Tempuswahn
- Dass es im Deutschen ein am Verb hängendes "Tempussystem" gäbe und dass dieses Zeitinformationen in die Äußerungen einbringe, gehört zum Grammatikkanon unserer Schulen und auch vieler Lehrerbildungsanstalten und Universitäten, im Ausland, soweit es um Deutsch als Fremdsprache geht, verständlicherweise noch konsequenter als im Inland. Wir brauchen Tempus, um die Sachverhalte, über die wir reden, zeitlich festzumachen – dies kann weithin als opinio communis gelten. Gezweifelt wurde selten. Harald Weinrich hat immerhin 1964 mit seinem Buch "Tempus. Besprochene und erzählte Welt" das ganze vorgebliche Gemeinwissen in Frage gestellt und damit viel Widerspruch, aber auch positive Reaktionen hervorgerufen. Man muss Weinrich nicht in allen Punkten zustimmen (und ich tue es auch nicht), um doch an der alten Tempustradition irrewerden zu können und nach neuen Tempuskonzeptionen zu suchen. Im Folgenden wird die Frage behandelt, ob die deutschen Tempora primär mit Zeit zu tun haben und ob es überhaupt sinnvoll ist, für das Deutsche ein Tempussystem anzusetzen.
Author: | Ulrich EngelGND |
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URN: | urn:nbn:de:bsz:mh39-82805 |
ISBN: | 978-3-8376-2206-5 |
Parent Title (German): | Tischgespräche: Einladung zu einer interkulturellen Wissenschaft |
Series (Serial Number): | Interkulturalität. Studien zu Sprache, Literatur und Gesellschaft (5) |
Publisher: | transcript |
Place of publication: | Bielefeld |
Editor: | Corinna Albrecht, Andrea Bogner |
Document Type: | Part of a Book |
Language: | German |
Year of first Publication: | 2017 |
Date of Publication (online): | 2018/11/27 |
Publicationstate: | Zweitveröffentlichung |
Reviewstate: | (Verlags)-Lektorat |
GND Keyword: | Deutsch; Grammatiktheorie; Tempus |
First Page: | 155 |
Last Page: | 171 |
DDC classes: | 400 Sprache / 430 Deutsch |
Open Access?: | ja |
BDSL-Classification: | Grammatik |
Linguistics-Classification: | Grammatikforschung |
Licence (German): | ![]() |