@incollection{Fery2018, author = {Caroline F{\´e}ry}, title = {Laute und leise Prosodie}, series = {Text - Verstehen. Grammatik und dar{\"u}ber hinaus}, publisher = {de Gruyter}, address = {Berlin [u.a.]}, doi = {10.1515/9783110199963.1.164}, pages = {164 -- 183}, year = {2018}, abstract = {Dass die Prosodie uns beim Verst{\"a}ndnis der gesprochenen Sprache unterst{\"u}tzt, ist selbstverst{\"a}ndlich. Syntaktisch und semantisch mehrdeutige S{\"a}tze werden oft erst auf ihrer Basis richtig interpretiert. Weniger selbstverst{\"a}ndlich ist, dass auch bei leise gelesener Sprache die Prosodie nicht auszuschalten ist. Eine abstrakte prosodische Struktur wird auf geschriebenen Texten aufgebaut, die der unmarkierten Informationsstruktur entspricht, es sei denn, kontextuelle Faktoren l{\"o}sen spezielle diskursstrukturelle Merkmale und somit eine markierte prosodische Struktur aus. Aus diesem Grund ist auch die Prosodie ein wichtiger Faktor f{\"u}r die Verarbeitung von sog. Garden-Path-S{\"a}tzen und anderen lokal ambigen S{\"a}tzen: Es wird zuerst eine unmarkierte prosodische Struktur aufgebaut, die dann aufgrund weiterer morpho-syntaktischer Evidenz revidiert werden muss. Diese Reanalyse der syntaktischen und prosodischen Struktur geht mit erh{\"o}hten Verarbeitungskosten einher. Verl{\"a}ngerte Lesezeiten bei S{\"a}tzen mit markierter syntaktischer Struktur, wie z. B. bei Topikalisierungen und Scrambling, werden dadurch erkl{\"a}rt, dass neben der komplexeren Syntax auch eine markierte, weil aufw{\"a}ndige, prosodische Struktur aufgebaut werden muss. Im vorliegenden Beitrag wird ein Modell der Prosodie des Deutschen zusammengefasst, das die unmarkierte und markierte Prosodie erfasst und ihre Rolle beim Sprachverstehen beleuchtet. Silverman (1987) zeigt f{\"u}r das Englische, dass die Prosodie auch auf der Textebene eine disambiguierende Rolle spielt und dass die Skalierung der Tonakzente sowie die Dauerverh{\"a}ltnisse zwischen S{\"a}tzen uns dabei helfen, die richtigen Bez{\"u}ge zwischen anaphorischen Elementen zu verstehen. Dieser Aspekt der Prosodie ist aber bisher kaum untersucht. Der Schwerpunkt der vorliegenden Analyse konzentriert sich deshalb auf den Satz.}, language = {de} }