@incollection{Elspass2018, author = {Stephan Elspass}, title = {Standardisierung des Deutschen. Ansichten aus der neuren Sprachgeschichte 'von unten'}, series = {Standardvariation. Wie viel Variation vertr{\"a}gt die deutsche Sprache?}, publisher = {de Gruyter}, address = {Berlin [u.a.]}, doi = {10.1515/9783110193985.63}, pages = {63 -- 99}, year = {2018}, abstract = {Angelehnt an die ,neue‘ deutsche Sprachgeschichtsforschung und gest{\"u}tzt auf eigene Forschungsergebnisse im Rahmen einer, Sprachgeschichte von unten‘ wird im vorliegenden Beitrag die g{\"a}ngige Darstellung von einem Abschluss der Standardisierung des Deutschen im 19. Jahrhundert in Frage gestellt. In einer Verengung der Begriffe von , Standardsprache‘ und , Schriftkultur‘ - so die Ausgangsthese - wurde bisher die elit{\"a}r-hochkulturelle und distanzsprachliche Schriftlichkeit einer kleinen, dominanten, aber nicht repr{\"a}sentativen Minderheit der deutschen Sprachgemeinschaft in den Vordergrund ger{\"u}ckt. Damit ging eine letztlich teleologische Auffassung der sprachgeschichtlichen Entwicklung einher, die das Ende des ‚Weges‘, n{\"a}mlich das ‚Erreichen‘ des Standards, und eine eher gew{\"u}nschte als tats{\"a}chlich vorhandene Einheitlichkeit im Blick hatte. Diese verengten Begriffe lassen sich nicht mit weiter gefassten Vorstellungen von ‚Standardisierung‘ in {\"U}bereinstimmung bringen, die au{\"s}erhalb des deutschen Forschungsdiskurses bestehen. {\"U}berdies hat diese Sichtweise in der Sprachhistoriographie und der Grammatikographie zu einer Vernachl{\"a}ssigung von (regionalen) alltagssprachlichen Gebrauchsnormen innerhalb der hochdeutschen Schriftsprache gef{\"u}hrt, deren Existenz anhand zahlreicher grammatischer Einzelph{\"a}nomene belegt werden kann. Im Interesse einer notwendigen Kl{\"a}rung dessen, was als ‚Standardsprache‘ zu gelten hat, sowie einer theoretisch ad{\"a}quaten Darstellung der Grammatik der Gegenwartssprache wird f{\"u}r einen Perspektivenwechsel pl{\"a}diert: Varianten und Tendenzen der gegenw{\"a}rtigen deutschen Standardsprache lassen sich nur dann bruchlos und stimmig in die Entwicklungstendenzen der neueren Geschichte der deutschen Sprache einf{\"u}gen und erkl{\"a}ren, wenn man nicht auf der Ansicht ‚von oben‘ beharrt, sondern sie gerade f{\"u}r die j{\"u}ngere Sprachgeschichte aus einer Perspektive ,von unten‘ betrachtet.}, language = {de} }