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Horst Seehofer machte nicht den Anfang; er provozierte aber in einem Interview, das er am 16. März 2018 der Bild-Zeitung gab, eine bis heute anhaltende Debatte. Seehofer hielt und hält dieses Interview für so bedeutsam, dass er es auch in den Web-Auftritt seines Ministeriums, des Bundesinnenministeriums, gestellt hat. Der Text hat als Aufhänger einen Satz, der als Äußerung des Ministers gekennzeichnet ist: „Muslime müssen mit uns leben, nicht neben uns“; danach folgt eine Unterüberschrift, die den Minister und vier Themen des Interviews nennt: „Ein Interview mit Bundesinnenminister Horst Seehofer über Abschiebung, Parallelgesellschaften, Integration und Heimat“. Es soll wohl der Eindruck erweckt werden, dass der Minister die Chance bekommt, seine neuen Aufgabenbereiche zu charakterisieren und seine Pläne vorzustellen. Allerdings, der Aufmacher tut kund, was für Seehofer das dringendste Problem ist: Das Verhalten der Muslime in Deutschland, ihr Leben „mit uns“ und nicht „neben uns“, was immer das bedeuten soll.
Das Werk Jacob und Wilhelm Grimms ist ohne einen pädagogisch didaktischen Anspruch nicht zu denken. Dieser Anspruch ist der in der Aufklärung geprägten Vorstellung der allmählichen Veredelung des Menschen, der selbsttätigen Ausbildung zu einem Individuum verpflichtet. Dabei ist, neben dem Bemühen um Erkenntnis, Volkserziehung als Teilhabe des Einzelnen an der Wissensvermittlung ein zentrales Thema sowohl der sprachgeschichtlichen Forschungen der Brüder Grimm wie auch ihrer Sammlungen, insbesondere der Märchen. Dem Volk soll das zurückgegeben werden, was es selbst geschaffen hat, in dem es seine Wurzeln hat. In diesem Sinne sind Wörter wie Volk, volksmäßig und Volksgeist Schlüsselbegriffe der Grimm’schen Weitsicht, es sind zugleich Schlüsselbegriffe der Romantik.
Eine der linguistischen Teildisziplinen, in der schon seit vielen Jahren korpusgestützt gearbeitet wird, ist die Lexikografie. Wörterbücher sind lange vor der Entstehung großer elektronischer Textsammlungen mit den entsprechenden Korpusrecherche- und -analysewerkzeugen auf der Basis von umfänglichen Belegsammlungen entstanden, die nach dem Verständnis vieler Lexikografen das Korpus (bzw. die Primärquelle) des Wörterbuches darstellen. Noch heute arbeiten verschiedene Großwörterbücher (z. B. das Oxford English Dictionary) am Ausbau ihrer Belegsammlungen und benutzen diese neben zum Teil eigens aufgebauten elektronischen Wörterbuchkorpora im engeren Sinn. Welche Chancen und Probleme sich bei korpusgestützter Arbeit an Wörterbücher ergeben, wird in diesem Beitrag an deutschsprachigen Online-Wörterbüchern aufgezeigt, wobei zunächst einige Definitionen erarbeitet werden müssen. Ein kurzer Ausblick auf die Auswirkungen korpusgestützter Arbeit an Online-Nachschlagewerken auf den lexikografischen Prozess schließt diesen Beitrag ab.
Dieser Beitrag behandelt primäre, sekundäre und tertiäre Quellen in der Lexikographie und beschreibt insbesondere ihre Nutzung für die Erarbeitung des deutschsprachigen Online-Wörterbuches elexiko. Anhand verschiedener Beispiele wird die lexikographische Praxis im Umgang mit sehr unterschiedlichen Quellen in diesem Projekt deutlich. Zugleich wird über die unterschiedlichen Definitionen von ‘Quelle’ in der Sprachwissenschaft wie in den Geschichtswissenschaften nachgedacht.