@phdthesis{Schuermann2022, author = {Mia Sch{\"u}rmann}, title = {„Meinst du, du k{\"o}nntest die Bauchschmerzen mal malen?“ – Gespr{\"a}chsanalytische Untersuchung von Anamnesegespr{\"a}chen zu ungekl{\"a}rten Bauchschmerzen bei Kindern und Jugendlichen}, publisher = {Universit{\"a}t Bielefeld}, address = {Bielefeld}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:mh39-113400}, pages = {234}, year = {2022}, abstract = {Bauchschmerzen bei Kindern sind h{\"a}ufig, aber gl{\"u}cklicherweise meist ohne schwerwiegende Ursache. Sogar starke oder wiederkehrende Bauchschmerzen haben oftmals keinen organischen Ursprung. Dennoch erfolgt bei Kindern mit h{\"a}ufigen Bauchschmerzen in der Regel eine umfangreiche und f{\"u}r alle Beteiligten belastende diagnostische Abkl{\"a}rung – teilweise sogar ohne seri{\"o}sen, hilfreichen Befund. Idealerweise sollte bereits im Gespr{\"a}ch mit einem fachkundigen Arzt deutlich werden, ob die Schmerzen somatischen oder psychosomatischen Ursprungs sind, um {\"u}berfl{\"u}ssige und teure Untersuchungsma{\"s}nahmen einzusparen. An dieser Stelle kommt die Gespr{\"a}chsforschung zum Einsatz: F{\"u}r die Unterscheidung von organischen und psychisch bedingten Anfallsereignissen konnte gezeigt werden, dass die entscheidenden Hinweise zur Diagnose nicht nur in den geschilderten Fakten liegen, sondern auch in der Art, wie die Betroffenen selbst {\"u}ber ihr Problem reden und mit dem Arzt interagieren. Diese Hinweise lassen sich zielgenau durch gespr{\"a}chslinguistische Analysen erfassen (vgl. Opp/Frank-Job/Knerich 2015). F{\"u}r epileptische vs. dissoziative Anf{\"a}lle konnte dies bereits belegt und in klinischen Studien validiert werden (vgl. Schwabe/Howell/Reuber 2007). In Ankn{\"u}pfung an das genannte Projekt wird in dieser Dissertation {\"u}berpr{\"u}ft, ob und inwieweit die Befunde aus der Anfallsforschung auch auf eine andere Erkrankung und Patientinnengruppe {\"u}bertragen werden k{\"o}nnen. F{\"u}r diesen Zweck werden dyadische Interaktionen junger Patientinnen mit Medizinerinnen w{\"a}hrend einer spezifischen Form und Phase der Anamnese analysiert: Der analytische Kern der Arbeit thematisiert die Interaktion der Beteiligten beim zeichnerischen Umsetzen von Bauchschmerzen. Dabei zeigt sich die interaktiv hervorgebrachte Positionierung der Patientinnen zur Malaufgabe als zentral und entsprechend diagnostisch relevant: W{\"a}hrend Patientinnen, deren Schmerzen organischen Ursprungs sind, dazu tendieren, die Malaufgabe mit redundanten Informationen pflichtgem{\"a}{\"s} zu erf{\"u}llen, neigen Patientinnen, die an funktionellen Beschwerden leiden, hingegen dazu, die Malaufgabe als Chance zur Aktualisierung der Beschwerdenschilderung zu sehen. Diese Erkenntnisse lassen sich in Form einer Diagnosetabelle zusammenfassen und konstituieren damit die Basis f{\"u}r einen gespr{\"a}chsanalytischen Anwendungsbezug, der die medizinische Forschung und Ausbildung um ein innovatives Diagnostikverfahren bereichern kann.}, language = {de} }