit einem vollen Artikel kombiniert wird („de la“/ „à la“; bzw. „an dem“/ „zu dem“). Für die Analyse dieser Formen muss also untersucht werden, inwiefern die Verwendung von Verschmelzungsformen gegenüber unreduzierten Abfolgen Änderungen in der Syntax nach sich zieht. In diesem Beitrag werde ich zeigen, dass die Wechselbeziehungen zwischen Verschmelzungsform und Syntax im Französischen und Deutschen unterschiedlicher Natur sind. Französische und deutsche Verschmelzungsformen unterscheiden sich in ihren morphologischen, semantischen und syntaktischen Eigenschaften. Hier sollen zwei Eigenschaften genauer untersucht werden: (i) die Kombinierbarkeit von Verschmelzungsformen und Nominalphrasen mit restriktiven Relativsätzen im Deutschen („?im/in dem Haus, das gerade renoviert wird“), und (ii) die Koordinationsmöglichkeiten von Präpositionalphrasen mit Verschmelzungsformen im Französischen und im Deutschen. Es ist bekannt, dass Verschmelzungsformen im Französischen die Koordinationsmöglichkeiten der beteiligten Nominalphrasen einschränken. Vergleichbare Wechselwirkungen zwischen Verschmelzungsform und Koordination sind im Deutschen jedoch nicht zu beobachten, wie anhand von Koordinationsdaten aus dem COSMAS II-Korpus belegt werden kann.
Der Aufsatz entwirft eine Zusammenschau der Verknüpfungseigenschaften der Satzkonnektoren des Deutschen und eine Terminologie für ihre Beschreibung. Zur Illustration dient eine Auswahl von 24 Kausal- und Konsekutivkonnektoren. In der ersten Hälfte geht es um semantische und syntaktische Eigenschaften sowie um Eigenschaften der Syntax-Semantik-Schnittstelle. In der zweiten Hälfte stehen diskurs- und informationsstrukturelle Eigenschaften im Vordergrund. Es zeigt sich, dass die beschriebenen Verknüpfungseigenschaften sich nicht beliebig miteinander kombinieren, sondern charakteristische Eigenschaftsprofile bilden, mit deren Hilfe sich fünf große Konnektorklassen definieren und als geordnetes Teilsystem der Grammatik darstellen lassen.
Der Beitrag untersucht aus interpretativ-soziolinguistischer Perspektive die verbalen Ressourcen, die ein Lehrer bei der Bearbeitung von kommunikativen Handlungsanforderungen im Unterricht einsetzt. Dabei wird insbesondere der Gebrauch segmentalphonetischer, prosodischer und sprachwahlbezogener Indizierungsmittel analysiert, und zwar einerseits in Bezug auf unterrichtstypische Anforderungen der Interaktionsorganisation sowie andererseits im Rahmen einer nicht rekurrenten und für den Lehrer merklich unerwarteten Anforderung, die bei der untersuchten Unterrichtsinteraktion entsteht.
Die Veränderung der individuellen politischen Kommunikation ist ein wesentliches Element des Konzepts der Mediatisierung des Politischen. Immer mehr Politikerinnen und Politiker sowie Bürgerinnen und Bürger nutzen digitale Plattformen, um sich politisch auszutauschen und zu informieren. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern Politiker/-innen selbst Austauschmöglichkeiten im Netz bieten und somit direkt Kommunikation fördern. Für die vorliegende Studie wurde die Nutzung des Microblogging-Dienstes Twitter durch Politiker/-innen während ausgewählter Landtagswahlkämpfe des Jahres 2011 auf partizipationsermöglichende Elemente hin untersucht. Diese Elemente wurden mithilfe des „Funktionalen Operatorenmodells“ systematisiert und kategorisiert. Die Ergebnisse verdeutlichen nicht nur eine individuell ausgeprägte Nutzungsfrequenz der einzelnen Politiker/-innen, sondern auch unterschiedliche Stile der Twitternutzung, die sich als „persönlich-interaktiv“ und „thematisch-informativ“ klassifizieren lassen. In Einblick auf deliberative Strukturen ist die Twitterkommunikation im Politiker-Bürger-Dialog hingegen noch ausbaufähig.
