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The paper explores factors that influence the distribution of constituent words of compounds over the head and modifier position. The empirical basis for the study is a large database of German compounds, annotated with respect to the morphological structure of the compound and the semantic category of the constituents. The study shows that the polysemy of the constituent word, its constituent family size, and its semantic category account for tendencies of the constituent word to occur in either modifier or head position. Furthermore, the paper explores the degree to which the semantic category combination of head and modifier word, e.g., x=substance and y=artifact, indicates the semantic relation between the constituents, e.g., y_consists_of_x.
Projektvorstellung – Redewiedergabe. Eine literatur- und sprachwissenschaftliche Korpusanalyse
(2018)
Das laufende DFG-Projekt „Redewiedergabe“ stellt einen Anwendungsfall quantitativer Sprach-und Literaturwissenschaft dar und beschäftigt sich mit dem Phänomen „Redewiedergabe“ auf der Grundlage großer Datenmengen. Zu diesem Zweck wird zum einen ein Korpus manuell mit Redewiedergabeformen annotiert, zum anderen werden Verfahren zur automatischen Erkennung des Phänomens entwickelt. Ziel ist es, Forschungsfragen nach der Entwicklung von Redewiedergabe vor allem im 19. Jahrhundert zu beantworten.
Lexikalische Wiederholungen nehmen in der Lehre von den rhetorischen Stilfiguren viel Raum ein; in der Linguistik des schriftsprachlichen Deutsch spielen sie dagegen kaum ein Rolle. Die Arbeit überprüft, inwieweit sich die Funktionsweise zweier Figuren der meist unmittelbaren Ausdruckswiederholung, der Geminatio und der Anadiplose, auf der Basis von Standardannahmen zur Syntax, Semantik und Pragmatik des Deutschen erklären lässt.
Zugrunde liegt der Arbeit eine Sammlung von über 700 Instanzen der Geminatio und Anadiplose aus deutschsprachigen Gedichten des 17. bis 21. Jahrhunderts. Es wird daran gezeigt, wie die Geminatio unter Ausnutzung von satztopologischen und NP-internen Positionierungen und darauf aufbauenden bedeutungskompositionellen und implikaturenbasierten Prozessen der Bedeutungkonstitution zum ikonischen Ausdruck der Gradierung von Eigenschaften dient. Die Anadiplose wiederum entpuppt sich als Mittel zur Hervorhebung von Themen und Propositionen, die pragmatisch und informationsstrukturell auf ihrer Einbindung in Herausstellungskonstruktionen und Satzverknüpfungen gründet.
Damit liefern die beiden rhetorischen Figuren kaum Argumente für die Abweichungstheorie literarischer Sprache, derzufolge die Sprachverwendung in literarischen und insbesondere lyrischen Texten oft nicht den Regeln und dem Usus des nicht-literarischen Deutsch folgt. Die Funktionsweise der Geminatio und der Anadiplose ist gut in das syntaktische, semantische und pragmatische System des Deutschen eingebunden. Insbesondere die Geminatio zeigt dabei in Gedichten auch deutliche Parallelen zu entsprechenden Phänomenen im gesprochenen Deutsch.
Uneigentliches Reden, insbesondere die Schaffung und Verwendung von Metaphern und Metonymien, ist weit stärker sprachstrukturell lizenziert als es der kreativ-sprachspielerische Effekt vermuten lässt, der durch neue Tropen erzeugt wird. In diesem Beitrag wird es vor allem um das Konzept des paradigmatischen metaphorischen Musters gehen, dem zufolge die Wörter innerhalb eines Wortfelds ein ähnliches, auf abstrakten Merkmalen basierendes metaphorisches Potenzial entfalten. Dazu werde ich zunächst in Abschnitt 2 auf paradigmatische metonymische Muster eingehen, die in verschiedenen Kontexten und unter verschiedenen Bezeichnungen bereits häufiger untersucht wurden. In Abschnitt 3 werden grundlegende Überlegungen zur Metapher vorgestellt, und in Abschnitt 4 entwickle ich anhand verschiedener Beispiele das Konzept des metaphorischen Musters. In Abschnitt 5 wird der Zusammenhang zwischen metaphorischen Mustern und konzeptuellen Metaphern beleuchtet
Die Gedichte Georg Trakls gelten allgemein als semantisch schwer zugänglich und stellen Gedichtinterpretationen vor einige Herausforderungen. Im Zentrum dieses Aufsatzes steht ein einzelner satzwertiger Vers aus einem Gedicht Trakls. Ziel ist es zu zeigen, wie literaturwissenschaftliche Interpretationen dieses Verses linguistisch rekonstruiert werden können, und zwar auf der Basis von grundlegenden lexikalischen Eigenschaften, Prozessen der Bedeutungsverschiebung, pragmatisch basierten Anreicherungsprozessen, Welt- und literarischem Wissen und insbesondere detaillierten Annahmen zur Argumentstruktur. Die changierende Bedeutung des untersuchten Verses, so eine der Schlussfolgerungen dieses Aufsatzes, basiert dabei neben Uminterpretationen und Bedeutungsanreicherungen insbesondere auf der Amalgamierung verschiedener Argumentstrukturmuster.
Tok Pisin is a pidgin/creole language spoken since the late 19th century in most of the area that nowadays constitutes Papua New Guinea where it emerged under German colonial rule. Unusual for a pidgin/creole, Tok Pisin is characterized by a extensive lexicographic history. The Tok Pisin Dictionary Collection at the Leibniz Institute for the German Language, described in this article, includes about fifty dictionaries. The collection forms the basis for the sketch of the history of Tok Pisin lexicography as part of colonial history presented here. The basic thesis is that in the history of Tok Pisin, lexicographic strat egies, dictionary structures, and publication patterns reflect the interest (and disinterest) of various groups of colonial actors. Among these colonial actors, European scientists, Catholic missionaries, and the Australian and US militaries played important roles.