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This paper shows how corpora and related tools can be used to analyse and present significant colligational patterns lexicographically. In German, patterns such as das nötige Wissen vermitteln and sein Wissen unter Beweis stellen play a vital role when learning the language, as they exhibit relevant idiomatic usage and lexical and syntactic rules of combination. Each item has specific semantic and grammatical functions and particular preferences with respect to position and distribution. An analysis of adjectives, for example, identifies preferences in adverbial, attributive, or predicative functions.
Traditionally, corpus analyses of syntagmatic constructions have not been conducted for lexicographic purposes. This paper shows how to utilise corpora to extract and examine typical syntagms and how the results of such an analysis are documented systematically in ELEXIKO, a large-scale corpus-based Internet reference work of German. It also demonstrates how this dictionary accounts for the lexical and grammatical interplay between units in a syntagm and how authentic corpus material and complementary prose-style usage notes are a useful guide to text production or reception.
Mit diesem Papier sollen LexikografInnen an ein Automatisierungstool der Textanalyse innerhalb der Korpuslinguistik herangeführt werden. Das am IDS entwickelte statistische Recherche- und Analysewerkzeug Cosmas bietet neue Zugänge zur Gewinnung semantischer Informationen über Wörter. Die Nutzungsmöglichkeiten dieses Instrumentariums für die Lesartendisambiguierung von Lexemen und deren Verifizierung mittels Kollokations- und Kontextanalyse werden erläutert, und anhand des Beispiels cool wird gezeigt, inwieweit sich semantische Informationen durch automatische Statistik extrahieren lassen. Dabei wird auf die Vor- und Nachteile der computerbasierten Analyse eingegangen. Darüber hinaus wird dargestellt, wie empirische lexikografische Disambiguierung modellgeleitet validiert werden kann. Um die Unterschiede zwischen herkömmlichen Beschreibungsmöglichkeiten und neuen statistischen Verfahren zu verdeutlichen, werden die Lesarten zu cool, wie sie im Duden GWDS (2000) dargestellt sind, mit den identifizierten Lesarten der Analyse mit Cosmas verglichen.
Contextual lexical relations, such as sense relations, have traditionally played an essential role in disambiguating word senses in lexicography, as they offer insights into the meaning and use of a word. However, the description of paradigmatic relations in particular is often restricted to a few types such as synonymy and antonymy. The limited description of various types of relations and the method of presenting these relations in existing German dictionaries are often problematic.
Elexiko, the first German hypertext dictionary compiled exclusively on the basis of an electronic corpus, offers a new way of presenting sense relations, using a variety of approaches to extract the necessary data. In this paper, I will show how elexiko presents a differentiated system of paradigmatic relations including synonymy, various subtypes of incompatibility (such as antonymy, complementarity, converseness, reversiveness, etc.), and vertical structures (such as hyponymy and meronymy). Primary attention, however, will focus on the question of how data for a paradigmatic description is retrieved from the corpus. Whereas a corpus-driven approach is mainly used for various semantic information and a corpus-based method plays an important part in obtaining data for the grammatical description in elexiko, it will be argued that both the corpus-driven and the corpus-based approach can be complementary methods in gaining insights into sense relations. I will demonstrate which results can be obtained by each approach, and advantages and disadvantages of both procedures will be explored in more detail.
As sense relations are context-dependent, it will also be demonstrated how a sense-bound presentation can be realised in an electronic reference work including a system of cross-referencing that illustrates lexical structures and the interrelatedness of words within the lexicon. Finally, I will show how accompanying examples from the corpus and additional lexicographic information help the user to understand contextual restrictions, so that s/he is able to use dictionary information more effectively.