Towards a part-of-speech ontology: encoding morphemic units of two South African Bantu languages
(2012)
This article describes the design of an electronic knowledge base, namely a morpho-syntactic database structured as an ontology of linguistic categories, containing linguistic units of two related languages of the South African Bantu group: Northern Sotho and Zulu. These languages differ significantly in their surface orthographies, but are very similar on the lexical and sub-lexical levels. It is therefore our goal to describe the morphemes of these languages in a single common database in order to outline and interpret commonalities and differences in more detail. Moreover, the relational database which is developed defines the underlying morphemic units (morphs) for both languages. It will be shown that the electronic part-of-speech ontology goes hand in hand with part-of-speech tagsets that label morphemic units. This database is designed as part of a forthcoming system providing lexicographic and linguistic knowledge on the official South African Bantu languages.
The TEI has served for many years as a mature annotation format for corpora of different types, including linguistically annotated data. Although it is based on the consensus of a large community, it does not have the legal status of a standard. During the last decade, efforts have been undertaken to develop definitive de jure standards for linguistic data that not only act as a normative basis for the exchange of language corpora but also address recent advancements in technology, such as web-based standards, and the use of large and multiply annotated corpora.
In this article we will provide an overview of the process of international standardization and discuss some of the international standards currently being developed under the auspices of ISO/TC 37, a technical committee called “Terminology and other Language and Content Resources”. After that the relationship between the TEI Guidelines and these specifications, according to their formal model, notation format, and annotation model, will be discussed. The conclusion of the paper provides recommendations for dealing with language corpora.
The present article describes the first stage of the KorAP project, launched recently at the Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim, Germany. The aim of this project is to develop an innovative corpus analysis platform to tackle the increasing demands of modern linguistic research. The platform will facilitate new linguistic findings by making it possible to manage and analyse primary data and annotations in the petabyte range, while at the same time allowing an undistorted view of the primary linguistic data, and thus fully satisfying the demands of a scientific tool. An additional important aim of the project is to make corpus data as openly accessible as possible in light of unavoidable legal restrictions, for instance through support for distributed virtual corpora, user-defined annotations and adaptable user interfaces, as well as interfaces and sandboxes for user-supplied analysis applications. We discuss our motivation for undertaking this endeavour and the challenges that face it. Next, we outline our software implementation plan and describe development to-date.
The ISOcat registry reloaded
(2012)
The linguistics community is building a metadata-based infrastructure for the description of its research data and tools. At its core is the ISOcat registry, a collaborative platform to hold a (to be standardized) set of data categories (i.e., field descriptors). Descriptors have definitions in natural language and little explicit interrelations. With the registry growing to many hundred entries, authored by many, it is becoming increasingly apparent that the rather informal definitions and their glossary-like design make it hard for users to grasp, exploit and manage the registry’s content. In this paper, we take a large subset of the ISOcat term set and reconstruct from it a tree structure following the footsteps of schema.org. Our ontological re-engineering yields a representation that gives users a hierarchical view of linguistic, metadata-related terminology. The new representation adds to the precision of all definitions by making explicit information which is only implicitly given in the ISOcat registry. It also helps uncovering and addressing potential inconsistencies in term definitions as well as gaps and redundancies in the overall ISOcat term set. The new representation can serve as a complement to the existing ISOcat model, providing additional support for authors and users in browsing, (re-)using, maintaining, and further extending the community’s terminological metadata repertoire.
The Component Metadata Infrastructure (CMDI) in a project on sustainable linguistic resources
(2012)
The sustainable archiving of research data for predefined time spans has become increasingly important to researchers and is stipulated by funding organizations with the obligatory task of being observed by researchers. An important aspect in view of such a sustainable archiving of language resources is the creation of metadata, which can be used for describing, finding and citing resources. In the present paper, these aspects are dealt with from the perspectives of two projects: the German project for Sustainability of Linguistic Data at the University of Tubingen (NaLiDa, cf. http://www.sfs.uni-tuebingen.de/nalida) and the Dutch-Flemish HLT Agency hosted at the Institute for Dutch Lexicology (TST-Centrale, cf.http://www.inl.nl/tst-centrale). Both projects unfold their approaches to the creation of components and profiles using the Component Metadata Infrastructure (CMDI) as underlying metadata schema for resource descriptions, highlighting their experiences as well as advantages and disadvantages in using CMDI.
