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У статті досліджено салієнтні політичні речення та їхні функції в україн¬ському і німецькому медійному дискурсі, які використовуються у контексті російсько-української війни та закріплюються в системі актуальних полі¬тичних знань. Teрмін «салієнтні політичні речення» вжито відповідно до наукових праць Й. Кляйна. В українському дискурсі аналізуються відомі речення із відеозвернень та політичних промов В. Зеленського. Також про¬аналізовано гасла та лозунги, які поширюються через соціальні мережі або на прогестних демонстраціях і, відповідно, утверджуються як салієнтні по¬літичні речення. У німецькому дискурсі розглянуто значущі речення у про¬мовах провідних політичних діячів у контексті переосмислення німецької зовнішньої та внутрішньої політики після повномасштабного вторгнення Росії в Україну та після промови О. Шольца «Zeitenwende».
Komposition als Element nominaler Integration passt zum Sprachtyp des Deutschen. Diese Technik wird in verschiedenen Texttypen in unterschiedlicher Weise genutzt und funktional ausdifferenziert. Zweigliedrige Komposita prägen den alltäglichen Wortschatz. Die Erfahrung damit und ihre formale Offenheit bilden den Grund für spezifische Ausweitungen des Gebrauchs. Das wird gezeigt an der die Öffnung der Muster im literarischen Bereich, dann an der Interaktion von Kompositionstypen im Hinblick auf größtmögliche Explizitheit in juristischen Texten und letztlich an der Mischung von alltäglicher Klassifikation in gängigen Komposita und textfunktionaler Kondensierung in einem Sachtext.
Dieses Gespräch wurde am 6. Februar 2023 in den Räumlichkeiten des Marsilius-Kollegs der Universität Heidelberg aufgenommen. Es spiegelt den Austausch zwischen den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wider und gibt einen ersten Einblick in die Themen und Fragen, die in diesem Sammelband eine Rolle spielen. Das Gespräch wurde transkribiert und an denjenigen Stellen sprachlich überarbeitet, die es aus Gründen der Verständlich- und Lesbarkeit erforderten. Der mündliche, im Nachdenken begriffene Charakter des Gesprächs wurde gewahrt.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit moralisierenden Sprachhandlungen, worunter wir diskursstrategische Verfahren verstehen, in denen die Beschreibung von Streitfragen und erforderlichen Handlungen mit moralischen Begriffen enggeführt werden. Auf moralische Werte verweisendes Vokabular (wie beispielsweise „Freiheit“, „Sicherheit“ oder „Glaubwürdigkeit“) wird dabei verwendet, um eine Forderung durchzusetzen, die auf diese Weise unhintergehbar erscheint und keiner weiteren Begründung oder Rechtfertigung bedarf. Im Fokus unserer Betrachtungen steht dementsprechend das aus pragma-linguistischer Sicht auffällige Phänomen einer spezifischen Redepraxis der Letztbegründung oder Unhintergehbarkeit, die wir als Pragmem auffassen und beschreiben. Hierfür skizzieren wir zunächst den in der linguistischen Pragmatik verorteten Zugang zu Praktiken der Moralisierung, betrachten sprachliche Formen des Moralisierens und deren strukturelle Einbettung in den Satz oder den Text (also kotextuelle und pragmasyntaktischen Struktureinbettungen), um anschließend Hypothesen zu kontextuellen Wirkungsfunktionen aufzustellen. Darauf basierend leiten wir schließlich anhand von exemplarischen Korpusbelegen Strukturmuster des Moralisierens ab, die wir in dem philosophisch-linguistischen Fachterminus ‚Pragmem‘ verdichten und mittels qualitativer und quantitativer Analysen operationalisieren.
Dieser Beitrag behandelt aus der Perspektive des Verarbeitens und des
Lernens von Deutsch als Fremdsprache die Frage nach dem Umgang mit Zwischenräumen, die sich zwischen einem Pol rein lexikalischen Wissens und einem Pol lexikonunabhängiger grammatischer Regeln ansiedeln lassen. Dabei wird unterschieden zwischen dem Wissen um abstrakte Konstruktionen, über das Lernende verfügen müssen, um adäquate Erwartungen in der Rezeption fremdsprachlichen Inputs aufzubauen, und dem valenz- und framebasierten Wissen, das an spezifische lexikalische Einheiten angedockt werden muss, um die lernersprachliche Produktion anzuleiten.
