@incollection{Schrodt2018, author = {Schrodt, Richard}, title = {Von Kr{\"a}ften der deutschen Sprachkritik}, booktitle = {Sprachverfall? Dynamik - Wandel - Variation}, editor = {Plewnia, Albrecht and Witt, Andreas}, doi = {10.1515/9783110343007.243}, series = {Jahrbuch / Institut f{\"u}r Deutsche Sprache}, number = {> 2013}, pages = {243 -- 272}, year = {2018}, abstract = {Johann Leo Weisgerbers bekannter Titel bezieht sich auf Humboldts Energeia-Begriff, also auf die Sprache als wirkende Kraft. Auch in diesem Beitrag soll den wirkenden Kr{\"a}ften nachgegangen werden, freilich nicht als Unterstellung eines wesenhaften Sprachverm{\"o}gens, sondern als Versuch, die wirksamen Motive der sprachkritischen Einstellungen, Publikationen und publizistischen Erscheinungen an einem Raster sozialwissenschaftlicher Begriffe darzulegen. An einigen ausgew{\"a}hlten Presseberichten und grammatischen Beispielen (Ver{\"a}nderungen im Bereich der deutschen Zeitenfolge) wird zun{\"a}chst gezeigt, dass sich Sprachkritik oft schon von ihrem Gegenstand, der deutschen Sprache, weitgehend gel{\"o}st hat. Auch angesichts neuer Formen von substandardsprachlichen Erscheinungen (z.B. Jugendsprache, Jargon, Kiezsprache usw.) kann oft nachgewiesen werden, dass es sich in vielen F{\"a}llen um kommunikativ funktionale Sprachformen handelt. Um es schlagwortartig zusammenzufassen: Es gibt Sprachkritik ohne Sprache. Die „wirkenden Kr{\"a}fte" der Sprachkritik sichern vielmehr die Wahrnehmung gesellschaftlicher Differenzen und machen damit das Gef{\"u}ge unterschiedlicher Lebensformen deutlich. Sie werden hier mit systemtheoretischen Begrifflichkeiten nach Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme beschrieben und damit auch erkl{\"a}rt. W{\"a}hrend das f{\"u}r die 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts charakteristische Programm der „Kritik der Sprachkritik" auf eine sprachwissenschaftliche Aufkl{\"a}rung zielt, scheint heute vielmehr eine soziologische Aufkl{\"a}rung diese metakritische Funktion erf{\"u}llen zu k{\"o}nnen. Es k{\"o}nnte sich aber auch zeigen, dass Sprachkritik ihren Beitrag zur Stabilisierung des gesellschaftlichen Zusammenwirkens leistet — wenn man sie nicht als Sprachkritik im engeren Sinn versteht.}, subject = {Sprachwandel}, language = {de} }