Terminology practice in companies and its methods evolved over the course of the years. This process can be seen as a broadening of methods rather than a paradigm change. Although this development led to an improvement in the practice, many crucial problems still remain unsolved. In this article I point out the open questions in the current methodology and argue why they are essential for the success of terminology projects. Also, I present how these questions can be addressed by embedding the terminology in a broader discourse of language management and social psychology.
In this paper, we provide an analysis of temporality in Hausa (Chadic, Afro-Asiatic). By testing the hypothesis of covert tense (Matthewson 2006) against empirical data, we show that Hausa is genuinely tenseless in the sense that the grammar does not restrict the relation between reference time and utterance time. Rather, temporal reference is pragmatically inferred from aspectual and contextual information. We also argue that future time reference in Hausa is realized as a combination of a modal operator and a prospective aspect, thus involving the modal meaning components of intention and prediction as well as event time shifting.
This article discusses questions concerning the creation, annotation and sharing of spoken language corpora. We use the Hamburg Map Task Corpus (HAMATAC), a small corpus in which advanced learners of German were recorded solving a map task, as an example to illustrate our main points. We first give an overview of the corpus creation and annotation process including recording, metadata documentation, transcription and semi-automatic annotation of the data. We then discuss the manual annotation of disfluencies as an example case in which many of the typical and challenging problems for data reuse – in particular the reliability of interpretative annotations – are revealed.
Bedeuten zwei Synonyme immer das Gleiche? Wie erkennt man, wann das eine oder das andere Wort angebracht ist? Inwieweit sind Synonyme situations- und kontext - gebunden? Sind wir bei der Wahl eines Synonyms frei oder an ein - gefahrene Muster gebunden? Genügen Synonymwörterbücher bei der Wahl eines treffenden Wortes? Das vorliegende Buch versucht, auf diese und andere Fragen Antworten zu geben. Untersuchungen zur Synonymie auf Basis des Deutschen Referenzkorpus rücken dabei Sprachwissenschaft durch eine korpusgeleitete Methodik in die Nähe naturwissenschaftlicher Empirie.
This paper describes the status of the standardization efforts of a Component Metadata approach for describing Language Resources with metadata. Different linguistic and Language & Technology communities as CLARIN, META-SHARE and NaLiDa use this component approach and see its standardization of as a matter for cooperation that has the possibility to create a large interoperable domain of joint metadata. Starting with an overview of the component metadata approach together with the related semantic interoperability tools and services as the ISOcat data category registry and the relation registry we explain the standardization plan and efforts for component metadata within ISO TC37/SC4. Finally, we present information about uptake and plans of the use of component metadata within the three mentioned linguistic and L&T communities.
Sprichwörter multilingual. Theoretische, empirische und angewandte Aspekte der modernen Parömiologie
(2012)
Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes sind renommierte Forscher auf dem Gebiet der Parömiologie und Phraseologie. Die Beiträge wurden auf der internationalen Tagung „Sprichwörter multilingual. Sprachliche Muster – kommunikative Einheiten – kulturelle Symbole“ vorgestellt, die vom 27. bis 28. September 2010 am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim stattfand. Der erste Teil des Bandes widmet sich theoretischen, empirischen und sprachvergleichenden Aspekten moderner Sprichwortforschung. Der zweite Teil dokumentiert die Ergebnisse des EU-Projekts „SprichWort. Eine Internetplattform für das Sprachenlernen“. Dabei werden Konzepte, Vorgehensweisen und praktische Erkenntnisse des Projekts präsentiert sowie innovative Fragestellungen für die Parömiologie diskutiert.
Die jährlich im Vorfeld der DGfS-Tagung veranstaltete Arbeitstagung Linguistische Pragmatik fand 2012 vor besonderem Hintergrund statt: Es war zugleich die erste Jahrestagung des neu gegründeten, seit 01.01.2012 bestehenden Vereins Arbeitskreis Linguistische Pragmatik. Zu diesem Anlass haben die Organisatoren (Constanze Spieß, Elke Diedrichsen und Jörg Bücker) ein Rahmenthema gewählt, das pragmatisch orientierte Linguistinnen und Linguisten der verschiedensten Forschungsrichtungen zusammenbringt: Sprachkritik und Sprachwandel.
