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Lexikologie schwerer Wörter
(1985)
Das Deutsche gehört zu den besonders gut erforschten Sprachen der Welt. Neue Erkenntnisse über seine Grammatik sind am ehesten durch eine Ausweitung der Perspektive über den traditionellen Ansatz hinaus zu erwarten. Im vorliegenden Handbuch zur Nominalgrammatik geschieht dies auf dem Weg des Sprachvergleichs mit anderen europäischen Sprachen, in erster Linie den Kontrastsprachen Englisch, Französisch, Polnisch und Ungarisch. Die Grammatik schließt an die typologische Forschung an und orientiert den Vergleich an allgemeinen semantisch-pragmatischen Funktionsbereichen, so genannten ,funktionalen Domänen‘ wie Referenz, Identifikation, Modifikation. Behandelt werden nominale Wortklassen (wie Substantiv, Adjektiv, Pronomen), das nominale Klassifikationssystem (mit Genus, Numerus und Kasus), die nominale Flexionsmorphologie sowie nominale Syntagmen mit dem Schwerpunkt der NP-Syntax. Der Vergleich stellt die Optionen im Vergleichsspektrum heraus, von denen das Deutsche Gebrauch macht, zeigt aber auch, welche Möglichkeiten nicht realisiert sind, und lässt somit das typologische Profil dieser Sprache im Detail erkennen.
Das Deutsche gehört zu den besonders gut erforschten Sprachen der Welt. Neue Erkenntnisse über seine Grammatik sind am ehesten durch eine Ausweitung der Perspektive über den traditionellen Ansatz hinaus zu erwarten. Im vorliegenden Handbuch zur Nominalgrammatik geschieht dies auf dem Weg des Sprachvergleichs mit anderen europäischen Sprachen, in erster Linie den Kontrastsprachen Englisch, Französisch, Polnisch und Ungarisch. Die Grammatik schließt an die typologische Forschung an und orientiert den Vergleich an allgemeinen semantisch-pragmatischen Funktionsbereichen, so genannten ,funktionalen Domänen‘ wie Referenz, Identifikation, Modifikation. Behandelt werden nominale Wortklassen (wie Substantiv, Adjektiv, Pronomen), das nominale Klassifikationssystem (mit Genus, Numerus und Kasus), die nominale Flexionsmorphologie sowie nominale Syntagmen mit dem Schwerpunkt der NP-Syntax. Der Vergleich stellt die Optionen im Vergleichsspektrum heraus, von denen das Deutsche Gebrauch macht, zeigt aber auch, welche Möglichkeiten nicht realisiert sind, und lässt somit das typologische Profil dieser Sprache im Detail erkennen.
Reflexivpronomina haben in den vergangenen Jahren besondere Aufmerksamkeit in der Sprachtypologie gefunden. Ihre unterschiedlichen Grammatikalisierungswege, ihr morphologischer Status zwischen Unterspezifikation (im Hinblick auf Person, Genus, Numerus) und voller Spezifik, ihre semantische Wandlungsfähigkeit (referentielle Verwendungen) und vor allem die Bedingungen ihrer syntaktischen Verwendung eröffnen ein breites Spektrum interlingualer Varianz.
Adnominale Possessiva - wie sein (Fahrrad) gegenüber selbstständigem seines - stehen in paradigmatischer Opposition zu attributiven Nominalphrasen wie Evas (Fahrrad), (das Fahrrad) der kleinen Schwester. Im Deutschen handelt es sich dabei in der Regel um (einen bestimmten Subtyp der) Genitivphrasen, in anderen europäischen Sprachen häufig um Präpositionalphrasen. In der Sprachtypologie wird unter funktionaler Perspektive von 'Possessorphrasen' gesprochen, wobei ein weiter Begriff von 'Zugehörigkeit' bzw. 'referenzieller Verankerung' zugrunde zu legen ist. Verglichen mit den Possessiva der Kontrastsprachen Englisch, Französisch, Polnisch und Ungarisch gilt für das Deutsche: Im Unterschied zu den affixalen Possessiva des Ungarischen sind die Possessiva des Deutschen wie die der übrigen Kontrastsprachen freie Formen; dies entspricht der 'dependensmarkierenden' Strategie dieser Sprachen gegenüber dem 'kopfmarkierenden' Ungarischen. Im Unterschied zum Polnischen wird Reflexivität bei den deutschen Possessiva nicht berücksichtigt. Bei den Possessiva der dritten Person hat das Deutsche das vergleichsweise komplexeste System: Sie richten sich im Stamm nach dem Genus und Numerus des Antezedens, also des Posssessor-Ausdrucks (sein- versus ihr-) und in der Flexionsendung nach Kasus, Genus und Numerus des Possessum Ausdrucks; adnominal ist dies der substantivische Kopf. In den Kontrastsprachen orientieren sich diese Possessiva entweder nur am Antezedens (Englisch, Polnisch: non-reflexive Possessiva, Ungarisch) oder primär am Kopf-Substantiv, wie im Französischen oder beim reflexiven Possessivum des Polnischen.
Indefinitpronomina im weiteren Sinne sind eine Sammelklasse für alle Pronomina, die nicht auf bestimmte, eindeutig identifizierbare Gegenstände der Welt orientiert sind, also Interrogativa (wer, was), Indefinita im engeren Sinne (jemand, etwas, niemand, nichts) und Quantifikativa (alle, jeder, einige). Der interlinguale Vergleich zeigt hier Gemeinsamkeiten über die Klassen hinweg wie eine konzeptuelle Sortierung in "Person" und "Nicht-Personales", die Repräsentation der Individuativ Kontinuativ- Unterscheidung sowie die Berücksichtigung von Partitivität und Distributivität.