@incollection{Greciano2019, author = {Gertrud Greciano}, title = {Fachtextphraseologie aus europ{\"a}ischer Perspektive}, series = {Wortverbindungen – mehr oder weniger fest}, editor = {Kathrin Steyer}, publisher = {de Gruyter}, address = {Berlin [u.a.]}, isbn = {3-11-0177956-3}, doi = {10.1515/9783110622768-019}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:mh39-92976}, pages = {394 -- 414}, year = {2019}, abstract = {1. Phraseologie im Amtsblatt der Europ{\"a}ischen Gemeinschaft/Union (L) www.europa.eu.int 1.1 Benennungen als kognitive Szene 1.2 Vertextung: von Rechtsakt bis Meinungsbildung 2. Phraseologie und Europ{\"a}ischer Konvent (CONV) 2.1 Das zuk{\"u}nftige Europa als sprachliches Aufbauwerk 2.2 Phraseologische Verfahren der Konsens- und Kompromissfindung Aus der Vielzahl von Perspektiven, aus denen das Ph{\"a}nomen Sprache betrachtet werden kann – Humboldt bedient sich daf{\"u}r der Metapher des Prismas – w{\"a}hlen wir Europa, u. zw. das institutionelle, so wie es den Alltag der Gegenwart mit Blick auf die Zukunft bestimmt. In ihrer rechtlichen und verwaltenden Funktion bedienen sich die demokratisch legitimierten Entscheidungstr{\"a}ger des Mediums der Sprache, um die Europaidee wahrnehmbar zu machen und ihr Wirklichkeit zu verleihen. Eine einschl{\"a}gige Thematik stand auf den Jahrestagungen der letzten zehn Jahre mindestens zweimal zur Diskussion: 1992 ganz explizit: Sprache und Europa (Born/Stickel 1993), 2001 implizit unter Sprache und Recht (Stickel 1992). Weitere wichtige Informationen kommen von den Jahrestagungen 1989 und 1990 (Stickel 1990, Wimmer 1991 ) und jede Begegnung mit (Fach)Textologie und (Fach)Translatologie (Leipzig und Saarbr{\"u}cken) ist eine Herausforderung und bringt einschl{\"a}gige Erkenntnis. „Europ{\"a}ische Perspektive\" bedeutet hier, dass Sprachph{\"a}nomene nach dem Sprachgebrauch bzw. Sprecherverhalten in den Institutionen untersucht und gedeutet werden, konkret anhand der Publikationen der EU-Organe, den Europatexten, wobei die Textsorten im gro{\"s}en Ganzen, trotz ihrer Vielzahl immer mehr der Arbeits- /Rollenteilung innerhalb der Institutionen entsprechen: Beschl{\"u}sse, Richtlinien, Urteile der Verantwortung vorwiegend des (Minister)Rats und der Gerichtsh{\"o}fe; Verordnungen, Empfehlungen den Initiativen und Kontrollen der Kommission; Debatten und Berichte den Stellungnahmen des Parlaments; Abkommen, {\"U}bereinkommen, Vertr{\"a}ge und Empfehlungen sind die offizielle Ausdrucksform des Europarats. Der institutionelle Rahmen, die Amtlichkeit der Rede und Publikation, sowie der sachliche Inhalt erkl{\"a}ren die Fachtextzuordnung dieses Korpusmaterials, immer in den Verwaltungs- und Rechtsbereich, zus{\"a}tzlich aber auch in die Dom{\"a}nen der jeweiligen Themen. Der EU-Aktionsplan f{\"u}r die n{\"a}chste Zukunft betrifft ganz entschieden Gesetzes- und {\"O}ffentlichkeitsarbeit {\"u}ber ein Netz interner und externer Kommunikation zur Gr{\"u}ndung einer internationalen Informationsgesellschaft und zur Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit. Die Thesen der graduierten Fachlichkeit (Hahn 1980), die Begr{\"u}ndung des hohen Stellenwerts der institutionellen Kommunikation (Ehlich/Rehbein 1980), der Integration von Alltags- und Expertensprache (Kalverk{\"a}mper 1990) treffen besonders gut zu auf den Europadiskurs. Meine linguistische Auseinandersetzung der letzten Jahre mit dem EU-Material (Greciano 1995-2003) hat das auf dieser Tagung thematisierte und gl{\"u}cklich formulierte Sprachph{\"a}nomen intra- und interlingual so {\"u}berzeugend als Charakteristikum dieses Sprach- und Textmaterials ausgewiesen, dass phraseologisches Hintergrundwissen Leistungen des Europadiskurses verstehen macht. Die Phraseologieforschung der letzten zwanzig Jahre hat die Terminologie definiert und harmonisiert und die internen Ber{\"u}hrungs{\"a}ngste {\"u}berwunden: Mel'cuk (1995) best{\"a}tigt „Phrasem\" als Oberbegriff mit schwacher Intension und weiter Extension, der die Termini „Phraseologismus vs Phraseolexem\" wegen ihrer reziproken Abgrenzungsschwierigkeiten umgeht. „Wortverbindungen mehr oder weniger fest\" stellt schlie{\"s}lich eine konziliante Reformulierung dar, auch weil sie die sterilen und frustrierenden Klassifizierungsfragen erspart. Anhand von Vorkommensanalysen und -erkl{\"a}rungen darf ein R{\"u}ckblick auf Forschungsergebnisse zur Leistung von Phraseologie im Amtsblatt der EG (1.) zum Ausblick auf ein noch unbearbeitetes Feld, die Texte des Europ{\"a}ischen Konvents anregen (2.).}, language = {de} }