During German colonialism in the Pacific, language contact between German and the local languages took place in different areas and in varying intensity. The numbers of native speakers of German were low, and in many cases German was not the means of communication, so that comparatively little language contact occurred naturally. Despite this situation, several native languages in the German colonial area integrated loanwords from German and preserved them up until today. Quantitative differences in borrowing between the affected languages are arguably due to extralinguistic factors influencing contact duration and intensity as well as local language attitudes. There is one area where the use of German was explicitly supported by the government: These are schools. The present paper investigates the numbers of students who came into contact with instruction of or in German. Many schools were mission-run, and in particular non-German missions had problems finding qualified teachers for their German instruction. Following an overview of population proportions regarding speakers of German and school attendance, this paper compares quantitative loanword data to contact opportunities with German in schools, drawing a tentative conclusion on whether instruction in German, as one extralinguistic factor influencing language contact, had a measurable effect on lexical borrowing from German.
Was halten die Deutschen von ihrer Muttersprache? Wie denken sie über andere Sprachen und deutsche Dialekte (siehe auch Schoel / Stahlberg in diesem Band)? Wie nehmen sie Veränderungen ihrer Sprache wahr und was halten sie von fremdsprachlichen Einflüssen, wie z. B. der Verwendung von Anglizismen? Sind Deutsche, umgekehrt betrachtet, besonders kritisch, wenn andere Deutsche Englisch sprechen? Und wie bewerten sie andere Personen, die z.B. einen französischen oder russischen Akzent im Deutschen besitzen? Mit all diesen Fragen hat sich das vorliegende Teilprojekt im Rahmen dieses von der Volkswagenstiftung geförderten Forschungsprojekts beschäftigt. Ausgehend von sozialpsychologischen Theorien und Methoden, wurden Spracheinstellungen in Deutschland näher untersucht.
Einstellungen und Meinungen prägen das menschliche Handeln; auch die Sprache, die einen zentralen Anker der menschlichen Identität bildet, ist davon betroffen. Der vorliegende Band präsentiert die Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojekts zu aktuellen Spracheinstellungen in Deutschland aus sprachwissenschaftlicher und aus sozialpsychologischer Sicht. Mentale Konzepte von Dialekten werden dabei ebenso besprochen wie Bewertungen von Deutsch und anderen Sprachen, Stereotype und Eigen- und Fremdbewertungen.
Des Weiteren wird in einer Sprachstandserhebung die Stellung der deutschen Sprache in Deutschland in der Zusammenschau mehrerer einschlägiger Daten und Statistiken, etwa zur Stellung des Deutschen an Schulen und Hochschulen oder zu deutschsprachigen Medien, dokumentiert.
Der Band bietet damit die bislang erste umfassende Darstellung von Einstellungen zum Deutschen, zu Varietäten des Deutschen, zu anderen Sprachen und zu Sprechern dieser Sprachen und Varietäten.
Other than linguistic laymen, most linguists avoid Statements concerning the general state of a language or its future. Despite some theoretical scruples, I shall, after some assessing comments on present German, make speculations on the further development of this language. Three scenarios of possible States of the German language at the end of this Century will be sketched and discussed in comparison. These speculations are but plausible considerations based on observations of the Contemporary language. In view of the looming partial loss of domains of German and other European Standard languages, I will then discuss how the further development of German can be positively influenccd within the context of multilingual Europe.
This special issue of the Journal on Ethnopolitics and Minority Issues in Europe (JEMIE) brings together some of the participants of the symposium Political and Economic Resources and Obstacles of Minority Language Maintenance organized by the Language Survival Network ‘POGA’ at Tallinn University, Estonia, in December 2010. More than 20 scholars representing linguistics, anthropology, social sciences and law participated in the symposium, to present papers and discuss questions related to minority language loss, maintenance and revitalization. The six case studies contained in this special issue look at different minorities and regions in the European Union, Russia and the US. The linguistic communities discussed are the Russian-, Võru/Seto- and Latgalian-speaking minorities of Estonia and Latvia; the Welsh- and Breton-speaking communities of the Celtic language; the Russian Finno-Ugrian people with regional autonomies; and the native American groups of the Delaware/Cherokee and the Oneida. The reader will find articles relating to interdisciplinary research approaches in and on minority languages and minority language communities.
