@incollection{Linke2018, author = {Angelika Linke}, title = {Historische Semiotik des Leibes in der Kommunikation: Zur Dynamisierung von K{\"o}rper und Sprache im ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert}, series = {Sprache intermedial. Stimme und Schrift, Bild und Ton}, publisher = {de Gruyter}, address = {Berlin [u.a.]}, doi = {10.1515/9783110223613.127}, pages = {129 -- 162}, year = {2018}, abstract = {Die Wahrnehmung menschlicher Kommunikation ist historisch gepr{\"a}gt; entsprechend ver{\"a}nderlich sind die Normen und Werte, an denen kommunikatives Verhalten zu unterschiedlichen Zeiten gemessen wird. So f{\"u}hrt die „Entdeckung“ der Multimodalit{\"a}t menschlicher Kommunikation in der gegenw{\"a}rtigen Gespr{\"a}chsforschung und die damit verbundene neue Aufmerksamkeit auf die Zeichenhaftigkeit des K{\"o}rpers wie auf die Dimension des Raumes zu einem neuen Verst{\"a}ndnis von Kommunikation und zu einer ver{\"a}nderten Beurteilung sprachlicher Ph{\"a}nomene. Doch schon in fr{\"u}hmoderner Zeit war der gesellschaftliche Blick auf den kommunizierenden Menschen in einer f{\"u}r heutige Ma{\"s}st{\"a}be bemerkenswerten Weise auf die „Beredsamkeit des Leibes“ (Kemp 1975, S. 111) gerichtet. Sprachlichkeit wird als an Leiblichkeit gebunden wahrgenommen, als Teil eines komplexen, raumbezogenen kommunikativen Auftritts, der st{\"a}ndisch geregelt und normiert ist. Dies gilt f{\"u}r das 17. und auf weite Strecken auch noch f{\"u}r das 18. Jahrhundert – erst das b{\"u}rgerliche Sprachprojekt l{\"o}st in der Wahrnehmung die Sprache zunehmend vom Leib. Vom 17. ins 18. Jahrhundert hinein lassen sich allerdings Ver{\"a}nderungen im Beschreibungsvokabular f{\"u}r den k{\"o}rperlich-sprachlichen Auftritt beobachten, und in Text- wie Bildzeugnissen zeigt sich ein Wandel in diesem Auftritt bzw. im Blick der Zeitgenossen darauf. Diese Ver{\"a}nderungen werden im Folgenden als (kollektiv) stilistischer Wandel beschrieben und der Zeichenwert dieses Wandels wird als ,Verschlankung‘ und ,Dynamisierung‘ bestimmt. Und insofern diese (kollektiv) stilistischen Ver{\"a}nderungen als Medium der Selbstformierung der tragenden Sozialformation der Zeit, d.h. der Adelsgesellschaft um 1800, verstanden werden, wird der beobachtete Stilwandel als Prozess der Selbst-Dynamisierung der gesellschaftlichen Leitformation der Epoche gedeutet.}, language = {de} }