@article{LobensteinReichmann2018, author = {Anja Lobenstein-Reichmann}, title = {Die Dolchsto{\"s}legende. Zur Konstruktion eines sprachlichen Mythos}, series = {Muttersprache}, volume = {112}, number = {1}, publisher = {Gesellschaft f{\"u}r deutsche Sprache (GfdS)}, address = {Wiesbaden}, issn = {0027-514X}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:mh39-80090}, pages = {25 -- 42}, year = {2018}, abstract = {Der Artikel beschreibt die Entwicklung eines sprachlichen Mythos, einer in Sprache entwickelten und gefassten, zu Propagandazwecken (miss)gebrauchten Konstruktion von Wirklichkeit, die nicht nur das Wirklichkeitsbild einer Epoche pr{\"a}gte, sondern in starkem Ma{\"s}e auch in die Wirklichkeit der davon betroffenen Menschen eingriff und diese ver{\"a}nderte. Die Legende vom Dolchsto{\"s}, vom hinterr{\"u}cks ver{\"u}bten Mord am deutschen Frontsoldaten, vom Verrat aus den eigenen Reihen, wird von seinen Vertretern dazu benutzt, die eigene Verantwortung f{\"u}r die Niederlage der Deutschen im 1. Weltkrieg auf den politischen Gegner abzuw{\"a}lzen, um diesen nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich zu diffamieren. Doch war diese Legende kein spontanes Produkt einer von Chaos gepr{\"a}gten Nachkriegszeit, sondern sie geh{\"o}rte bereits zum politischen Strategiespiel einer in der Bismarckzeit eingef{\"u}hrten Propagandaschlacht. In ihr wurde bereits die Erwartungshaltung gesch{\"u}rt, dass in der Stunde der Not Sozialdemokraten, Juden, Katholiken und Freimaurer das Vaterland nicht nur im Stich lassen, sondern es aus fehlender nationaler Gesinnung verraten w{\"u}rden. Die Sprachlichkeit dieser Vorg{\"a}nge hervorzuheben, ist das besondere methodische und theoretische Anliegen des Artikels.}, language = {de} }