Inhaltlich unveränderte Neuauflage. Die Arbeit von Pamela Pachl entdeckt ein Feld künstlerischer Formen, die sich längst jenseits der anwendungsbezogenen Graphik als Sammlerobjekte in hochdifferenzierten Subkulturen etabliert haben. Thema dieser Arbeit sind Skatesticker. Skatesticker sind graphisch gestaltete Aufkleber, die im Besonderen in der Subkultur der Skater gesammelt, gehandelt und verehrt werden. Hergestellt werden die Sticker von Skatecompanys. Ursprünglich zu Werbezwecken produziert, wurden die Sticker zu einem autonomen Ausdruckszeichen des Skater-Lifestyles. Aufgrund der Qualität der graphischen und ästhetischen Gestaltung verlangt dieses Phänomen der Neuzeit geradezu nach einer wissenschaftlichen Untersuchung. Pamela Pachl hat hier ein neues, bisher nicht institutionell legitimiertes Feld entdeckt, seine Konturen und verschiedene Aspekte seiner internen Struktur beschrieben. Dieses Buch richtet sich sowohl an Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen, wie Kunstwissenschaft, Germanistik und Soziologie als auch an Skater und an der Skateboardkultur Interessierte.
Current work on sentiment analysis is characterized by approaches with a pragmatic focus, which use shallow techniques in the interest of robustness but often rely on ad-hoc creation of data sets and methods. We argue that progress towards deep analysis depends on a) enriching shallow representations with linguistically motivated, rich information, and b) focussing different branches of research and combining ressources to create synergies with related work in NLP. In the paper, we propose SentiFrameNet, an extension to FrameNet, as a novel representation for sentiment analysis that is tailored to these aims.
Deutsch hat neben dem definiten Artikel und dem indefiniten Artikel noch zwei weitere indefinite Artikel, bzw. Gebrauchsweisen von Ausdrücken, die einem Artikelgebrauch sehr nahe kommen: (i) der indefinite Gebrauch des Demonstratives „dies“ und (ii) das aus „so“ und dem indefiniten Artikel verschmolzene „son“. In der vorliegenden Arbeit werden die referenziellen Eigenschaften dieser beiden indefiniten Demonstrativpronomen bezüglich ihrer Referentialität, Spezifizität und Diskursprominenz mit denen des indefiniten Artikels verglichen. Es kann gezeigt werden, dass indefinite Demonstrativpronomen deutlich stärkere referenzielle Eigenschaften in diesen Bereichen haben als der indefinite Artikel. Abschließend wird die Untersuchung auf Demonstrative weiterer Sprachen ausgedehnt, um so nach sprachübergreifenden Prinzipien dieser Ausdrücke und ihrer indefiniten Gebrauchsweisen zu suchen.
Recht haben im Sprachunterricht. Wie besteht man bei Meinungsgegensätzen auf seinem Standpunkt?
(2012)
„Den eigenen Standpunkt begründen und verteidigen" gehört zu den Kann-Beschreibungen im Europäischen Referenzrahmen für Sprachen. Um seinen Standpunkt verteidigen zu können, muss man unter anderem in der Lage sein, darauf hinzuweisen, dass man selber Recht hat, wie auch, einem Kommunikationspartner zu widersprechen. Der folgende Aufsatz untersucht intonatorische Sprachmittel, die ein Sprecher des Deutschen hierzu einsetzen kann: Betonung des finiten Verbs, einer Partikel wie wohl oder doch oder eines Negationsausdrucks wie nicht oder kein. In der Linguistik spricht man von Verumfokus und Negationsfokus. Der Aufsatz erklärt, was unter Fokus zu verstehen ist, und gibt Beispiele dafür, wie er in gesprochener und geschriebener Sprache funktioniert. Er zeigt auf, welchen Stellenwert Intonation im Sprachunterricht haben kann und sollte, und schließt mit einigen praktischen Übungsvorschlägen.
