@incollection{Koenig2018, author = {Ekkehard K{\"o}nig}, title = {Zur Standortbestimmung der Kontrastiven Linguistik innerhalb der vergleichenden Sprachwissenschaft}, series = {Deutsch im Sprachvergleich. Grammatische Kontraste und Konvergenzen}, editor = {Lutz Gunkel}, publisher = {de Gruyter}, address = {Berlin [u.a.]}, doi = {10.1515/9783110284768.13}, pages = {13 -- 40}, year = {2018}, abstract = {Das Programm der Kontrastiven Linguistik wurde in den sechziger und siebziger Jahren mit der Zielsetzung formuliert, durch systematische Einbeziehung von Gemeinsamkeiten und Kontrasten zwischen Muttersprache und zu erlernender Fremdsprache den Fremdsprachenunterricht effektiver zu gestalten. Nach einigen Jahren enthusiastischer Aufnahme und Bearbeitung setzte jedoch eine allgemeine Ern{\"u}chterung und Entt{\"a}uschung ein, so dass dieses Programm eher eine bescheidene Randexistenz im Rahmen der vergleichenden Sprachwissenschaft f{\"u}hrte und erst in den letzten Jahren unter etwas ver{\"a}nderten Vorzeichen wieder aufgenommen wurde. Drei Gr{\"u}nde waren meiner Meinung nach f{\"u}r diese Desillusionierung verantwortlich: (a) Die Kontrastive Linguistik wurde als Theorie des Zweitspracherwerbs gesehen und somit mit v{\"o}llig unrealistischen Erwartungen verkn{\"u}pft, (b) In der Erstellung der deskriptiven Grundlagen dieses Programms, d.h. in der Erstellung umfassender vergleichender Grammatiken f{\"u}r relevante Sprachenpaare, wurden nur wenig {\"u}berzeugende Fortschritte gemacht, (c) Es fehlte eine Standortbestimmung der Kontrastiven Linguistik im Rahmen der vergleichenden Sprachwissenschaft, aus der deutlich hervorgeht, was die M{\"o}glichkeiten und Grenzen dieses Typs von Sprachvergleich sind. Nachdem sich heute die Situation bez{\"u}glich der beiden ersten Punkte erheblich verbessert hat (u.a. auch durch einschl{\"a}gige Arbeiten des IDS), widme ich mich in meinem Beitrag dem dritten Punkt: Durch eine systematische Gegen{\"u}berstellung der Kontrastiven Sprachwissenschaft mit den anderen Spielarten der vergleichenden Sprachwissenschaft sollen die Erkenntnism{\"o}glichkeiten und Grenzen der verschiedenen Ans{\"a}tze zum Vergleich von Sprachen bestimmt werden, so dass die Kontrastive Linguistik durch diese Gegen{\"u}berstellung klare Konturen erh{\"a}lt. Im Rahmen dieser Gegen{\"u}berstellung wird eine Vielzahl von Beobachtungen zum Deutschen aus der Sicht des Englischen und anderer Sprachen gemacht. F{\"u}r die Kontrastive Linguistik (KL) ergibt sich abschlie{\"s}end das folgende Profil: — Synchronie: Die KL ist prim{\"a}r synchron orientiert. — Granularit{\"a}t: Ihr Gegenstand sind feink{\"o}rnige Beobachtungen zu Kontrasten zwischen Sprachen. — Skopus: Die KL besch{\"a}ftigt sich vor allem mit umfassenden Vergleichen von Sprachpaaren. — Perspektivierung: Ihr Mehrwert besteht u.a. darin, dass eine Sprache aus der Perspektive einer anderen beschrieben wird. Aus dieser Perspektivenwahl ergeben sich neue Beobachtungen. — Zielsetzung: Ihre Zielsetzung sind weitreichende, falsifizierbare Verallgemeinerungen {\"u}ber Kontraste. Die Wahl eines theoretischen Rahmens ist sekund{\"a}r.}, language = {de} }