TY - CHAP U1 - Buchbeitrag A1 - Bose, Ines T1 - Stimmlich-artikulatorischer Ausdruck und Sprache T2 - Sprache intermedial. Stimme und Schrift, Bild und Ton N2 - Seit einigen Jahren befassen sich zahlreiche geisteswissenschaftliche Arbeiten verstärkt mit der Stimme in ihrer Bedeutung für die menschliche Kommunikation. Aufgrund der Vielschichtigkeit und Ambivalenz des Phänomens wird oft von einem sehr weiten, eher metaphorischen Begriff von Stimme ausgegangen. In der Sprechwissenschaft, die traditionell einen vor allem empirischen und didaktischen Zugriff auf die Sprechstimme hat, wird dagegen mit einem vergleichsweise engen, physiologischen Begriff von Stimme operiert, im Sinne einer Körperfunktion, als Muskelaktivitätsmuster unterschiedlicher Ausprägung, Gestalt und Funktion. In engem Bezug zur klinischen Sprechstimmdiagnostik und Phoniatrie wird Stimme betrachtet als Organ, dessen Anatomie und Physiologie zu beschreiben ist. In engem Bezug zur Phonetik werden Stimmgebung und -wirkung, stimmlich-artikulatorische Ausdrucksformen merkmalsanalytisch auditiv und akustisch beschrieben. In engem Bezug zur Linguistik, Rhetorik und Soziophonetik wird Stimme betrachtet als Resultat der Stimmgebung; Gegenstand sind Sprechwirkung und interaktive Ausarbeitung der Stimme in ihrer Verwobenheit mit sprachlichen und körperlichen Ausdrucksformen. Hierbei wird die Stimme als Bestandteil des stimmlich-artikulatorischen Ausdrucks aufgefasst, insofern als Teil von persönlicher und sozialer Identität, als Trägerin von ästhetisch-künstlerischem und emotionalem Ausdruck. Methoden zur empirischen Beschreibung des sprechstimmlichen Ausdrucks werden exemplarisch vorgestellt, sowohl anhand von Arbeiten, in denen stimmlich-artikulatorische Merkmale beschrieben und klassifiziert werden (Stimmphysiologie-, Emotionsforschung), als auch anhand von Arbeiten, in denen der stimmlich-artikulatorische Ausdruck in seiner Wirkung auf Hörer (Sprechwirkungsforschung) und in seiner interaktiven Ausarbeitung (Gesprächsforschung) betrachtet wird. Aus den Ergebnissen der empirischen Studien wird deutlich, inwieweit stimmlich-artikulatorische Ausdrucksformen als Bedeutungsträger fungieren und zur Vereindeutigung der Verständigung beitragen können. T3 - Jahrbuch / Institut für Deutsche Sprache - * 2009 KW - Artikulatorische Phonetik KW - Stimme Y1 - 2010 U6 - https://doi.org/10.1515/9783110223613.29 DO - https://doi.org/10.1515/9783110223613.29 SP - 29 EP - 68 PB - de Gruyter CY - Berlin [u.a.] ER -