@incollection{Lehmann2018, author = {Christian Lehmann}, title = {Daten - Korpora - Dokumentation}, series = {Sprachkorpora. Datenmengen und Erkenntnisfortschritt}, editor = {Werner Kallmeyer and Gisela Zifonun}, publisher = {de Gruyter}, address = {Berlin [u.a.]}, doi = {10.1515/9783110439083-003}, pages = {9 -- 27}, year = {2018}, abstract = {Der Begriff und die Rolle von Daten in einer Wissenschaft h{\"a}ngen eng mit ihrem Selbstverst{\"a}ndnis zusammen. Als erstes ist zu {\"u}berlegen, inwiefern Linguistik eine empirische Wissenschaft ist und also von Daten abh{\"a}ngt. W{\"a}hrend in den Philologien ein Korpus die Grundlage einer Disziplin abgibt, die ohne es nicht best{\"u}nde, ist in der Linguistik ein Korpus nur ein Weg, an Daten zu kommen. Hier ist zu diskutieren, welche relativen Meriten die alternativen Wege im Hinblick auf die angestrebten Ziele haben. W{\"a}hrend manches auf uns gekommene Korpus seine Sprache sicher nicht angemessen repr{\"a}sentiert, k{\"o}nnte eine heute von Linguisten erstellte Dokumentation diesen Anspruch im Prinzip einl{\"o}sen. Hier stellt sich die Frage, ob das - angesichts des infiniten Charakters der Sprache - {\"u}berhaupt m{\"o}glich ist und in wieweit die Repr{\"a}sentativit{\"a}t wieder von den angestrebten Zielen abh{\"a}ngt. Dies sind alles Fragen linguistischer Methodologie. Eine Zeitlang hat man in der Linguistik geglaubt, ohne Methodologie zu Theorien gelangen zu k{\"o}nnen. Seit sich das als irrig herausgestellt hat, ist die Entwicklung von Methoden ein f{\"u}hlbares Desiderat geworden. Wie man repr{\"a}sentative Daten erhebt, wie man ein Korpus zusammenstellt und nutzt, wie man eine Sprache dokumentiert, sind alles Fragen, die eigentlich in die Alltagsroutine einer Wissenschaft fallen m{\"u}ssten. Dass sie noch weitgehend ungekl{\"a}rt sind, ist ein Symptom daf{\"u}r, dass die Linguistik noch keine erwachsene Wissenschaft ist.}, language = {de} }