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Deutsches Fremdwörterbuch
(2016)
Nach knapp vierjähriger Bearbeitungszeit ist der 6. Band des Deutschen Fremdwörterbuchs erschienen, der die Lemmata des Buchstabens G (Gag - Gynäkologie) enthält. Es ist der letzte Band, an den der Begründer und langjährige Leiter des Neubearbeitungsprojekts Gerhard Strauß selbst noch Hand anlegen konnte. Sein Tod am 18. März 2006 fällt als schmerzliche Zäsur in die Mitte dieses Bearbeitungszeitraums; gleichzeitig ging damit eine 16 Jahre umfassende erste Projektphase zu Ende, in der fünf stattliche Wörterbuchbände erarbeitet und von der Fachwelt mit großer Zustimmung aufgenommen worden sind. Die Bände 1-5 der Neubearbeitung des DFWB (Buchstaben A-F), für die Gerhard Strauß die lexikografische Konzeption entwickelt hat und für deren komplette Redaktion er verantwortlich zeichnet, haben den Rang dieses Wörterbuchs als Standardwerk auch in der zweiten Auflage gefestigt.
Belemnons Curiöses Bauem-Lexicon (CBL) aus dem Jahr 1728 ist ein ungewöhnliches Wörterbuch schwieriger Ausdrücke und Syntagmen (fast ausschließlich aus dem Bereich der Fremdwörter), die von ungebildeten Sprechern des frühen 18. Jhs. ("Bauern") falsch verwendet wurden. Das CBL listet rund 800 dieser Fremdwörter alphabetisch auf, um ihnen nach knappen Angaben zur korrekten Aussprache, Bedeutung und Verwendung die jeweiligen Verballhornungen oder Fehlverwendungen, meist durch (oft komische) Verwendungsbeispiele illustriert, gegenüberzustellen. In diesem Beitrag werden einführend die äußere Gestalt, Überlieferung und Nachwirkung, Zielsetzung und Adressaten sowie Makro- und Mikrostruktur des Wörterbuchs beschrieben. Im Anschluss wird der Gesamtbestand der korrekten wie inkorrekten Wortformen gesichtet und auf zwei Arten sortiert: zuerst in der Anordnung des Wörterbuchs, um einen Überblick über seine Makrostruktur zu gewinnen, und dann unter Umkehrung der Benutzerperspektive in Form einer alphabetischen Auflistung der 2000 "Falschwörter" mit Zuordnung der jeweils zugrundeliegenden korrekten Form(en). Eine erste Durchsicht im Anschluss lässt verschiedene Typen von Fehl Verwendungen erkennen, abhängig vom sozio- und dialektalen Umfeld der Sprachbenutzer. Im Hintergrund steht die Frage, inwiefern das CBL eine sprachhistorische Quelle zur Alltagssprache des frühen 18. Jhs. darstellt: dient es in erster Linie der Erheiterung gebildeter Kreise auf Kosten der weniger Gebildeten, denen womöglich auch erfundene, besonders lächerliche sprachliche Fehlleistungen zugeschrieben werden, oder dokumentiert es tatsächlich den defizitären Fremdwortgebrauch von Sprachbenutzern aus der ländlichen Unterschicht seiner Entstehungszeit? Beigegeben wird eine fotografische Reproduktion des CBL in Gestalt einer pdf-Datei, die der Forschung bis zum Erscheinen einer hoffentlich bald verfügbaren kritischen Edition einen leichteren Zugriff auf diesen in mehrfacher Hinsicht interessanten Quellentext ermöglichen soll.