@incollection{Mueller2018, author = {Gereon M{\"u}ller}, title = {Regeln oder Konstruktionen? Von verblosen Direktiven zur sequenziellen Nominalreduplikation}, series = {Sprachliches Wissen zwischen Lexikon und Grammatik}, publisher = {de Gruyter}, address = {Berlin [u.a.]}, doi = {10.1515/9783110262339.211}, pages = {211 -- 249}, year = {2018}, abstract = {Linguistische Ausdr{\"u}cke, die offensichtlich aus kleineren Teilen zusammengesetzt sind, deren formale oder funktionale Eigenschaften jedoch nicht auf der Basis dieser kleineren Teile bestimmt werden k{\"o}nnen, kann man als Konstruktionen bezeichnen. Eine Standardannahme in regelbasierten Grammatikmodellen ist, dass komplexe linguistische Ausdr{\"u}cke ins Lexikon geh{\"o}ren, wenn sie Konstruktionen sind, und in einem regelbasierten Bereich der Grammatik erfasst werden, wenn sie keine Konstruktionen sind. Dies f{\"u}hrt zu einer inhomogenen und konzeptuell daher wenig attraktiven Theorie, die zwei m{\"o}gliche Quellen f{\"u}r komplexe linguistische Ausdr{\"u}cke vorsieht: Lexikon und Grammatik. Grunds{\"a}tzlich gibt es zwei Auswege aus diesem Dilemma: Zum einen kann man die Rolle von Konstruktionen st{\"a}rken, so dass Konstruktionen viel oder sogar alles von dem abdecken, was traditionell von grammatischen Regeln behandelt wird. Zum anderen kann man aber auch versuchen, die Rolle von Regeln zu st{\"a}rken, so dass Regeln viel oder sogar alles von dem abdecken, wof{\"u}r man typischerweise Konstruktionen bem{\"u}ht. In diesem Aufsatz m{\"o}chte ich anhand von zwei Ph{\"a}nomenen in der Grammatik des Deutschen, die auf den ersten Blick wie Musterexemplare f{\"u}r Konstruktionen aussehen, argumentieren, dass ein ausschlie{\"s}lich regelbasierter Ansatz nicht nur deskriptiv konkurrenzf{\"a}hig ist, sondern dar{\"u}ber hinaus auch explanativ {\"u}berlegen. Die untersuchten Ph{\"a}nomene sind verblose Direktive (wie in „Her mit dem Geld!“) einerseits und sequentielle Nominalreduplikation (wie in „Jahr f{\"u}r Jahr“) andererseits. Die allgemeine Konklusion ist, dass es vermutlich (au{\"s}er, trivialerweise, Morphemen) gar keine Konstruktionen gibt.}, language = {de} }