Zum Verhältnis von Deutsch zu englisch, mit Blick in die Zukunft - unter besonderer Berücksichtigung der europäischen Union
- Meine folgenden Überlegungen gehen weit über rein „linguistische Theorien und Methoden" hinaus. Sie beziehen sich auch weniger als seine auf innersprachliche Fragen und mehr auf sprachensoziologische und -politische. Allerdings entziehen sie sich auch damit nicht Poppers pauschalem Urteil, die mit „human society and human history" befassten Wissenschaften seien generell unfähig zu Prognosen - im Gegensatz zu manchen (wenn auch nicht allen) Naturwissenschaften. Abgesehen davon räume ich für das Folgende jedoch gerne Abstriche ein vom Grad der von Popper für Prognosen offenbar vorausgesetzten Zuverlässigkeit und Exaktheit. Sie entsprechen auch verbreiteten Auffassungen, dass sich die Weiterentwicklung der Technik zuverlässiger Voraussagen lässt als die der menschlichen Sozialbeziehungen, angesichts unkalkulierbarer „Anarchie und Ignoranz, die das Gefüge unserer Gesellschaft zerstören könnten" (Kaku 2016, S. 33). Bei einer solchen Abschwächung der Ansprüche im Sinne derartiger Vorbehalte erscheint es mir aber dennoch treffender, die folgenden Überlegungen, soweit sie zukunftsgerichtet sind, eher den Prognosen zuzuordnen als den bloßen Prophezeiungen, denen man ja dann - bei ihrer typischen Stütze durch „göttliche Offenbarung" - jegliche theoretische oder faktische, also wissenschaftliche Grundlage absprechen darf. Freilich verliert mit der genannten Abschwächung die Opposition zwischen den Begriffen 'Prognose' und 'Prophezeiung' ihre strenge Disjunktheit und wird in Richtung eines abgestuften oder kontinuierlichen Übergangs aufgelockert. Jedoch widerspricht dies keineswegs gängigem wissenschaftlichen Procedere. Damit nun aber genug an allgemeinen methodischen Vorüberlegungen! Im Übrigen geht es mir im Folgenden weniger um die Auseinandersetzung mit bisherigen Publikationen zum Thema, auch nicht denen des mit diesem Band Geehrten, die - bei einem nicht zu engen Verständnis - in großer Zahl vorliegen, als um die Skizzierung meiner eigenen Einschätzungen.
Author: | Ulrich AmmonGND |
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URN: | urn:nbn:de:bsz:mh39-122094 |
ISBN: | 978-3-8233-9132-6 |
Parent Title (German): | Deutsch: lokal – regional – global |
Series (Serial Number): | Studien zur deutschen Sprache (77) |
Publisher: | Narr Francke Attempto |
Place of publication: | Tübingen |
Editor: | Jarochna Dąbrowska-Burkhardt, Ludwig M. Eichinger, Uta Itakura |
Document Type: | Part of a Book |
Language: | German |
Year of first Publication: | 2017 |
Date of Publication (online): | 2023/10/30 |
Publishing Institution: | Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) |
Publicationstate: | Zweitveröffentlichung |
Reviewstate: | (Verlags)-Lektorat |
GND Keyword: | Deutsch; Englisch; Globalisierung; Kommunikation; Weltsprache |
First Page: | 47 |
Last Page: | 60 |
Open Access?: | ja |
Linguistics-Classification: | Pragmalinguistik / Kommunikationsforschung |
Licence (German): | Urheberrechtlich geschützt |