Der Band führt aus einer multimodalen Perspektive in die Relevanz räumlicher Aspekte für die Interaktion ein. Auf der Grundlage von Videoaufzeichnungen analysiert er multimodale Verfahren, mit denen Interaktionsbeteiligte für jeweils situationsspezifische Zwecke vorhandene räumliche Aspekte nutzen und selbst aktiv räumliche Strukturen herstellen. Präsentiert werden neun empirische Untersuchungen sehr verschiedener Situationstypen: Außendreh am Filmset, Bürgerversammlung, Universität, Museum, Ausstellung, Chemieunterricht, Arbeitsmeeting, Kochsendung und Hörfilm. Die Analysen werden durch eine theoretische Einleitung im etablierten Kontext der raumbezogenen Analyse verortet. Und es wird expliziert, was die Perspektive auf Raum als interaktive Ressource methodisch impliziert. Neben der detaillierten Rekonstruktion konkreter Raumnutzung unter spezifischen situativen Bedingungen werden vor allem zwei Punkte deutlich: Zum einen ist Interaktion immer ein raumbezogenes und raumbasiertes soziales Unterfangen. Sie muss folglich auch systematisch hinsichtlich dieser Qualität analysiert werden. Zum anderen steht die Analyse des Raumes als interaktive Ressource in methodischer und methodologischer Hinsicht noch ganz am Anfang.
In two eye-tracking experiments, we investigated the relationship between the subject preference in the resolution of subject-object ambiguities in German embedded clauses and semantic word order constraints (i.e., prominence hierarchies relating to the specificity/referentiality of noun phrases, case assignment and thematic role assignment). Our central research question concerned the timecourse with which prominence information is used and particularly whether it modulates the subject preference. In both experiments, we replicated previous findings of reanalysis effects for object-initial structures. Our findings further suggest that noun phrase prominence does not alter initial parsing strategies (viz., the subject preference), but rather modulates the ease of later reanalysis processes. In Experiment 1, the object case assigned by the verb did not affect the ease of reanalysis. However, the syntactic reanalysis was rendered more difficult when the order of the two arguments violated the specificity/referentiality hierarchy. Experiment 2 revealed that the initial subject preference also holds for verbs favoring an object-initial base order (i.e., dative object-experiencer verbs). However, the advantage for subject-initial sentences is neutralized in relatively late processing stages when the thematic role hierarchy and the specificity hierarchy converge to promote scrambling.
The current state of the art for metadata provision allows for a very flexible approach, catering for the needs of different archives and communities, referring to common data category registries that describe the meaning of a data category at least to authors of metadata. Component models for metadata provisions are for example used by CLARIN and META-SHARE, but there is also an increased flexibility in other metadata schemas such as Dublin Core, which is usually not seen as appropriate for meaningful description of language resources.
Making resources available for others and putting this to a second use in other projects has never been more widely accepted as a sensible efficient way to avoid a waste of efforts and resources. However, when it comes to the details, there is still a vast number of problems. This workshop has aimed at being a forum to address issues and challenges in the concrete work with metadata for LRs, not restricted to a single initiative for archiving LRs. It has allowed for exchange and discussion and we hope that the reader finds the articles here compiled interesting and useful.
In diesem Aufsatz geht es um einen Vergleich der Prinzipien der Wortschreibung im Englischen und Deutschen. Konkret werden Schreibdiphthonge und Doppelkonsonanten behandelt. Beide Phänomene eignen sich gut, um Prinzipien zu verstehen, nach denen die Wortschreibung funktioniert: So lassen sich Schreibdiphthonge nicht immer so aussprechen, wie es die einzelnen Vokalbuchstaben suggerieren, das heißt, sie sind nicht immer über die entsprechenden Graphem-Phonem-Korrespondenzen der einzelnen Segmente zu interpretieren, etwa <ei> für /ai/ im Deutschen und <ea> für /i/ im Englischen. Auf einer ,höheren‘ Ebene (der silbischen) zeigen sich aber systematische Züge, die in beiden Sprachen vergleichbar sind. Auch die Schreibungen der Doppelkonsonanten sind nicht einfach auf der Segmentebene zu verstehen, sondern sie ergeben sich aus einem Zusammenspiel der silbischen, der suprasegmentalen und der morphologischen Ebene. In beiden Sprachen wirken Prinzipien auf allen diesen Ebenen, aber zum Teil auf unterschiedliche Art und Weise.
