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Web-Umgebungen wie virtuelle soziale Netzwerke und Videoportale sind von Tendenzen der Partizipation, Konvergenz und Multimedialität gekennzeichnet. Diese bedeuten eine Herausforderung für sprachanalytische Zugänge, die digitale Kommunikationsformen separat voneinander untersuchen und auf mikrolinguistische Phänomene bei nur geringer Beachtung ihrer komplexen soziomedialen Rahmenbedingungen abheben. Im Beitrag wird ein bildschirm-basierter Ansatz entworfen, der Web-Umgebungen als semiotische Räume begreift, die von Nutzern in ihren spezifischen soziokulturellen Umständen und vor der Folie technologischer Potenziale und Grenzen aufgefüllt und ausgestaltet werden. Sprache ist eine wesentliche, aber nicht die einzige Ressource dieses digitalen kommunikativen Handelns, und ihre Verwendung ist in der Spannung zwischen technologischer Vorprägung und situierter Medienaneignung zu untersuchen. Im Kern des Ansatzes liegt die Unterscheidung von zwei analytischen Dimensionen. Die erste unterscheidet vier Leistungen von Sprache in Web-Umgebungen: Organisation, Selbstdarstellung, Spektakel und Interaktion. Die zweite erfasst drei für Web 2.0 charakteristische Prozesse der Sprach- und Textgestaltung: Multimodalität, Intertextualität und Heteroglossie. Wie diese beiden Kategorienbündel eine Grundlage für weiterführende Fragestellungen bilden können, wird am Beispiel des Dialektgebrauchs auf einer Videoplattform diskutiert.
In previous research we showed that the priming paradigm can be used to significantly alter the prominence ratings of subjects. In that study we only looked at the changes in the subjects’ ratings. In the present study, we analyzed the acoustic parameters of the stimuli used in the priming study and investigated the correlation between prominence ratings and acoustic parameters. The results show that priming has a significant effect on these correlations. The contribution of acoustic features on perceived prominence was found to depend on the prominence pattern. If a dominantly prominent syllable is present in a given utterance, f0 and intensity contribute most to the perceived prominence, while duration contributes most when no syllable is dominantly prominent.
Sprachliche Landschaften. Die Strukturierung des öffentlichen Raums durch die geschriebene Sprache
(2010)
Es gehört zu den Gemeinplätzen der Linguistik, dass gesprochene Sprache situationsgebunden, geschriebene Sprache aber zumindest tendenziell situationsgelöst sei und sich über Orte und Zeitpunkte hinweg transportieren lässt, ohne ihre Bedeutung wesentlich zu verändern. Eine große Menge von schriftlichen Zeichen ist allerdings genau durch das umgekehrte Phänomen gekennzeichnet: sie sind ortsstabil und in ihrer Bedeutung von ihrem lokalen Kontext abhängig. Die Schrift auf Schildern, Plakaten und anderen öffentlichen Zeichen ist eine spezifische Form von Sprache, die den gängigen Stereotypen von Schriftlichkeit widerspricht, weil sie „ding“- bzw. „ortsfest“ ist und funktional wie auch formal anderen Regelmäßigkeiten folgt als die meist betrachtete Schrift der Texte auf transportablen Trägern wie Buch, Zeitung, elektronischem Textdokument oder E-mail. Solche Funktionen von Schrift (wie Wegweisen, Orientierung geben, Erinnern und Appellieren, Zugehörigkeit Signalisieren) sind seit deren Erfindung relevant gewesen; erst in jüngster Zeit werden aber orts- und dingfesten Zeichen unter dem Begriff der linguistic landscapes ins Blickfeld der Linguistik gerückt und systematisch untersucht. Das Forschungsinteresse liegt vor allem in der Beantwortung der Frage, wie öffentliche Zeichen Sprach-Räume konstituieren, und zwar insbesondere monolinguale oder bilinguale Räume in mehrsprachigen Gesellschaften. Der folgende Beitrag geht aber nur nebenbei auf solche Sprach-Räume ein; sein primäres Interesse gilt der Art und Weise, wie öffentliche, orts- und dingfeste Zeichen überhaupt Raum konstituieren, d.h. wie wir semiotisch dicht organisierte Räume ,lesen‘, um uns in ihnen zu orientieren.
Die vorliegende Arbeit basiert auf zwei Korpusrecherchen und -analysen, die im Rahmen meiner Magisterarbeit durchgeführt wurden. Die Ergebnisse wurden überarbeitet und die neueste Forschungsliteratur eingebracht. Die Untersuchung verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Zum einen soll zunächst durch einen historischen Rückblick die Frage geklärt werden, inwiefern die Vorwürfe von Sprachverfall und Kulturverlust beim gegenwärtigen Apostrophgebrauch gerechtfertigt sind. Lassen sich heutige Verwendungsweisen des Apostrophs bereits seit dem 15. Jahrhundert in früheren Grammatiken und anderen Werken, die sich mit der Orthographie beschäftigen, wiederfinden und wie sahen damalige Rechtschreibempfehlungen und Regelungen aus? Zum anderen wird in der linguistischen Forschung der Apostroph in funktionaler Hinsicht nicht nur auf das Anzeigen von Elisionen beschränkt, sondern durchaus als „uneindeutiges Zeichen“ (Maas 2003, S. 230) beschrieben, das nicht nur als Auslassungszeichen sondern auch als Grenzzeichen fungieren kann, um Morphem- oder Lexemgrenzen anzuzeigen. Daher soll als zweites Ziel die Mono- bzw. Multifunktionalität des Apostrophs in der deutschen Gegenwartssprache genauer untersucht werden. Dafür wurden in sämtlichen Ausgaben einer Tageszeitung über einen Monat hinweg systematisch sämtliche Apostrophsetzungen recherchiert und analysiert.
Taking a usage-based perspective, lexical-semantic relations and other aspects of lexical meaning are characterised as emerging from language use. At the same time, they shape language use and therefore become manifest in corpus data. This paper discusses how this mutual influence can be taken into account in the study of these relations. An empirically driven methodology is proposed that is, as an initial step, based on self-organising clustering of comprehensive collocation profiles. Several examples demonstrate how this methodology may guide linguists in explicating implicit knowledge of complex semantic structures. Although these example analyses are conducted for written German, the overall methodology is language-independent.
Empirical synchronic language studies generally seek to investigate language phenomena for one point in time, even though this point in time is often not stated explicitly. Until today, surprisingly little research has addressed the implications of this time-dependency of synchronic research on the composition and analysis of data that are suitable for conducting such studies. Existing solutions and practices tend to be too general to meet the needs of all kinds of research questions. In this theoretical paper that is targeted at both corpus creators and corpus users, we propose to take a decidedly synchronic perspective on the relevant language data. Such a perspective may be realised either in terms of sampling criteria or in terms of analytical methods applied to the data. As a general approach for both realisations, we introduce and explore the FReD strategy (Frequency Relevance Decay) which models the relevance of language events from a synchronic perspective. This general strategy represents a whole family of synchronic perspectives that may be customised to meet the requirements imposed by the specific research questions and language domain under investigation.