@incollection{Eichinger2019, author = {Ludwig M. Eichinger}, title = {Grammatische Variation. Am Rande der deutschen Standardsprache}, series = {Zentrum und Peripherie. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht}, editor = {Veronika Kotůlkov{\´a} and Gabriela Rykalov{\´a}}, publisher = {Slezsk{\´a} Univerzita v Opavě}, address = {Opava}, isbn = {978-80-7510-248-5}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-469864}, pages = {27 -- 40}, year = {2019}, abstract = {Eine am Gebrauch orientierte Sprachbeschreibung ist auch in der Grammatik mit sprachlicher Variation und mit Ver{\"a}nderungen des Gebrauchs konfrontiert. Anhand dreier Beispiele aus dem zentralen Bereich der deutschen Grammatik soll gezeigt werden, dass sich in der Variation, die man dort beobachtet, eine funktionale Nutzung des vorhandenen Inventars darstellt. Diese funktionale Nutzung ist dadurch gekennzeichnet, dass seltenere und daher synchron auff{\"a}lligere Konstruktionen f{\"u}r spezifische Funktionen genutzt werden. Der Genitiv ist tats{\"a}chlich aus formalen Gr{\"u}nden seiner Morphologie auff{\"a}llig. Er ist nicht vom Dativ unterschieden beim Femininum, doppelt markiert bei den starken Maskulina und Neutra und nur beschr{\"a}nkt bildbar im Plural. Diese Eigenheiten beschr{\"a}nken seine Nutzung als normaler Kasus. Gerade aber die auff{\"a}llige Markierung mit dem Element {-(e)s} hat dazu gef{\"u}hrt, dass der Genitiv nun zur Anzeige genereller Abh{\"a}ngigkeit genutzt wird, und zwar als Genitivattribut wie als unmarkierte Form bei einer Gruppe von Pr{\"a}positionen (wie ‚dank‘, ‚trotz‘, ‚wegen‘, ‚entlang‘ usw.). Beim zweiten Fall, dem Verh{\"a}ltnis von starken und schwachen Verben, zeigt sich, dass der {\"U}bergang von der starken zur schwachen Flexion, die erkennbar den Normalfall im morphologischen System darstellt, gerade h{\"a}ufige und in ihrer Bedeutung grundlegende Verben (wie ‚geben‘, ‚nehmen‘ usw.) nicht betrifft, so dass die starke Flexion als Markierung f{\"u}r solch einen zentralen Status gelten kann. Der dritte Punkt h{\"a}ngt damit zusammen: das Ausgreifen der ‚w{\"u}rde‘-Form als Konjunktiv II (auch bei gut markierten starken Verben) ist so im gr{\"o}{\"s}eren Zusammenhang der Nutzung von Klammerformen zu sehen.}, language = {de} }