@incollection{Nuebling2018, author = {Damaris N{\"u}bling}, title = {Sprachverfall? Sprachliche Evolution am Beispiel des diachronen Funktionszuwachses des Apostrophs im Deutschen}, series = {Sprachverfall? Dynamik - Wandel - Variation}, editor = {Albrecht Plewnia and Andreas Witt}, publisher = {de Gruyter}, address = {Berlin [u.a.]}, doi = {10.1515/9783110343007.99}, pages = {99 -- 123}, year = {2018}, abstract = {In der emotional gef{\"u}hrten Sprachverfallsdebatte wird besonders die Apostrophsetzung vor dem Genitiv- und dem Plural-t, vulgo Deppen-Apostroph, kritisiert und als vermeintliche Entlehnung aus dem Englischen stigmatisiert. Erst seit kurzem liegen mit Scherer (2010, 2013) korpusbasierte Untersuchungen vor, die eine angemessene Interpretation dieses graphematischen Wandels erlauben, der weitaus {\"a}lter ist als gemeinhin vermutet. Generell erweist sich, dass viele als neu und bedrohlich empfundene Sprachver{\"a}nderungen bereits vor {\"u}ber hundert Jahren meist ebenso emotional gegei{\"s}elt wurden. Der Beitrag befasst sich haupts{\"a}chlich mit der diachronen Entwicklung des phonographischen Apostrophs zu einem morphographischen, dessen Funktion nun nicht mehr darin besteht, nicht-artikulierte Laute zu markieren, sondern morphologische Grenzen (Uschis, Joseph K.’s, CD’s). Deutlich wird, dass der Apostroph der Gestaltschonung komplexer Basen dient, deren Gros aus Eigennamen besteht. Anschlie{\"s}end wird in einem k{\"u}rzeren Teil nach der Entstehung und Beschaffenheit dieser s-Flexive selbst gefragt. Diese sind ihrerseits Ergebnis flexionsmorphologischer Umstrukturierungen und garantieren maximale Konstanthaltung des Wortk{\"o}rpers. Abschlie{\"s}end wird noch die neueste Entwicklung gestreift, die in der Deflexion ebendieser s-Flexive besteht und die sich wieder am deutlichsten bei den Eigennamen manifestiert. Diese haben als Quelle all dieser Entwicklungen zu gelten (vgl. des Irak, des Helmut Kohl, auch des Perfekt, des LKW, des Gegen{\"u}ber). Insgesamt ist festzustellen: Nicht nur die Apostrophsetzung vor s-Flexiven, sondern auch die s-Flexive selbst sowie ihr derzeitiger Abbau dienen ein und derselben Funktion: Der Schonung durch Konstanthaltung markierter Wortk{\"o}rper, worunter mehrheitlich Eigennamen fallen, daneben auch Fremdw{\"o}rter, Kurzw{\"o}rter und Konversionen. Damit sind es die Eigennamen, die Ausgangspunkt und Ursache tiefgreifenden flexionsmorphologischen und graphematischen Wandels bilden.}, language = {de} }