In diesem Beitrag wird sich mithilfe eines bottom up- sowie bottom down-Verfahrens mit netzwerkartigen Verknüpfungsbeziehungen der Konstruktionen und mit den für die Verlinkung und Vernetzung vorgesehenen Verfahrensmechanismen, wie etwa Fusionierung, Vererbungshierarchien, konstruktioneller Polysemie u.a. sowie mit ihrer Umsetzung in die Praxis auseinandergesetzt.3 Als Ziel strebe ich einen Vorschlag zu einer netzwerkartigen Konstruktionssystematik an, die am Beispiel deutscher Verben zum Ausdruck der Empfindung veranschaulicht wird. Gemeinsamer Nenner aller von mir analysierten Konstrukte ist das Vorhandensein eines Affizierten bzw. Experiencer.
Der Beitrag behandelt Schreibvarianten der Gegenwartssprache. Es werden auf der Grundlage von vier Fallgruppen (1. Binnenmajuskel, 2. Kompositaschreibung mit Leerzeichen, 3. Kompositaschreibung mit Bindestrich, 4. genderfokussierende Schreibweisen) zwei Typen von Normvarianz unterschieden – ein politischer und ein unpolitischer. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob unpolitische Ad-hoc-Bildungen auf dem Weg der Konventionalisierung sich von als politisch wahrgenommenen Normvarianten unterscheiden. Zur Beschreibung des Phänomens wird der Begriff der elastischen Norm eingeführt, um divergierende Schreibkonventionen im Spannungsfeld von Faktizitätsherstellung und kodifizierter Setzung zu modellieren. Zur soziolinguistischen Unterscheidung von Schreib- und Leseperspektiven werden die Schreibvarianten als drei unterschiedliche Gesten kategorisiert – als unmarkierte Nullgeste, als markierte Nullgeste und als indexikalisierte Signalgeste.
Seit 1996 ist das Amtliche Regelwerk zur deutschen Rechtschreibung (einschließlich Amtlichem Wörterverzeichnis) gültig. Es regelt die Orthografie für Behörden und Schulen in Deutschland sowie in den sechs weiteren Mitgliedsländern des Rats für deutsche Rechtschreibung. Für die Wörterbuchverlage bzw. alle Wörterbuchprojekte gilt es, dieses hoch abstrakte Regelwerk einerseits auf alle Einträge in den A–Z-Teilen der Wörterbücher anzuwenden und andererseits ggf. das Regelwerk selbst zu „übersetzen“ und es damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Neographeme wie Genderstern und Doppelpunkt werden zunehmend verwendet, um Personen unabhängig von ihrem Geschlecht einzubeziehen. Der Beitrag beleuchtet diese Sonderzeichen aus semantischer, typographischer und grammatischer Sicht, vergleicht sie mit anderen Typogrammen und diskutiert ihren Morphemstatus. Auch ihre metapragmatische Leistung der sprecherseitigen Verortung kommt in den Blick. In Bezug auf die Rezeption werden aus kognitionslinguistischer Perspektive die Lesbarkeit und die Funktionstüchtigkeit des Sterns betrachtet. Lesenden, die mit der Form vertraut sind, gelingt der Wortzugriff mühelos, und der Genderstern elizitiert inklusive mentale Repräsentationen. Diese Analysen und Befunde sprechen für die grundsätzliche Möglichkeit, Neographeme in die Sprache zu integrieren.
GraphVar ist ein Korpus aus über 1.600 Abiturarbeiten, die zwischen 1917 und 2018 an einem niedersächsischen Gymnasium geschrieben wurden. Das Hauptinteresse beim Aufbau bestand in der Beschreibung graphematischer Variation und ihrer Entwicklung über die Zeit. Leitend war die Frage, was Schreiberinnen und Schreiber eigentlich tatsächlich machen bzw. gemacht haben – und zwar unbeeinflusst von technischen Hilfsmitteln oder Schluss- und Endredaktion, aber unter vergleichbaren Bedingungen. Das Korpus bietet somit ein Fenster auf den unverfälschten Schreibgebrauch von Abiturientinnen und Abiturienten im Laufe der Zeit. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 1.618 Arbeiten transkribiert, linguistisch annotiert und über eine ANNIS-Instanz erreichbar (graphvar.unibonn.de, Stand: 8.8.2023). Im Sommer 2022 konnten weitere 1.600 Arbeiten zwischen 1900 und 2021 an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen digitalisiert werden. Neben schriftlinguistischen Fragestellungen ist das Korpus prinzipiell auch für syntaktische, morphologische und lexikalische Fragestellungen geeignet; auch didaktische Untersuchungen sind möglich, genau wie kulturwissenschaftliche.