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Im Rahmen der korpusgestützten Lexikografie stellt die Kookkurrenzanalyse ein bewährtes Verfahren dar, um Massendaten aus Korpora im Corpus-driven-Ansatz zu einem Einzelstichwort vorzustrukturieren. Wie diese Daten im redaktionellen lexikografischen Prozess in die Wortartikelproduktion einfließen können, wurde beispielsweise beim allgemeinen einsprachigen Online-Wörterbuch elexiko erprobt, dokumentiert und umgesetzt. Für das Wörterbuch „Paronyme - Dynamisch im Kontrast“ bildet die Kookkurrenzanalyse gleichfalls einen Ausgangspunkt für die Arbeit an Wortartikeln, allerdings unter anderen Voraussetzungen: Der folgenreichste Unterschied in methodischer Hinsicht ist, dass im Paronymwörterbuch mindestens zwei Stichwörter vergleichend gegenübergestellt werden, um so semantische Ähnlichkeiten und Unterschiede explizit zu machen. Im Beitrag wird diskutiert, wie die Verfahren der Kookkurrenzanalyse und des nachfolgenden Vergleichs für die praktische Artikelarbeit beim Paronymwörterbuch variiert, spezifiziert und nutzbar gemacht wurden.
Das Phänomen der Paronymie hat bisher weder aus Sicht der Korpuslinguistik noch aus Sicht der kognitiven Linguistik große Beachtung gefunden. Bisherige Untersuchungen und erste Definitionsversuche stützten sich nicht auf empirische Analysen, sondern auf ein differenziertes strukturalistisches Modell, das, wenn nicht ausschließlich so doch primär, mit morphologischen Kriterien operiert (vgl. Läzärescu 1999). Sprachgebrauchsbasierte Befunde blieben bislang hingegen unberücksichtigt. Hier setzt dieser Artikel an: Er skizziert aus korpusbasierter und sprachgebrauchsorientierter Perspektive erste Ergebnisse zur Bestimmung und Unterscheidung von Arten der Paronymie hinsichtlich ihrer kommunikativen Funktion, ihrer Diskurszugehörigkeit sowie ihrer semantischen Eigenschaften. Ausgangspunkt ist eine kurze Darstellung des einzigen bisher vorliegenden Klassifikationsmodells von Läzärescu. Anschließend werden unterschiedliche Typen von Paronymen vorgestellt, die im Zuge der empirischen Analysen herausgearbeitet werden konnten. Der Beitrag plädiert für eine differenzierte Betrachtung des komplexen Phänomens, denn die eindimensionale, morphologisch motivierte Klassifikation wird dem Untersuchungsgegenstand nicht gerecht, da zudem sprachgebrauchs- sowie kognitiv-orientierte Parameter für eine Definition bzw. Typologisierung herangezogen werden müssen.
Was gehört zum Kernbereich des deutschen Wortschatzes? Vor allem Sprachdidaktiker, Lexikografen und Lexikologen suchen eine Antwort auf diese Frage, und sie bedienen sich dabei unterschiedlicher, zumeist sehr kontrovers diskutierter quantitativer und qualitativer Methoden. Die jeweils erzielten Resultate sind oft nicht minder umstritten und sofern sie als bloße Wortlisten publiziert werden, scheint es darüber hinaus kaum angemessen, von einer Grundwortschatzlexikografie zu sprechen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Weg aus dieser unbefriedigenden Situation aufzuzeigen.
Lexicographic meaning descriptions of German lexical items which are formally and semantically similar and therefore easily confused (so-called paronyms) often do not reflect their current usage of lexical items. They can even contradict one’s personal intuition or disagree with lexical usage as observed in public discourse. The reasons are manifold. Language data used for compiling dictionaries is either outdated, or lexicographic practice is rather conventional and does not take advantage of corpus-assisted approaches to semantic analysis. Despite of various modern electronic or online reference works speakers face uncertainties when dealing with easily confusable words. These are for example sensibel/sensitiv (sensitive) or kindisch/kindlich (childish/childlike). Existing dictionaries often do not provide satisfactory answers as to how to use these sets correctly. Numerous questions addressed in online forums show where uncertainties with paronyms are and why users demand further assistance concerning proper contextual usage (cf. Storjohann 2015). There are different reasons why users misuse certain items or mix up words which are similar in form and meaning. As data from written and more spontaneous language resources suggest, some confusions arise due to ongoing semantic change in the current use of some paronyms. This paper identifies shortcomings of contemporary German Dictionaries and discusses innovative ways of empirical lexicographic work that might pave the way for a new data-driven, descriptive reference work of confusable German terms. Currently, such a guide is being developed at the Institute for German Language in Mannheim implementing corpora and diverse corpus-analytical methods. Its objective is to compile a dictionary with contrastive entries which is a useful reference tool in situation of language doubt. At the same time, it aims at sensitizing users of context dependency and language change.
Der Beitrag fasst die Schritte einer Projektvorstellung und aktuelle Reflexionen über ein am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim neues, korpusgestütztes Paronymwörterbuch zusammen. Zunächst wird der Begriff der Paronymie in einer Arbeitsdefinition eingegrenzt und es wird gezeigt, welche Lücke mit dem neuen Werk in der Wörterbuchlandschaft geschlossen wird. Im Anschluss werden ausgewählte methodische Aspekte sowie Fragen der Wortartikelinhalte und -präsentation skizziert.
"Themengebundene Verwendung(en)" als neuer Angabetyp unter der Rubrik "Besonderheiten des Gebrauchs"
(2011)
Die elexiko-Stichwortliste
(2005)