Dieser Beitrag beleuchtet die Vor- und Nachteile korpusgestützter lexikografischer Methoden zur Ermittlung und Dokumentation sinnrelationaler Ausdrücke eines Stichwortes. Konkrete Beispiele aus der Praxis des elexiko-Wörterbuchs dienen der Veranschaulichung von Chancen als auch von konkreten Problemen, die die eingesetzten Methoden mit sich bringen. Für die Gewinnung potentieller Synonyme und Antonyme nutzt elexiko zwei unterschiedliche Verfahren, die mit verschiedenen Prämissen an ein Korpus als Datengrundlage herantreten (cf. Tognini-Bonelli 2001). Das korpusgesteuerte / korpusgeleitete Verfahren der Kollokationsanalyse und die zugrunde liegende Ermittlung von Ausdrücken mit verwandten Kollokationsprofi len (related profiles) (cf. Belica 2011) dienen der empirischen und statistischen Absicherung von sprachlichen Phänomenen. Sie erweisen sich aber als lückenhaft in Bezug auf einige Kontexte, in denen semantisch-konzeptuelle Beziehungen der Ähnlichkeit oder des Gegensatzes realisiert, aber nicht mit Korpustools erfasst werden. Mit der Anwendung der in elexiko komplementär genutzten korpusbasierten Vorgehensweise können diese Lücken teilweise gefüllt werden. Das Zusammenspiel beider Korpusansätze hat sich in der lexikografischen Praxis prinzipiell als vorteilhaft erwiesen, bringt jedoch auch Erkenntnisse zum Vorschein, die bisher weder linguistisch erfasst noch lexikografisch dokumentiert wurden und löst nicht, wie teilweise angenommen, das Problem inhaltlicher Inkonsistenzen (cf. Paradis/Willners 2007). Diese Aspekte werden anhand von konkreten Korpusbeispielen und Wörterbucheinträgen illustriert. Als Online-Wörterbuch profitiert elexiko von seinen schnellen Navigationsmöglichkeiten über Verlinkungen. Diese werden auch für sinnrelationale Partnerwörter wie Synonyme und Antonyme angelegt, um diverse Vernetzungsstrukturen nachvollziehbar zu machen. Die Arbeit mit einem Korpus kann bis zu einem gewissen Grad die Konsistenz der bidirektionalen Vernetzungen gewährleisten, sie aber nicht vollständig absichern. In diesem Beitrag wird auch die Frage beantwortet, inwieweit die erwähnten Korpusmethoden dazu beitragen, das gegenseitige Dokumentieren zwischen Synonym- oder Antonympaaren sicherzustellen. Anhand des für diese Zwecke entwickelten Tools vernetziko, einem Vernetzungsmanager, wird gezeigt, warum die Unterstützung zusätzlicher Software für eine konsistente Verlinkung zwischen paradigmatisch miteinander verbundenen Stichwörtern unerlässlich ist(Storjohann/Meyer 2012).
Ausdrücke wie Globalisierung und Wirtschaftskrise sind Teil unserer öffentlichen Alltagssprache. Sie stehen für politische und soziokulturell brisante Debatten und ihre semantische Analyse zeigt den engen Zusammenhang zwischen Sprache und Gesellschaft. Der alltägliche Gebrauch solcher Ausdrücke etabliert gemeingesellschaftliche Diskurse, die mit korpuslinguistischen Verfahren analysierbar sind. In diesem Beitrag wird der Diskurs der Finanz- und Wirtschaftskrise in der öffentlichen Sprache von Zeitungstexten betrachtet. Zentrales Diskursobjekt ist der lexikalische Ausdruck Wirtschaftskrise selbst. Die Ermittlung relevanter Kontextbeziehungen, wie sie in Kollokationen vorhanden sind, und regelhafter Verwendungsmuster spielt für seine Beschreibung die wichtigste Rolle, da diese Indikatoren zum einen typische Thematisierungen sind und zum anderen Lexikalisierungen mit Bewertungspotenzial darstellen. Abschließend erfolgt eine kurze kritische Betrachtung der Dokumentation diskurs-relevanter Ausdrücke in deutschen Wörterbüchern der Gegenwartssprache.