@incollection{Betten2018, author = {Anne Betten}, title = {Sprachbiographien deutscher Emigranten. Die 'Jeckes' in Israel zwischen Verlust und Rekonstruktion ihrer kulturellen Identit{\"a}t}, series = {Das Deutsch der Migranten}, address = {Berlin [u.a.]}, doi = {10.1515/9783110307894.145}, pages = {145 -- 191}, year = {2018}, abstract = {Auf der Grundlage von narrativen autobiographischen Interviews mit rund 200 j{\"u}dischen Emigrant/inn/en, die in den 1930er Jahren aus deutschsprachigen L{\"a}ndern nach Pal{\"a}stina/Israel fl{\"u}chteten, und weiteren Audioaufnahmen mit der 2. Generation werden die Gr{\"u}nde f{\"u}r Bewahrung oder Abwendung von der deutschen Sprache sowie die Ver{\"a}nderungen sprachlicher Kompetenzen in Verbindung mit der sozialen und kulturellen Integration im neuen Land untersucht, das (als „Land der V{\"a}ter“) aus historischen und ideologischen Gr{\"u}nden totale Akkulturation und Integration erwartete. Vor der Folie der faktischen und psychologischen Schwierigkeiten der gesamten Migrationsgruppe werden zun{\"a}chst die Folgen des erlittenen Bruchs am Beispiel der (Sprach-)Biographien von f{\"u}nf besonders erfolgreich in die hebr{\"a}ischsprachige Gesellschaft integrierten Pers{\"o}nlichkeiten der 1. Generation dargestellt. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass die von ihnen noch ca. 60 Jahre nach der Emigration thematisierten Probleme eines erzwungenen Identit{\"a}tswechsels generelle Probleme speziell dieser, aber z.T. auch, universell {\"u}bertragbar, aller Migrationen sind. Ein weiterer Teil widmet sich anhand von vier Fallstudien der Frage, welche Faktoren f{\"u}r die Akzeptanz oder Ablehnung der deutschen Sprache und Kultur des Elternhauses bei den bereits in Israel geborenen und sp{\"a}testens seit dem Schuleintritt vollst{\"a}ndig hebr{\"a}isch-israelisch sozialisierten Kindern eine Rolle gespielt haben und wie sich die damaligen Identit{\"a}tsprobleme auf ihre heutige Sprachkompetenz im Deutschen und auf die Einstellung zum Herkunftsland der Eltern ausgewirkt haben. Der Schwerpunkt der Analyse liegt bei beiden Generationen auf dem Zusammenspiel individueller Erfahrungen, kollektiver Erwartungen und den daraus neu abgeleiteten weltanschaulichen und kulturellen Orientierungen f{\"u}r die (Re-)Konstruktion der pers{\"o}nlichen Identit{\"a}t und ihren im weiteren Leben erfolgenden Modifikationen. Die Untersuchungsperspektive folgt weitgehend der retrospektiven Selbsteinsch{\"a}tzung der Gespr{\"a}chspartner/innen, die in der narrativen „Selbstinszenierung“ der Interviewsituation wesentlich mit beeinflusst ist von ihrem subjektiven Selbst-Verst{\"a}ndnis, dem zu vermitteln versuchten Image, aber auch der Rolle als Zeitzeuge, stellvertretend f{\"u}r eine Schicksalsgemeinschaft bzw. Generation.}, language = {de} }