@incollection{LotzeGallmann2018, author = {Stefan Lotze and Peter Gallmann}, title = {Norm und Variation beim Konjunktiv II}, series = {Deutsche Grammatik - Regeln, Normen, Sprachgebrauch}, editor = {Maraek Konopka and Bruno Strecker}, publisher = {de Gruyter}, address = {Berlin [u.a.]}, doi = {10.1515/9783110217360.3.222}, pages = {222 -- 239}, year = {2018}, abstract = {Deutsch hat au{\"s}er Indikativ und Imperativ zwei weitere Modi: Konjunktiv I und Konjunktiv II. Dies ist gegen{\"u}ber Ans{\"a}tzen zu betonen, die von einem einzigen Konjunktiv ausgehen und Formen wie „er k{\"a}me“, „er st{\"u}nde“ als Konjunktiv Pr{\"a}teritum bezeichnen. Diese Terminologie verschleiert die Leistung des Konjunktivs II - ja man kann geradezu sagen, dass die morphologischen Probleme, die der Konjunktiv II in der Gegenwartssprache hat, damit zusammenh{\"a}ngen, dass er gerade nicht das morphosyntaktische Merkmal Pr{\"a}teritum aufweist, sondern unter Verlust dieses Merkmals - also nur der {\"a}u{\"s}eren Form nach - vom Indikativ Pr{\"a}teritum abgeleitet ist. Mit anderen Worten: Der deutsche Konjunktiv II hat ein Ikonizit{\"a}tsproblem. In den einzelnen Regionen des deutschen Sprachraums haben die Sprecherinnen und Sprecher dieses Problem mit unterschiedlichen Strategien bew{\"a}ltigt. Allerdings hat kaum eine dieser Strategien Eingang in die Standardsprache gefunden - gerade die traditionelle normative Grammatik hat nicht nur Einw{\"a}nde gegen Funktionsw{\"o}rter wie etwa „von“ oder „tun“, sondern auch gegen kreative Morphologie. Am Anfang des 21. Jahrhunderts l{\"a}sst sich nun konstatieren, dass die Bem{\"u}hungen um die Erhaltung der alten Konjunktivformen und der Kampf gegen morphologische und syntaktische Neuerungen ausgesprochen kontraproduktiv waren: Das tats{\"a}chlich verwendete Konjunktiv-II-System der Gegenwartssprache ist {\"a}rmlicher, als es - von der Ausgangslage aus gesehen - h{\"a}tte werden k{\"o}nnen.}, language = {de} }