Die gesprächsanalytische Studie untersucht Gespräche im Spannungsfeld von institutioneller und interkultureller Kommunikation. Dazu werden Interaktionen zwischen deutschen Polizeibeamten und Immigranten, die nicht über muttersprachliche Kenntnisse des Deutschen verfügen, in natürlichen Zeugen- und Beschuldigtenvernehmungen sowie Erst-Kontakt-Situationen an der Anmeldung der Polizeiinspektion analysiert. Die Interaktionen werden zum einen auf institutioneller Ebene hinsichtlich der Asymmetrien sowie dem Umgang der Beteiligten mit den für die Institution typischen Schemata untersucht. Zum anderen rücken auf interkultureller Ebene die Verstehenssicherung und kulturbedingte Kommunikationsstörungen in den Fokus. Dabei zeigt sich, dass die Klienten teilweise über ein (kulturell) anderes Rahmenwissen verfügen und sich daher Divergenzen hinsichtlich des Verständnisses des Kommunikationstyps ‚Vernehmung‘ zwischen Beamten und Klienten auftun.
Over the past decades, problems related to linguistic minorities and their well-being, as well as to minority languages and their maintenance, have developed as an independent branch of minority studies. Studies of language in society and sociolinguistics, strategies of minority language survival and the empowerment of their speakers have produced a considerable output of case studies and theoretical writings.In this multifaceted field of investigation, language use, language practices, language policies and language politics represent interrelated aspects of social and linguistic relations that cannot be meaningfully addressed from a point of view of one scientific discipline only. This is specially the case when one wants to understand processes of language loss and maintenance, or the revitalization and empowerment of a language community. Such processes are linguistic expressions of complex social settings, and reflect group and individual identities that in turn express changing systems of collective values, human networks, fashions and social practices.
This thesis deals with expressions consisting of two noun phrases connected by a comitative preposition, referred to as comitative constructions (CCs). It focuses on CCs in Polish, with some comparisons to other languages, and provides an analysis at the morphosyntax-semantics-pragmatics interface in the paradigm of Head-Driven Phrase Structure Grammar with the integrated model-theoretic semantic framework of Lexicalized Flexible Ty2. After postulating three different readings of Polish CCs: accompanitive, conjunctive and (open and closed) inclusive, a number of semantic phenomena are discussed which provide evidence for this classification. Further examination of the data shows that all CC types behave uniformly with regard to their syntactic properties but exhibit differences regarding agreement and person, number and gender resolution. These differences have previously been explained by syntactic stipulations. This thesis argues that a syntactic approach to CCs lacks real empirical motivation and it demonstrates that some of the existing analyses are problematic for a number of empirical and / or theoretical reasons. It further offers an alternative analysis based on the assumption that all CC types have a uniform, adjunctionbased syntactic structure, and that the crucial differences between them are semantic in nature, being triggered by the meaning of the comitative preposition. The core of the proposed semantic analysis are three different logical representations of the comitative preposition, whose truth conditions allow us to make the right predictions about the different behavior of the three CC types. All other lexical components of CCs, including plural pronouns, bear in each type of CC their customary forms and meanings. Implementing this idea in a constraint-based framework whose description language incorporates a formal semantic representation language, and modeling the morphosyntactic, semantic, pragmatic and referential properties of CCs within a single grammatical paradigm, we arrive at an analysis that accounts for these expressions in a very natural way.
Pizze, Pizzas oder Pizzen? Plural bei Fremdwörtern. (Aus "Grammatik in Fragen und Antworten")
(2012)
In order to explore the influence of context on the phonetic design of talk-in-interaction, we investigated the pitch characteristics of short turns (insertions) that are produced by one speaker between turns from another speaker. We investigated the hypothesis that the speaker of the insertion designs her turn as a pitch match to the prior turn in order to align with the previous speaker’s agenda, whereas non-matching displays that the speaker of the insertion is non-aligning, for example to initiate a new action. Data were taken from the AMI meeting corpus, focusing on the spontaneous talk of first-language English participants. Using sequential analysis, 177 insertions were classified as either aligning or non-aligning in accordance with definitions of these terms in the Conversation Analysis literature. The degree of similarity between the pitch contour of the insertion and that of the prior speaker’s turn was measured, using a new technique that integrates normalized F0 and intensity information. The results showed that aligning insertions were significantly more similar to the immediately preceding turn, in terms of pitch contour, than were non-aligning insertions. This supports the view that choice of pitch contour is managed locally, rather than by reference to an intonational lexicon.
Opening/Eröffnung/Aperture
(2012)
Online dictionary use
(2012)