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Dieses Buch stellt die Gesprächsanalyse als Methodik zur Erforschung linguistischer Fragestellungen dar. Ihr Ziel ist die umfassende Analyse sprachlicher Phänomene in ihren formalen, funktionalen und kontextuellen Dimensionen. Grundlegende Eigenschaften der verbalen Interaktion werden zunächst auf ihre sprachtheoretischen Konsequenzen befragt. Sodann werden aus ihnen methodologische Prinzipien für die Erhebung und Analyse von Gesprächskorpora entwickelt. Das methodische Vorgehen wird an einer grammatischen und einer semantischen Fragestellung demonstriert. Untersucht werden freie Infinitivkonstruktionen im gesprochenen Deutsch und die Effekte von Kontrastierungsaktivitäten auf die Semantik von Ausdrücken im Gespräch. Theoretische Basis bildet hier die Integration der Gesprächsanalyse mit der construction grammar und der kognitiven Linguistik.
Für die Analyse der gesprochenen Sprache wurden in den letzten Jahrzehnten computerisierte Sprachkorpora bereitgestellt, die qualitative und quantitative Untersuchungen erlauben. Die nächste „Herausforderung“ für die Korpuslinguistik stellt heute der Gebrauch des „World Wide Webs“ als unerschöpflicher Datenbank dar. Theoretischen Überlegungen über das Potenzial des WWWs folgt ein praktisches Beispiel: die Verwendung deutscher sprechsprachlicher Relativkonstruktionen in „Webforen“.
Intensitätspartikeln
(2007)
In gängigen deutschen Wörterbüchern liegen für diskursrelevante Ausdrücke keine angemessenen Beschreibungsformen vor. Darauf haben bereits Strauß, Haß und Harras (1989: 10) in Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist hingewiesen. Hierfür gibt es unterschiedliche Ursachen, wie beispielsweise zu sehr in der Tradition verhaftete lexikografische Methoden und Datengrundlagen; es liegt aber auch daran, dass nach wie vor häufig in der deutschen Lexikografie Aspekte des Diskurses für die Bedeutungskonstituierung bei gesellschaftspolitischen Schlüsselwörtern unberücksichtigt bleiben. Die Bedeutung konfliktträchtigen Vokabulars (z. B. Ausdrücke wie Globalisierung, Humankapital, Kollateralschaden) kann aber nicht ohne diskurssemantische Erklärungen beschrieben werden, da es in seinem Gebrauch Zeit-, Kultur und Mentalitätsgeschichte reflektiert und die Sprechergemeinschaft bezüglich ihrer Einstellung zu solchen Ausdrücken spaltet. In diesem Beitrag soll dargestellt werden, welche Rolle die sprachwissenschaftliche Diskursanalyse bei der Bedeutungserfassung spielen kann, und wie unterschiedliche Bewertungen und inhaltliche Thematisierungen seitens der Sprechergemeinschaft beim Gebrauch brisanter Begriffe in der öffentlichen Kommunikation zum Ausdruck kommen. Mithilfe einer konkreten linguistisch-diskursorientierten Untersuchung des Ausdrucks Globalisierung soll die enge Verflechtung von Sprachanalyse mit Zeit- und Kulturgeschichte verdeutlicht werden.
Modalpartikel
(2007)