@incollection{Keim2016, author = {Inken Keim}, title = {Eine Biographie im deutsch-polnischen Kontext: Marginalit{\"a}t, kulturellen Uneindeutigkeit und Verfahren der Tabuisierung}, series = {Polen und Deutsche im Gespr{\"a}ch}, editor = {Reinhold Schmitt and Gerhard Stickel}, publisher = {Narr}, address = {T{\"u}bingen}, isbn = {3-8233-4138-9}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:mh39-51908}, pages = {253 -- 303}, year = {2016}, abstract = {Materialgrundlage dieses Beitrags ist ein Gespr{\"a}ch mit einer jungen Polin deutsch-polnischer Herkunft {\"u}ber ihre biographischen Erfahrungen in Polen. Diese Erfahrungen sind gepr{\"a}gt durch das Leiden unter einer Mehrkulturalit{\"a}t, bei der die beteiligten Kulturen eine durch Krieg, Vertreibung und Vernichtung bestimmte gemeinsame Geschichte und aufgrund der Verbrechen der NS-Zeit und der Verfolgung der Deutschen im Polen der Nachkriegszeit eine von Ha{\"s} und Feindseligkeit gepr{\"a}gte Beziehung zueinander entwickelt haben. Bei der Darstellung ihrer biographischen Entwicklung zeigt die Informantin in exemplarischer Weise die Probleme auf, die mit der Ausbildung einer ethnisch-kulturellen Identit{\"a}t unter solchen Bedingungen verbunden sind und die eine eindeutige kulturelle Selbstdefinition verhindern. {\"U}ber ihre problembelastete Erfahrung und die daraus entwickelte ambivalente Haltung den Deutschen gegen{\"u}ber spricht die Informantin {\"u}ber weite Strecken nicht direkt und explizit, sondern andeutungsweise und ‘verschleiernd’. Ziel der Analyse ist es, die komplexe Selbstverortung der Informantin zu rekonstruieren und die Formulierungsverfahren zu beschreiben, die sie verwendet, um einerseits die Bedeutung der ‘versteckten’ Hintergr{\"u}nde f{\"u}r ihre biographische Entwicklung plausibel zu machen und um andererseits beide Gespr{\"a}chspartnerinnen vor einer „Face“-bedrohenden Aktivierung des problematischen interkulturellen Potentials zu sch{\"u}tzen. Der Fall ist ein gutes Beispiel daf{\"u}r, wie man {\"u}ber belastende Erfahrungen sprechen kann unter Gespr{\"a}chsbedingungen, f{\"u}r die ein Aspekt dieser Erfahrungen konstitutiv ist.}, language = {de} }